BAD AACHEN 11-2020

11/20 B AD A ACHEN | 39 BAD AACHEN-JUBILÄUM Im November 1965 bereitet sich Aachen auf das Weihnachtsgeschäft vor. Ein Parkhaus eröffnet, während an anderer Stelle ein Kaufhaus fehlt. Der freie Blick ist überwältigend! I m November 1965 werden einige Weichen für die Zukunft gestellt. Das geht gleich am ersten Tag des Monats los: Die Rurtal- sperrengesellschaft, bis dahin eine privatwirtschaftliche GmbH, wird öffentlich-rechtlich. Die Wasserversorgung der Region wird von nun an durch den Rurtalsperrenverband organisiert. Heute heißt das Gremium, in dem die Städte und Gemeinden der Region vertreten sind, Wasserverband Eifel-Rur. Damals begann die Arbeit mit drei Talsperren: der Urft- und Oleftalsperre sowie dem Staubecken Heim- bach. Inzwischen sind drei weitere Talsperren – Rurtalsperre Schwammenauel, Wehebachtalsperre und das Staubecken Ober- maubach – hinzugekommen. Die Bahnhofsmission darf sich ab dem 3. November über neue Räumlichkeiten an der Lagerhausstraße freuen. Aus der Sozialarbeit und Betreuung von Reisenden ist die Einrichtung bis heute nicht wegzudenken und mit 60 ehrenamtlichen Kräften überaus aktiv. Die RWTH Aachen trauert um zwei verdiente Wissenschaftler. Professor Paul Röntgen, Inhaber des Lehrstuhls für Metallhütten- wesen und Elektrometallurgie, außerdem Ehrenbürger und Senator der RWTH, stirbt im Alter von 84 Jahren. Professsor Karl Krenkeler hat nach dem Krieg maßgeblich das WZL (Werkzeug-Maschinen- Labor) und das Institut für Schweißtechnik und Kunststoffverarbei- tung in Industrie und Handwerk aufgebaut. Auch er ist Ehrenbürger der RWTH. Er wurde nur 69 Jahre alt. Menschen, Tiere, Sensationen Eine Sensation in der grenzüberschreitenden Telekommunikation macht vielen Öchern Kontakte in das niederländische Grenzgebiet einfacher. Das Nachbarland kann zwischen Vaals und Venlo ab dem 15. November vom heimischen Telefon aus direkt angewählt werden! Die heutige Alkuin-Schule bezieht am 19. November unter dem Namen Mädchenrealschule II die neuen Schulgebäude an der Alkuin- straße. Die Schule leitet Schuldirektorin Maria Koch. Am 23. November verdunkelt sich der Himmel über dem Ostfried- hof: Hunderttausende Stare befallen das Gelände und flattern über Aachens Osten. Erst durch einen Großeinsatz von Lautsprechern können die Vögel schließlich verscheucht werden. Richtfest feiert die Aachen-Münchener Feuerversicherungs-Gesell- schaft. Das neue Bürogebäude an der Aureliusstraße, mitten in der Öcher City, macht Fortschritte. Inzwi- schen wurde es mit dem Neubau an der Borngasse deutlich erweitert. Seit Juni dieses Jahres firmiert die Aachen Münchener Ver- sicherung AG unter dem Namen Generali Deutschland Versicherung AG. Damit ging eine 195 Jahre währende Erfolgsgeschichte zu Ende. Die Lebenshilfe Aachen, sie ist heute ein wesentlicher Teil der Sozialarbeit in Aachen, eröffnet an der Lintertstraße eine Tages- bildungsstätte. Träger ist die Aachener Ortsgruppe Lebenshilfe für das geistig behinderte Kind e. V. Auf dem Gelände der Gallwitz-Kaserne werden die ersten 101 Freiwilligen der Heeresoffiziersschule vereidigt. Die Kaserne wurde inzwischen in Dr.-Leo-Löwenstein-Kaserne, nach einem jüdischen Kriegshelden des Ersten Weltkrieges, umbenannt. Der Physiker und Chemiker Löwenstein stammt aus einer Aachener Kaufmannsfamilie. Max von Gallwitz war wegen seiner antisemitischen und antidemo- kratischen Haltung als Namenspatron unhaltbar geworden. Die Kaser- ne beherbergt bis heute das Ausbildungszentrum Technik Landsysteme – Fachschule des Heeres für Technik. Sie liegt am Kornelimünsterweg, der nach dem Krieg Graf Schwerin gewidmet wurde. Auch dieser Name hat sich inzwischen wieder geändert. Auch die Autofahrer in Aachen dürfen sich freuen. Pünktlich zum Weihnachtsgeschäft können sie noch näher am Zentrum parken. Das neue Parkhaus an der Wirichsbongardstraße hat sechs Parkebenen und 559 Plätze. Es wird damals von der BP Benzin und Petroleum AG betrieben. Die Hauptzufahrt liegt an Herjotts Fott , so auch der Spitz- name für das heute von der APAG betriebene Parkhaus. Die evangelische Kirchengemeinde in Vaalserquartier bekommt ein neues Gemeindezentrum. Eine frühere Zollbaracke wird zu einer Kapelle mit Nebenräumen hergerichtet. Heute gehört die Gemeinde zur Genezareth-Kirche an der Vaalser Straße. Und zum Schluss des Monats bieten sich ganz neue Ansichten: Durch den Abbruch des alten Kaufhof-Gebäudes am Markt öffnet sich vom Postwagen aus ein weiter Blick bis zum Lousberg. sm Offener Blick vom Postwagen zum Lousberg Fotos: Archiv Neue Perspektiven Starenplage am Ostfriedhof Parkhaus Wirichsbongardstraße Alkuin-Realschule: Rektorin M. Koch (r.)

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