BAD AACHEN 04-2020

6 | B AD A ACHEN 04/20 KULTUR Beethoven macht Freude Vier Tage, sieben besondere Spielorte und sieben Konzerte, die sich ausschließlich mit dem Werk Ludwig van Beethovens beschäftigen – von der Klaviersonate bis zur Sinfonie. Ein echter Leckerbissen für Musikfans ... Von Sabine Rother K lein, aber fein! So könnte man in der Flut bundesweiter Aktivitä- ten zum 250. Geburtstag des in Bonn am 17. Dezember 1770 geborenen Ludwig van Beethoven die Planung des Kulturbetriebs Aachen nennen, der sich mit einem eigenen Festival unter dem fröh- lichen Motto Ludwig fun Beethoven (23. bis 26. April) behauptet. Handverlesen sind die Gäste der sieben Veranstaltungen an sieben Orten. Dafür sorgt Sebastian Knauer, der seit Jahren in Aachen zusammen mit Irit Tirtey, kaufmännische Geschäftsführerin des Kulturbetriebs, für den Ballsaal des Alten Kurhauses die Reihe Wort trifft Musik mit renommierten Schauspielern und Musikern plant. Diesmal nutzt man neben dem Ballsaal auch den Krönungssaal, das Theater Kerkrade, die Citykirche, die Nadelfabrik, das Ludwig Forum und die Aula Carolina – Spielorte mit ungezwungener Atmosphäre, die dem Zuhörer die Gewissheit geben, dass die Musik Beethovens an jedem Ort und für jedermann die gleiche Wirkung hat. Weltweit gefeierte Künstler Mit dem österreichischen Schauspieler Klaus Maria Brandauer als Rezitator kommt zum Auftakt ein vertrauter Gast nach Aachen – diesmal in den Krönungssaal des Rathauses. Er macht die Zuhörer mit Richard Wagners Text Eine Pilgerfahrt zu Beethoven vertraut, einer erfundenen Geschichte, die Wagner einst 1840/41 für eine franzö- sische Musikzeitschrift schrieb. Witzig und tiefgründig. Ans Klavier setzt sich an diesem Abend Planer und Pianist Sebastian Knauer persönlich. Ausgewählt hat er die Sonate cis-Moll op. 27 Nr. 2 , die als Mondscheinsonate ein romantisch-mystischer Schleier umweht. Hier hört man den jungen Beethoven, der das Werk „mit dem Feuer der Jugend“ spielte, wie ein Zeitgenosse berichtete. Für den Kompo- nisten war es ein Stilexperiment, ein Schritt hin zu freier Fantasie („Sonata quasi una fantasia“), wie er 1802 in einem Brief an einen Freund betonte. Festivalvergnügen für jedermann In Kerkrade können die Besucher das renommierte Beethoven Orchester Bonn unter der Leitung von Dirk Kaftan erleben. Solist am Klavier ist Joseph Moog im Klavierkonzert Nr. 2 B-Dur op. 19 . Es werden die Sinfonie Nr. 7 A-Dur op. 92 sowie Jörg Widmanns Konzert- ouvertüre Con Brio aufgeführt, die Widmann 2008 als eine „Antwort auf Beethoven“ komponierte. „Ich zitiere keine Note. Es ist der Gestus, den ich aufnehme“, hat der heute 47-jährige Komponist und Klarinettist dazu gesagt, der vor zwei Jahren erster Gewand- haus-Komponist in Leipzig wurde. „Uns geht es um Raritäten“, betont Irit Tirtey. „Gleichzeitig wollen wir Hemmschwellen abbauen.“ So trifft man sich mit dem renommierten Schumann Quartett in der Citykirche, wo die Streich- quartette F-Dur op. 59 Nr. 1 und cis-Moll op. 131 im hohen Raum ihren Klang entfalten. Gleich zwei Stars der Musikszene kommen am Abend des gleichen Tages in den Ballsaal, der Cellist Jan Vogler, gefeierter Solist und seit 2009 prägender Intendant der Dresdner Musikfestspiele , und der Pianist Martin Stadtfeld, die bereits diverse Projekte miteinander gemeis- tert haben. Im Ballsaal wer- den die beiden Sonaten Nr. 3 A-Dur op. 69 und Nr. 5 D-Dur op. 102 Nr. 2, gefolgt von den 12 Varia- tionen Judas Maccabäus und dem heiteren Spiel mit der Arie Bei Männern, welche Liebe fühlen aus Mozarts Oper Die Zauberflöte, zum Besten gebracht. „Ganz besonders freue ich mich auf das Kinderkonzert in der Nadel- fabrik“, meint Irit Tirtey, denn am finalen Festivaltag kommt durch SIEBEN KONZERTE AN SIEBEN ORTEN • Donnerstag, 23. April, 20 Uhr, Krönungssaal: Klaus Maria Brandauer (Rezitation) & Sebastian Knauer (Klavier) • Freitag, 24. April, 20 Uhr, Theater Kerkrade: Joseph Moog (Klavier), Beethoven Orchester Bonn & Dirk Kaftan (Leitung) • Samstag, 25. April, 16 Uhr, Citykirche: Schumann Quartett • Samstag, 25. April, 20 Uhr, Ballsaal, Altes Kurhaus: Jan Vogler (Cello) & Martin Stadtfeld (Klavier) • Sonntag, 26. April, 14 Uhr, Nadelfabrik: Daniel Hope (Violine) & Sebastian Knauer (Klavier) • Sonntag, 26. April, 16 Uhr, Ludwig Forum: David Finckel (Cello) & Wu Han (Klavier) • Sonntag, 26. April, 20 Uhr, Aula Carolina: Simone Kermes (Sopran), Daniel Hope (Violine), Albrecht Mayer (Oboe) & Sebastian Knauer (Klavier) (bereits ausverkauft!) Im Vorfeld gibt es am Samstag, 18. April, 20 Uhr, im Ludwig Forum Fun vorweg mit The Trio Project von Annalisa Derossi und ARTbewegt zur Wechselwirkung zwischen Musik und Tanz. www.ludwigfunbeethoven.de Foto: N. Krüsmann

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