BAD AACHEN 12-2019

20 | B AD A ACHEN 12/19 KULTUR Charmante My Fair Lady Manierenunterricht, Sprecherziehung – am Grenzlandtheater inszeniert Uwe Brandt das bekannte Musical in diesem Jahr mit Lokalkolorit und Aktualität: Sprache als Schlüssel zu gesellschaftlicher Anerkennung. Von Sabine Rother D ie Treppe gibt es! Das muss selbst auf der kleinen Bühne des Aachener Grenzlandtheaters sein, wenn es jetzt gilt, ein Musical wie My Fair Lady von Frederick Loewe und Alan Jay Lerner in Szene zu setzen. Mit der diesjährigen Gala-Premiere am Samstag, 14. Dezember, 20 Uhr, setzt Intendant Uwe Brandt eine inzwischen vom Publikum heiß geliebte Tradition fort, das mit einem flotten Musical ins neue Jahr gehen möchte. Damit das gelingt, muss Bühnen- bildner Steven Koop zaubern, denn es gilt nicht nur, 15 Akteure unterzubringen, sondern auch das sechs- köpfige Salon-Orchester unter der Leitung von Gero Körner geschickt zu verstecken . „Aus der großen Orchestervorlage ist eine musikalische Fassung geworden, die emotional das Geschehen begleitet“, verspricht der Musiker, der in diesem Musical den Stil- mix vom Walzer bis zum Jazz genießt. Aachener in den Hauptrollen Regie führt Uwe Brandt, und er sieht in der Aschenputtel- Geschichte um das Blumenmädchen Eliza den ernsten Kern. „Es geht um Lebenschancen, um das Problem von Bildung, zugleich um die Arroganz einer Oberschicht, die herzlos reagiert“, betont er. Die Sprache als Eintrittskarte für ein besseres soziales Leben? Das geht nicht automatisch – wie Eliza erfahren muss. Mit Karina Kettenis (26) als Eliza Doolittle und Gido Schimanski (49) als Professor Higgins hat das Theater nicht nur Musicaldarsteller mit Format gefunden, sondern zudem zwei geborene Aachener. Das ist wichtig, denn das Werk, bei dem im britischen Original Eliza in breites Cockney-Englisch rutscht und in der deutschen Version heftig berlinert, ist im Grenzlandtheater als Öcher Mädchen zu erkennen – und muss mit mir und mich , Kirsche und Kirche ringen. „Wir wollen damit nicht übertreiben, aber es unterstreicht den Charakter der Rolle“, betont Brandt. Der Ausstattungsfilm, der 1956 mit Audrey Hepburn und Rex Harrison in die Kinos kam, ist für seine Inszenierung keine Last. My Fair Lady, das Musical von Frederick Loewe (Musik) und Alan Jay Lerner (Texte) feiert am Samstag, 14. Dezember, 20 Uhr, Premiere im Grenzlandtheater Aachen in der Elisengalerie. Aufführungen folgen dann bis Januar, in der Region bis Anfang Februar. Informationen und Kartenvorverkauf unter Telefon 02 41/4 74 61 11 oder online. www.grenzlandtheater.de Mit Tiefe und Öcher Slang: Uwe Brandt und die Hauptdarsteller: Karina Kettenis und Gido Schimanski. Kulisse für den Klassiker: Bühnenbild mit Treppenaufgang. Salonorchester in Action: Gero Körner (am Klavier) bei den Proben. „Auch wir haben das Pferderennen von Ascot, schließlich ist Aachen eine international bekannte Reiterstadt“, sagt Brandt. „Aber eben anders…“ Ort der Handlung bleibt London. In den Kostümen, die ein wenig skurril und überzeichnet daherkommen, gibt es stets ein Stückchen Great Britain, ein kariertes Element, ein kleiner Hinweis darauf, dass Eliza im englischen März um 1850 sehnsüchtig an ein Zimmer mit Heizung und Sofa denkt. Der Aachener Touch? „Wir planen ganz sicher noch ein paar emotionale Momente mit lokalem Flair ein“, lässt Uwe Brandt Raum für Überraschungen. Fotos: Andreas Herrmann ES GRÜNT SO GRÜN: VORVERKAUF

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