BAD AACHEN 04-2020

20 | B AD A ACHEN 04/20 KULTUR Mit „Literatur in der Nadelfabrik“ holt die Veranstaltungsfläche in Aachens Osten nun bereits zum fünften Mal Autoren unterschiedlicher Kulturen und Sprachen in die Stadt. Sie stellen ihre neuen Bücher vor. D ie deutschsprachige Literaturszene bewegt sich seit einiger Zeit auf einer vielfältigen und spannenden Ebene zwischen den Kulturen, die sich kaum um geografische Grenzen schert. „Autoren, die multinational geprägt sind, bereichern das literarische Leben nicht nur thematisch, sondern auch mit der Art, wie sie ihre eigenen Identitäten, Sprachen und Traditionen einbringen“, erklärt Walther Köth, Leiter der Nadelfabrik, wieso er bereits zum fünften Mal gemeinsam mit dem Schriftsteller Suleman Taufiq Autoren mit multikulturellem Hintergrund einlädt, die den Zuschauern neue Perspektiven und Blick- winkel ermöglichen. Ilma Rakusa Den Anfang macht Ilma Rakusa, die am Donnerstag, 30. April, um 20 Uhr aus ihrem neuen Buch Mein Alphabet liest. Zu jedem Buchstaben verfasst die in der Slowakei geborene Tochter eines Slowenen und einer Ungarin Beiträge von A wie anders bis Z wie Zaun, changie- rend zwischen Prosa, Gedicht und Gespräch. Ihre Arbeit wurde mit zahlreichen namhaften Preisen und Stipendien ausgezeichnet. Dogan Akhanli Am Donnerstag, 7. Mai, folgt um 19.30 Uhr der in der Türkei gebo- rene, jetzt in Köln lebende Autor Dogan Akhanli, dem im August 2019 für sein mutiges politi- sches Engagement die Goethe- Medaille verliehen wurde. Sein Roman Madonnas letzter Traum ist ein Buch, das deutsche und türkische Geschichte miteinander verknüpft und einen Bogen von der Nazi-Zeit bis fast in die Gegenwart hinein schlägt. Historisches vermischt sich mit Autobiografischem und Fiktionalem und ergibt so einen Strudel aus Erinnerungen und Geschehnissen. Jackie Thomae In der Woche darauf, am Freitag, 15. Mai, 19.30 Uhr, liest Jackie Thomae aus ihrem Roman Brüder . Das Buch erzählt von zwei deut- schen Männern, geboren im gleichen Jahr, Kinder desselben Vaters, den sie nicht kennen und der ihnen nur ihre dunkle Haut hinterlassen hat, die sie damals in der DDR von allen unterschied. Brüder erzählt von Lebens- entwürfen im Berlin nach der Wende. Zwei Männer. Zwei Möglichkeiten. Zwei Leben. Jackie Thomae stellt die große Frage, wie wir zu den Menschen werden, die wir sind... Suleman Taufiq Zum Abschluss liest schließlich am Donnerstag, 18. Juni, um 19.30 Uhr auch der in Aachen lebende deutsch-syrische Schriftsteller Suleman Taufiq aus seinem neuen Kurzgeschichtenband Josef hat Geburtstag – eine Sammlung mit stets heiteren, bisweilen lustigen, aber auch tragischen Anekdoten aus dem Leben von Menschen, die sich in der Fremde zurechtfinden müssen. Sie geben rührende und persönliche Einblicke in das Leben Taufiqs und in seine Beziehung zur deutschen Sprache. Eintritt frei! · begrenzte Platzanzahl www.aachen.de/nadelfabrik Ilma Rakusa Foto: Giorgio von Arb Dogan Akhanli Foto: privat Jackie Thomae Foto: Urban Zintel Suleman Taufiq Foto: Amer Kashama Multikulturelle Perspektiven

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