BAD AACHEN 05-2020

36 | B AD A ACHEN 05/20 DAHEIM UNTERWEGS Geschichte(n) und Legenden ranken sich um ihn: den Lousberg, Aachens 264 Meter hohen Hausberg. B AD A ACHEN hat sich von einer versierten Stadtführerin zum Ausflug vor die eigene Haustüre begleiten lassen. Von Sabine Mathieu D er Wonnemonat Mai lockt mit Sonne und warmen Tagen an die frische Luft. Leider verbietet uns die derzeitige Situation zu verreisen. So möchte B AD A ACHEN den Öchern Lust auf os Oche und seine Schönheiten machen. Nahe der Innenstadt lädt der 264 Meter hohe Lousberg, Aachens Hausberg, die Städter zum Aufenthalt im Grünen ein. Also, auf zum informativen Spaziergang mit B AD A ACHEN , der zum genauen Hinschauen animiert. So kann man gut einen Vor- oder Nachmittag für den Ausflug einplanen. Der Lousberg ist als markanter Punkt in fast allen alten Stichen und Abbildungen des hiesigen Talkessels zu sehen. Meist wurden Stadtansichten von der Burtscheider Seite aus abgebildet, sodass der Berg stets im Hintergrund zu sehen ist. Die Salvatorkirche auf dem benachbarten Salvatorberg steht frei und gut sichtbar daneben. Heute hätten die Maler ein Problem: Es gibt Bäume. Gartenarchitekt Maximilian Weyhe machte aus der ehemals kahlen Schaftsdrift 1807 den heute ältesten Bürgerpark in Europa. Napoleon gab die Anpflanzungen in Auftrag. Unter großer Mithilfe der Bevölkerung wurden Tausende Kubikmeter Mutterboden hochgeschleppt. Unser Rundgang beginnt am Marienturm an der Ludwigsallee. Die sogenannte Marienburg ist ein Relikt der zweiten Aachener Stadtmauer, deren Bau im 13. Jahrhundert begann. Mit zunehmen- der Modernisierung der Waffen wurden die Wachtürme, so auch dieser Turm (1512), verstärkt. Seit 1932 birgt er ein Ehrenmal für Gefallene des Ersten Weltkrieges, das nach dem Zweiten Weltkrieg zur Gedenkstätte für alle Opfer von Krieg und Gewalt umgewidmet wurde. Den steinernen Sarkophag schuf Matthias Corr 1933. Über die Kupferstraße gelangt man auf den Lousberg. Ihr Name basiert auf der frühen Zeit der Metallverarbeitung. Kurz vor den Skulpturen von Teufel und Marktfrau erinnert rechts eine Bronzetafel an ein Massengrab von vermutlich 2000 französischen Soldaten. Die Männer waren diversen Seuchen zum Opfer gefallen. Das Grab wird in der Nähe des heutigen Spielplatzes vermutet, es wurde jedoch nie archäologisch ergraben. Wer Lust hat, macht einen kleinen Abstecher nach rechts zur schön renovierten Salvatorkirche , 1885 von Josef Laurent erbaut. Das benachbarte Kloster geht auf eine Stiftung von Ludwig dem Frommen (um 817) zurück. Die Kirche wurde von Otto III. um 1000 in Auftrag gegeben. Beide werden heute vom Sozialwerk Aachener Christen betrieben. Kaiser Karls Sohn Ludwig gilt als Namenspatron für den Lousberg, der ursprünglich Louvesberc, also Ludwigsberg, genannt wurde. Vom Teufel und der „luesen“ Marktfrau Besser zur Lousbergsage jedoch passt die Vorstellung, der Name könnte vom Öcher Wort für schlau , nämlich lues , herrühren. Die schlaue Marktfrau überlistet den Teufel, dessen riesiger Sandberg sich seither vor den Toren der Stadt erhebt. Eigentlich wollte Beelze- bub mit dem Sand den Aachener Talkessel zuschütten. So sind die Skulpturen von Teufel und Marktfrau ein beliebtes Ziel für Groß und Klein. Christa Löneke-Kämmerling setzte damit der Lousberg- sage 1985 ein Denkmal. Leider beachtete sie nicht, dass dem Teufel seit der Eröffnung des Aachener Domes ein Daumen fehlt. Um der Legende zur Wahrheit zu verhelfen, haben zwei Spitzbuben eines Nachts dem bronzenen Teufel den Daumen abgeschnitten. Fotos: medien-aachen.de/A. Herrmann Die Akropolis von Aachen Schöne Aussichten: Der einmalige Blick über die Stadt ist ein Highlight des Lousbergs.

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