BAD AACHEN 02-2018

8 | B AD A ACHEN 02/18 Z wei prinzliche Stimmen forderten beim Orden Wider den tieri- schen Ernst: Mach dich mal locker! „Das war toll“, denkt Mike I. (Foellmer) gern an den Augenblick, als er mit dem Märchenprinzen vor ausverkauftem Eurogress und Fernsehkameras gemeinsam eines seiner Lieder anstimmte. „Eindrucksvoll“, nennt Julius I. (Philipp) es und freut sich schon, seinen großen Tollitäts-Bruder möglichst oft wiederzusehen. Die zwei verstehen sich prima und haben viel gemeinsam: Mike hat Kenger sogar in seinem Motto verankert, und Julius will später unbedingt mal großer Prinz von Aachen werden. Gegensätzlich sind eigentlich nur die Farben des Ornats: Mike behält den Bösch im Blick und setzt auf Grün, kann sich dank Knöp- fung vorne und modernem Schnitt allein in zehn Minuten anziehen. Julius hingegen braucht Hilfe und doppelt so lange, um in sein rot- weißes Kostüm zu schlüpfen. Wie fühlt es sich dann an, vor einem ausverkauften Saal voll mit Narren auf der Bühne zu stehen? Pocht da bei Klein und Groß das Herz vor Lampenfieber? Unisono schüt- teln die Tollitäten die Köpfe: „Durch meine Zeit im Hofstaat bin ich damit vertraut. Vor der Proklamation war ich allerdings schon etwas aufgeregt”, verrät Julius. Mike ging es genauso. Heute freut er sich nur, „in die strahlenden Gesichter des Publikums zu schauen”. „Weil die meisten Termine an den Wochenenden sind, gibt’s keine Probleme mit der Schule“, erzählt der Märchenprinz: „Nur an zwei, drei Tagen muss ich befreit werden. Mein Klassenlehrer ist total toll und unterstützt mich.“ Ähnlich Gutes berichtet Mike von Kollegen, Freunden und Familie: „Alle stehen voll hinter mir.“ Auch er arbeitet vorerst normal als Versicherungsmakler weiter, „erst mit dem Einzug in die Hofburg (s. S. 10) ist es nötig, Urlaub zu nehmen – bis Montag nach Aschermittwoch“. An das Ende der fünften Jahreszeit mögen derweil beide noch nicht denken: „Viel zu kurz“ sei die Session, seufzen die Vollblutjecken. Vor dem Finale stehen aber noch zahl- reiche Highlights an: die Touren an Fettdonnerstag, der Kinder- kostümzug für Julius, der Rosenmontagszug für Mike (Züge s. S. 24). Das Schönste an dieser Zeit? Wieder Einigkeit: „Die Öcher Jecken!“ Warum sind Prinz Karneval und Märchenprinz von Aachen die schönsten Ämter der Welt? Julius: Weil man mit dieser Rolle vielen Menschen ein Lächeln ins Gesicht zaubern kann. Mike: Weil es schöner ist als das Kanzleramt. (grinst) Was magst du an deinem prinzlichen Bruder besonders – und worum beneidest du ihn sogar ein wenig? Julius: Mike kann gut reden und hat viel mehr Lieder als ich. Mike: Julius hat eine aufgeschlossene Art und echte Freude am Fastelovvend – außerdem weniger Hektik, weil weniger Auftritte. Wo ist dein Lieblingsplatz im Fastelovvend? Julius: Auf der Bühne! Mike: Am Holzgraben, weil da am Elfen im Elften alles anfing. Wie bringst du dich an stressigen Tagen in Karnevalsstimmung? Julius: Wir starten gleich morgens mit Karnevalsmusik in den Tag. Mike: Mit unserer eigenen CD, zu Hause, im Auto, überall. Was gefällt dir an deiner Session bisher am meisten? Julius: Dass meine Klasse bei der Prinzenproklamation mit dabei war. Mike: Der tägliche Kontakt mit Aachens Narrenvolk. Welches Ziel möchtest du bis Aschermittwoch noch erreichen? Julius: Ich wünsche mir, dass in den Sälen alle mein Prinzenlied mitsingen können. Mike: Bis zur letzten Sekunde Spaß mit allen Öchern haben, gemeinsam mit ihnen feiern. Und wie erholst du dich danach? Julius: Bisher musste sich nach Karneval nur meine Stimme erholen. Mike: Schlafen. Mindestens vier Tage am Stück. VORGESTELLT Foto: Andreas Steindl Zwei Prinzen im Duett Jrueß än Kleng fiere Öcher Fastelovvend – und haben dabei viel gemeinsam Alter: noch 47 Jahre, ab Karnevalssamstag 48 Jahre Motto: D’r Öcher Bösch, deä bruucht sing Böüm wie d’r Fastelovvend sing Kengerdröüm Frühere Hofstaatrollen: Robin Hood und Till Sessionswunsch: gesund sein Mike I. (Foellmer) FRAGE BOGEN Alter: 10 Jahre Motto: Vür sprenge met Kleng än Jrueß – öm Mönster än Stadthuus Frühere Hofstaatrollen: Till, Jäger, Teufel, Schatzmeister Sessionswunsch: vielen Menschen Freude bringen Julius I. (Philipp)

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