BAD AACHEN 09-2018

36 | B AD A ACHEN 09/18 Von Sabine Mathieu G eheimnisse und verborgene Orte erforschen, seltene Dinge bestaunen: Das fasziniert Menschen jeden Alters. Gelegenheit dazu bietet seit 25 Jahren der Tag des offenen Denkmals . Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz koordiniert diesen Aktionstag (Termin s. Textende) auch im Jubiläumsjahr, das gleichzeitig das Europäische Kulturerbejahr ist. Das Motto lautet Entdecken, was uns verbindet. „Wir haben in Aachen allein 42 Stationen. So viele waren es noch nie“, freut sich Stefan Herrmann vom städtischen Presseamt. Werner Wingenfeld, Beigeordneter des Dezernats für Planung und Bau, betont im Vorwort zum Programm: „Es sollen vor allen Dingen verbindende Elemente von Denkmälern entdeckt werden. Einflüsse von Baustilen, Regionen, Materialien, Kulturen und damit Menschen lassen sich ablesen.“ Im Fokus stehen Materialien aus ganz Europa, zum Beispiel niederländi- sche Fliesen oder belgischer Blaustein im und am Couven Museum. Nur wenige wissen, dass Stukkateure mit italienischen Wurzeln im Weißen Saal des Rathauses arbeiteten und die Aachener Nadel- industrie dank englischer Technologie zur größten in Europa wurde. Programm 2/2018 www.vhs-aachen.de Einmischung erwünscht! Semester- beginn: 10. 9. 2018 STADTHISTORIE Geschichte(n) erkunden Beim Tag des offenen Denkmals am 9. September sind bundesweit Bürger eingeladen, zu „Entdecken, was uns verbindet“. Allein in Aachen beteiligen sich 42 Stationen – darunter auch die Sammlung Crous. Verbindungen werden auch durch Reisen, geschäftlich wie privat, geschaffen. Heinz Kundolf, Archivar der AKV-Sammlung Crous, hat Dokumente und Bilder zum Thema Verkehr zusammengestellt. Dazu gehören Kuriositäten, etwa ein Passierschein für die Straßenbenut- zung. „Die Maut ist keine neue Erfindung. Schon im 19. Jahrhundert musste man auf sogenannten Prämien- und Aktienstraßen, die über Land führten, Gebühren zahlen. An der Verbindungsroute zwischen Aachen und Eupen gab es vier Zahlstellen. Für die Teilstrecke von Eynatten bis Kettenis kostete die Durchfahrt für Karren und zwei Pferde einen Silbergroschen und sechs Pfennige“, erläutert Kundolf. 200 Jahre nach dem Monarchenkongress Die erste grenzüberschreitende Eisenbahn führte auf ihrem Weg von Köln nach Antwerpen über Aachen. Sie war schon 1843 fertig. Ihr Viadukt in Burtscheid ist bis heute in Betrieb. Mitarbeiter der AKV- Sammlung Crous erzählen den Besuchern am Denkmaltag passende Geschichten und halten Vorträge. Eine kleine Sonderausstellung beschäftigt sich mit Buch-Reparaturen. Die AKV-Sammlung, nach dem Stadtarchiv die größte stadthistorische in Aachen, hütet einige sehr alte Schätzchen, die repariert und konserviert werden müssen. Nichts verbindet mehr als eine gemeinsame Lektüre! Um internationale Bünde und Waffenbrüderschaft ging es während des Monarchenkongresses in Aachen. Vor genau 200 Jahren tagten vom 29. September bis 17. November der russische Zar Alexander I., Kaiser Franz I. von Österreich und der neue Macht- haber des Rheinlands, König Friedrich Wilhelm III. von Preußen, in Aachen. Die Kongressstraße, die Alexanderstraße, die Franzstraße und der Friedrich-Wilhelm-Platz erinnern noch heute an dieses Ereig- nis. Am 18. Oktober, damals dem fünften Jahrestag der Völker- schlacht bei Leipzig, bekräftigten die drei Monarchen ihre Waffen- brüderschaft während eines Militärgottesdienstes vor dem Adalberts- tor am Adalbertsteinweg. Zur Erinnerung an dieses denkwürdige Ereignis wurde auf Höhe der Kongressstraße ein Tempelchen mit Verkehrs-Innovation anno dazumal: Eisenbahn-Viadukt bei Burtscheid. Fotos (2): Sammlung Crous Foto: fotolia.com/dred2010

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