BAD AACHEN 12-2018

6 | B AD A ACHEN 12/18 KULTUR Mit der Liebe Leidenschaft K ein Hindernis aus Stein hält Liebe auf, was Liebe kann, das wagt sie auch (William Shakespeare). Mit viel Liebe wagt sich Regisseurin Ewa Teilmans in dieser Spielzeit im Theater Aachen an Charles Gounods Oper Roméo et Juliette, uraufgeführt 1867 und basierend auf Shakespeares wohl bekanntestem Drama, in dem junge Liebe gegen alte Zwietracht antreten muss. Die Premiere in französischer Sprache mit deutschen Übertiteln ist Sonntag, 9. Dezember, 18 Uhr (Einführung 17.30 Uhr) im Großen Haus . Der Stoff ist geläufig: Zwischen den Veroneser Familien Montaigu und Capulet herrscht Feindschaft. Roméo Montaigu aber verliebt sich in Julia Capulet. Sie heiraten, um den Krieg der Familien zu beenden. Doch ein Streit macht die Hoffnung zunichte und Roméo muss Verona verlassen. Als Julia versucht, durch einen vor- getäuschten Tod ihrer Familie zu ent- kommen, nimmt die Tragödie ihren Lauf: Und so im Kusse sterb‘ ich… Für B AD A ACHEN sprach Dr. Jeannette Hark mit Ewa Teilmans (Foto) über ihre Inszenierung der großen romantischen Oper. B AD A ACHEN : Warum ist Shakespeare auch nach 400 Jahren nicht von unseren Bühnen wegzudenken? Ewa Teilmans: Shakespeares Aktualität beruht auf seinem tiefgrün- digen und allumfassenden Wissen um die conditio humana , die Natur des Menschen. Vor allem Shakespeares Dramen spiegeln nahezu alle Abgründe und alles Leid des menschlichen Daseins wider. Egal ob Eifersucht ( Othello ), Wahnsinn und Melancholie ( Hamlet ), die Leidenschaft der Liebe ( Roméo et Juliette ) oder Gewalt ( Titus Andronicus ) – nichts davon ist ihm fremd. B AD A ACHEN : Würden Sie also sagen, dass die Geschichte zeitlos ist? Fast ultrareal, wenn man die aktuellen Ereignisse verfolgt? Teilmans: Ja, die Inszenierung spielt deswegen auch heute. Romeo Tragödie mit Tiefgang: Shakespeares Drama ist hochaktuell. Fotos: Marie-Luise Manthei Kitsch? Mitnichten! Die Inszenierung von Gounods Oper „Roméo et Juliette” im Theater Aachen punktet mit psychologischem Tiefgang, spielfreudigem Ensemble und der dramatischen Kraft der Musik.

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