BAD AACHEN 12-2017

26 | B AD A ACHEN 12/17 PERSONALIEN Herzlichst, Herpers! Die Sparkasse Aachen könnte heute kaum besser dastehen. Dafür ist vor allem ihr Vorstandschef verantwortlich. Zum Ultimo verabschiedet sich Hubert Herpers nun in den Ruhestand. W o gibt es das heute noch? In der Sparkasse Aachen! 1969 tritt ein junger Mann mit 17 Jahren seine Ausbildung bei der Kreissparkasse Aachen an. Weniger als 20 Jahre später ist der immer noch ziemlich junge Mann 1988 stellvertretendes Vorstandsmit- glied, seit Juni 2009 dann sogar Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Aachen. Hubert Herpers! Nach rund 17 520 Tagen scheidet Aachens Sparkassenchef zum Jahresende im Alter von dann 66 Jahren aus. Mit B AD A ACHEN -Chefredakteurin Caroline Fister-Hartmann blickt er zurück auf erfolgreiche Arbeitsjahre und voraus auf neue Freiheit. B AD A ACHEN : Vom Azubi bis zum Vorstandschef. Was waren für Sie besonders prägende Ereignisse auf diesem Weg? Hubert Herpers: Klar, die Fusion der beiden Aachener Sparkassen vor 25 Jahren. Als jüngerer Kollege im Vorstand durfte ich den gestandenen Vorstandsmitgliedern den Rücken freihalten. Und wir waren sehr erfolgreich: Dieser Zusammenschluss gilt bei den Kredit- instituten in Deutschland noch heute als Benchmark. B AD A ACHEN : Welche entscheidenden Entwicklungen im Finanz- geschäft würden Sie in beinahe 50 Jahren hervorheben? Herpers: Zweifelsohne sind die aktuelle Niedrigzinspolitik der Euro- päischen Zentralbank (EZB) und die damit verbundene Liquiditäts- schwemme von 2,3 Billionen Euro bis Ende 2017 markant. Weitere 270 Milliarden Euro folgen von der EZB bis September 2018. Damit ist die Geldschwemme im Euroraum doppelt so hoch wie in den USA, die mittlerweile bemüht sind, Geld sukzessive zurückzuholen. B AD A ACHEN : Der glücklichste Tag in Ihrem Berufsleben war... Herpers: Als mich der Verwaltungsrat der Sparkasse 1987 in den Vorstand berufen hat. Damals haben mutige Entscheidungsträger einem 35-Jährigen zugetraut, hohe Verantwortung zu übernehmen. B AD A ACHEN : Am meisten geärgert haben Sie sich über... Herpers: Ich vergesse unliebsame Dinge schnell wieder. B AD A ACHEN : Wie sah bei all dem Ihr Familienleben aus? Herpers: Da sprechen Sie einen wunden Punkt an. Ungezählte Ver- anstaltungen außerhalb der Arbeitszeit und volle Aktentaschen zum Wochenende sind nicht unbedingt familienfreundlich. Trotzdem hatte ich immer die uneingeschränkte Unterstützung der Familie. B AD A ACHEN : Haben Sie das Gefühl, etwas verpasst zu haben? Herpers: Versäumt habe ich nichts. Da ich in starkem Maß auf den Beruf fixiert war, habe ich Dinge außerhalb davon nicht immer im Blick haben können. Dafür konnte ich aber viele gute persönliche Kontakte knüpfen und bin zuversichtlich, dass viele Bestand haben. B AD A ACHEN : Da sind wir beim Thema: Wie geht es 2018 weiter? Herpers: Zunächst werde ich zu Hause nicht alles infrage stellen. Das hat bislang auch gut ohne mich funktioniert. Meine Frau und ich werden ein anderes Leben führen, auf das ich mich sehr freue. Ich freue mich auch auf den Luxus der neu gewonnenen Freizeit. Reisen und die Pflege von Freundschaften stehen im Vordergrund. B AD A ACHEN : Da wären noch zahlreiche Ehrenämter… Herpers: Ich gebe gefühlte 25 davon ab, da ich sie nur mit Unter- stützung meiner Mitarbeiter ausüben konnte. Dem Karlsverein bleibe ich sicherlich noch das eine oder andere Jahr treu. Vielleicht übernehme ich ein besonderes Amt im sozialen Bereich. Mir ist aber wichtig, keinen fremdbestimmten Terminkalender mehr zu haben. B AD A ACHEN : Wo sehen Sie Ihre Sparkasse in der Zukunft? Herpers: Wir konnten die solide Ausgangssituation der Sparkasse ausbauen. Aufgrund des starken Eigenkapitals können wir allen nachvollziehbaren Kreditwünschen entsprechen. Auch für die Nach- haltigkeit des sozialen Engagements ist gesorgt: Wir haben das Kapital unserer drei Stiftungen auf 40 (!) Millionen Euro aufgestockt. B AD A ACHEN : Und wo führen Ihre privaten Pläne Sie künftig hin? Herpers: Ich bleibe der Region und ihren Menschen verbunden und bringe mich dort ein, wo ich einen sinnvollen Beitrag leisten kann. Ansonsten verfüge ich über eine robuste Gesundheit, die gerne mein ständiger Wegbegleiter bleiben soll. DER NEUE VORSTAND 2018 Nachfolger von Hubert Herpers an der Spitze der Sparkasse Aachen ist ab 2018 Norbert Laufs. Dem Vorsitzenden stehen Dr. Christian Burmester, Thomas Salz, Ralf Wagemann und Wilfried Nellessen im Vorstand zur Seite. Halbes Jahrhundert fast voll: Hubert Herpers hat die Sparkasse geprägt. Foto: Bernd Stuhlmann

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