BAD AACHEN 06-2020

16 | B AD A ACHEN 06/20 JUBILÄUM/SONDERVERÖFFENTLICHUNG Aachens schwarzes Gold Plum’s Kaffee ist Deutschlands älteste Kaffeerösterei. Ein Erfolgskonzept seit 1820 – als hochwertige Marke und als beständiges Familienunternehmen. B AD A ACHEN war vor Ort. F rischer Kaffee – der Duft der weiten Welt hat zugleich etwas Privates, Gemütliches. Aus Brasilien, Äthiopien, Indien und Kolumbien wandern Kaffeebohnen in die Aachener Rösttrommel. 200 Jahre gibt es Deutschlands älteste Kaffeerösterei inzwischen, ein Jubiläum, dem die jetzigen Besitzer, die Familie Vogeler, stolz und dennoch gelassen begegnen. Im dunkelrot gestrichenen Gebäude am Hammerweg 4 in Aachen arbeitet und wirtschaftet man boden- ständig mit dem klaren Blick auf ein Produkt, bei dem stets Qualität vor Quantität rangiert. Zum Jubiläum ein Likörchen Die Erfolgsgeschichte von Plum’s Kaffee geht auf die Familie des Kolonialwarenhändlers Plum zurück, der 1812 am Aachener Büchel ein Geschäft eröffnete und 1820 die Marke Plum’s Kaffee etablierte. Damals wurden die Kaffeesäcke noch mit dem Pferde- wagen von Antwerpen nach Aachen transportiert. Nicht nur der Genuss des dunkelbraunen Gebräus, auch der Traum von fernen geheimnis- vollen Ländern hat die Menschen seit 200 Jahren fasziniert. Kriege, Notzeiten, Umwälzungen oder auch Schmuggel – all das hat im Unterneh- men für Turbulenzen gesorgt. „Vieles ist leider verloren gegangen, wir wüssten gern mehr über die Historie“, meint Gina Vogeler (28). Fest steht, dass noch zwei Namen auftauchen, bevor ihr inzwischen 85-jähriger Großvater Jürgen Vogeler Mitarbeiter bei Plum’s wurde: die Familien Kloth und Richolt waren Vorbesitzer. 1965 kam Jürgen Vogeler hinzu, der in Bremen das Rösten gelernt hatte. Er übernahm 1983 Plum’s Kaffee und führte die Tradition der Firma fort, die seit 2000 als Xavier Plum GmbH & Co. KG firmiert. „Unsere Sorten sind überschaubar geblieben“, betont Ginas Vater, Geschäftsführer Ralf Vogeler (59). Sie heißen z. B. Santa Casa (Brasilien), Kebado (Äthiopien), Malabar (Indien) oder Columbia (Kolumbien) und haben markante Aromen von würzig-schokoladig bis nussig-karamellig. Juniorchefin Gina, ausgebildete Industriekauf- frau, komplettierte vor fünf Jahren Plum’s Kaffee als Drei-Genera- tionen-Projekt. „Die Begeisterung für Kaffee nimmt zu“, meint sie. Und so gibt es viele Interessenten, wenn Vorführtermine für Vollautomaten und Siebträgermaschinen in der Rösterei sowie in der hübschen Ver- kaufsstelle an der Körbergasse anstehen. Zum 200. Geburtstag bietet man einen feinen Kaffeelikör (Black Taste) an sowie die chromglänzende Sonderedition einer Kaffeemaschine, die als Profitec Pro 800 mit nur zwölf Exemplaren in den Handel kommt. 2500 Euro kostet sie und trägt ein Metallschildchen (die Nullen der 200 sind kleine Kaffeebohnen!) zum Jubiläum – ein Klassiker für Spezialisten. Die Jubiläumszahl 200 zeigt selbst der nostalgische VW T1 Bulli im Plum’s Kaffee-Design, der als Lieferfahrzeug der 60er Jahre unter- wegs war und nun als Retro-Modell für Sammlerfreude sorgt. Der gute Start in den Tag Am Röster prüft derweil Röstmeister Dario Kerpen den Bräu- nungsgrad der Bohnen. Von 60 Kilo Rohkaffee bleiben nach der Röstung 50 Kilo übrig. „Bei uns durchlaufen die Bohnen eine Lang- zeit-Trommelröstung, das sind zwölf bis 15 Minuten für Filterkaffee und 15 bis 18 Minuten für Espressosorten bei 180 bis 210 Grad Celsius“, erklärt er. Damit entfernt man zuverlässig die Säure aus den Bohnen. Die Kunst des Röstens besteht darin, ein bekömmliches Verhältnis zwischen Bitterstoffen und Säuren zu erreichen. Selbst während der Coronakrise konnte man sich über treue Kunden freuen. „Das Online-Geschäft zog deutlich an“, betont Gina Vogeler. „Natürlich fehlten uns die Abnehmer aus der Gastronomie, aber die Menschen wollten nicht auf unseren Kaffee verzichten.“ Warum diese Leidenschaft? „Ob zu Hause, im Büro oder Restaurant, Kaffee hat etwas mit Kommunikation zu tun“, weiß die Fachfrau. „Und für die meisten Menschen ist eine Tasse Kaffee der gute Start in den Tag.“ sar www.plumskaffee.de · Tolle Preise auf S. 35 zu gewinnen! Stadt-Standorte: Auf Büchel und Adalbertstraße folgt bis heute die Körbergasse. Fotos: Sammlung Crous (2)/A. Herrmann (2) Familienleidenschaft: Drei Generationen der Familie Vogeler an der Rösttrommel.

RkJQdWJsaXNoZXIy MTM5Mjg=