BAD AACHEN 11-2020

22 | B AD A ACHEN 11/20 Restaurant L’Atelier • Ellen & Hans Kinkartz Markt 9 • 6271 BD Gulpen • Reservierung 0031-43-4504490 info@restaurantatelier.nl • www.restaurantatelier.nl Geöffnet: Mi., Do., Fr. & Sa. ab 18.30 Uhr sowie Do. & Fr. 12 – 13.30 Uhr und So. 12 – 15 Uhr (Ankunft). Geschlossen: Sonntagabend, Mo. & Di. Entdecken Sie überraschende Gerichte der gehobenen französischen Küche in warmer, gastlicher Umgebung. L’Atelier befindet sich direkt im Herzen des Limburger Hügellandes, nur 20 Minuten von Aachen entfernt. Wir informieren Sie gerne über die aktuellen Corona- Maßnahmen! KULTUR Mäntelchen der Göttlichkeit Unter strengen Coronaregeln geht die erste Oper der neuen Spielzeit über die Bühne am Theater Aachen. Ludger Engels inszeniert „La Calisto“, Christopher Bucknall dirigiert in der Reihe „Akzent Barock“! Von Sabine Rother S ie ist eine bildhübsche betörende Nymphe im Gefolge der Diana, und alle wollen sie erobern. Dabei ist sie als Dienerin der Göttin der Jagd sogar zur Keuschheit ver- pflichtet. Das kann nicht gut gehen, besonders dann, wenn Göttervater Jupiter mitmischt. La Calisto ist eine Oper von Francesco Cavalli, urauf- geführt 1651 in Venedig, die diese Geschichte – basierend auf den Metamorphosen des Ovid, musika- lisch erzählt. Für das Theater Aachen setzt Regisseur Ludger Engels mit seiner Inszenierung am 1. Novem- ber die Reihe Akzent Barock fort. Zuletzt brachte Engels das Händel- Werk Il Trionfo del Tempo e del disinganno 2018 auf die Bühne im Großen Haus und in einem spektakulären Gastspiel sogar in den Aachener Dom. Die musikalische Leitung übernimmt bei La Calisto Barock-Experte Christopher Bucknall. Eine lange Liebe verbindet Ludger Engels mit der Musik dieser Zeit. „Das hat vielleicht bio- grafische Gründe“, meint Engels. „Durch mein Flötenstudium kam ich frühzeitig in Berührung mit der Barockmusik, ganz besonders mit Kompositionen von Johann Sebastian Bach.“ Nach einigen Produktionen im Bereich der zeitgenössischen Musik kam es 2002 zur Regie der Händel- Oper Rinaldo in Luzern, wo der Aachener Generalintendant Michael Schmitz-Aufterbeck damals Operndirektor war – die Verbindung sollte bleiben. Was ihn an Opern wie La Calisto fasziniert, sind die Offenheit der musika- lischen Struktur und der spielerische Umgang damit. „Nicht erst der Hip-Hop hat das Prinzip der Phrasenwiederholung entdeckt, das man Loopen nennt“, betont er. „Es werden ganz bestimmte Motive mit den handelnden Personen verknüpft, das kann man hören.“ Die Handlung: üppig Die Nymphe geht nicht auf die Avancen Jupiters ein, aber bleibt sie keusch? Eigentlich nicht, denn Jupiter verwandelt sich in Diana, und die Verführung der Calisto gelingt ihm in dieser Maske. Als die eifersüchtige Juno, Jupiters Gemahlin, davon erfährt, verwandelt sie Calisto jedoch in einen wilden Bären. Jupiter wiederum macht dann daraus das Sternbild des Großen Bären – quasi als göttlicher Akt der Milde. La Calisto ist die letzte der neun Opern aus der guten Zusammen- arbeit Cavallis mit dem Librettisten Giovanni Faustini und Cavallis 15. Oper. In seinem Todesjahr kam es zur Uraufführung, am 28. November. Die musikalische Besetzung: Cembalo, Spinett, Theorbe sowie drei Violinen und ein Violone. Die Musik: mit Verzierungen „Es geht mir gar nicht so sehr um die Einzelheiten der Hand- lung“, betont Engels. „Es ist das große inhaltliche Spektrum, das zu Musik wird.“ Und da stellt die Oper Fragen: Wie bestimmen die Götter das menschliche Geschick? Wie kann man Endlichkeit oder das Phänomen unendlicher Liebe begreifen? „Das Spiel mit den Erscheinungsformen des Menschen im Barock ist groß“, betont Engels. „Die Sängerpersönlichkeit bleibt immer unmittelbar und kann sich nicht verschanzen wie bei Puccini oder Verdi“, beschreibt Engels eine besondere Chance für die Solisten. Hier können sie zum Ausdruck bringen, was etwa Anspruchs- denken bedeutet, was man im anderen sehen möchte, weil es der eigenen Eitelkeit schmeichelt. Das geht bis zum Gedanken: Habe ich nicht ein Recht darauf, ihn oder sie zu besitzen…? „Ein gesellschaft- licher Aspekt, der nicht ohne Wirkung bleibt“, meint Engels. Jupiter: Fabio Lesuisse bei der Probe noch nicht im Originalkostüm.

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