BAD AACHEN 09-2018

09/18 B AD A ACHEN | 5 Musik aus den Partnerstädten. Diesmal allerdings aus Krakau, dessen Altstadt zeitgleich zum Weltkulturerbe erhoben wurde. Dom- kapellmeister Berthold Botzet setzt dafür eigene Akzente.“ In ein ganz besonderes Licht wird während der Festwoche aber auch die baugeschichtliche Entwicklung des Aachener Domes gerückt. Seit dem Mittelalter ist die Stadt ein bedeutender Wall- fahrtsort, im Ranking gleich nach Rom und Santiago de Compostella. Aufgrund vieler wichtiger Großereignisse veränderte sich der karo- lingische Bau. Er wurde über Jahrhunderte erweitert, doch sein Kern blieb erhalten: Chor und Kapellenkranz umgeben bis heute schützend die Kirche Kaiser Karls. Daraus haben Stadt sowie Märkte- und Aktionskreis City (MAC) ein Highlight entwickelt, das allabendlich den Dom erleuchtet: „Wir veranstalten eine Lichtpräsentation, die die Geschichte des Domes erzählt und so nie gesehen wurde. Es geht um Menschen und ihre Stadt, die Sorge der Bürger um ihren Dom, um den Teufel, Eroberungen, Erdbeben, Feuersbrünste, Kriegswirren und um die Notwendigkeit, den Dom zu erhalten und zu schützen. An den neun auf- einanderfolgenden Abenden erreichen wir fast 40 000 Menschen. Eine tolle Performance”, weckt OB Marcel Philipp Vorfreude. Die maßgeschneiderte Show, die zusammen mit dem Lehrstuhl für Informatik, Computergrafik und Multimedia erarbeitet wurde, ist vom Katschhof aus zu bestaunen. So maßgeschneidert wie die Lichtshow sind auch die Gewänder der Madonna mit Kind, des Gnadenbilds im Aachener Dom, auch die reichste Frau von Aachen genannt. Einen Teil ihres Schmuckes und der Garderobe zeigt die Domschatzkammer in einer Ausstellung. WELTERBEJAHR 2018 Da die Schutzpatronin der Kirche im Mittelpunkt der Feierlichkeiten steht, soll Maria ein zeitgenössisches neues Gewand bekommen. Dazu wurde eine Ausschreibung mit internationalen Künstlern und Designern veranlasst. Und der Dompropst hat noch ein weiteres Bonbon zu bieten: „Viele Mariendarstellungen der Kirche sind bisher nicht so gut bekannt. Deshalb bieten wir besondere Führungen an. Das Ganze soll schließlich auch als geistliches Ereignis gefeiert werden.“ Die Mischung macht’s, denn das Unterhaltungsprogramm (s. S. 7) ist ebenso vielfältig. Manfred von Holtum sieht das bunte Spektakel gelassen: „Umfragen zeigen, dass kirchliche Bindung und Beteiligung drastisch abnehmen. Andererseits stehen wir auf dem Fundament christlicher Werte, und unsere Wur- zeln sind insbesondere da, wo die Kultur in den Vordergrund rückt, davon geprägt. Da sehe ich den Ansatz: den Menschen bei ihrer Suche nach Spiritualität etwas bieten zu können.“ Dass der Aachener Dom seit 40 Jahren (und vielen zuvor) den Menschen einen Bezugspunkt bietet, ist unbestritten. Er ist ein Erbe für die Welt , das es unter allen Umständen zu erhalten gilt. Das Stichwort für den Dombaumeister ist 30 Jahre nach Beginn und zwei Jahre nach Abschluss der Grund- sanierung daher auch: Erhalten! „Unsere Aufgaben rund um den Dom sind vielfältiger denn je“, sagt er, „sie laufen unterm Strich auf eines hinaus: diesen außergewöhnlichen Sakralbau für künftige Generationen zu bewahren. Ich nenne das die pflegende Hand , um Schäden vorzubeugen.“ Wie die Dombauhütte hier täglich Hand anlegt, damit kann Helmut Maintz zahllose Seiten füllen… Mehr zum Programm auf S. 7 sowie im Veranstaltungskalender ab S. 48. Alle Details unter www.aachenerdom2018.de. Lichtdurchfluteter Anbau: Die gotische Chorhalle ergänzt die karolingische Pfalzkirche.

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