BAD AACHEN 11-2020

4 | B AD A ACHEN 11/20 STADT AACHEN Die Stadt neu entwickeln P rojekt Nr. 1 ist der Büchel. Dort soll nun zügig die neue Mitte der Stadt entstehen. Auf der Agenda stehen auch der Bushof und der Sportpark Soers, natürlich das Thema Innenstadt-Verkehr und Mobilität. Im Interview mit B AD A ACHEN äußert sich Sibylle Keupen konkret zu einer Reihe von Punkten. Bernd Mathieu hat mit der neuen Oberbürgermeisterin gesprochen, bevor sie am Mittwoch, 4. November, in der konstituierenden Ratssitzung offiziell als erste Frau in Aachen in dieses Amt eingeführt wird. B AD A ACHEN : 67,37 Prozent, das ist eine Hausnummer, oder? Sibylle Keupen: Ja, das ist ordentlich. Ich bin angetreten, um zu gewinnen. Von der Woge des Erfolgs bin ich ein Stückchen nach oben getrieben worden. Dass die Infratest-Prognose so deutlich war und sie im ersten Wahlgang noch getoppt wurde, hat mich über- rascht. Und zur Stichwahl wollte ich es natürlich wissen! Das ist jetzt eine gute Basis, um die Arbeit im Rathaus zu beginnen. Es stehen große, nicht einfache Themen an. Da wird es nicht nur Beifall geben. Und es fängt schwierig an mit Continental. B AD A ACHEN : Ihr Slogan „Ich bin bereit“ war eine ebenso kurze wie klare Ansage. Keupen: Ich bin bereit für das Amt – mit allem, was dazugehört. Ich traue mir das zu, habe Kompetenzen, die aus meiner Sicht relevant sind, und letztlich heißt es: Jetzt lass uns das Ganze mal angehen! B AD A ACHEN : Haben Sie nicht die Sorge, dass bei den vielen Herausforderungen ein Teil Ihrer Lebensqualität verloren geht? Ich vermute, Ihr Vorgänger ist froh, dass er das Amt los ist. Keupen: Das Interview, das Sie in B AD A ACHEN mit ihm dazu geführt haben, habe ich gelesen. Sorge habe ich eigentlich nicht, es wird sich sicherlich vieles ändern, das ist klar. Ich habe großen Respekt vor der großen Aufgabe und der Verantwortung. Bei der Entscheidung für die Kandidatur habe ich mich gut beraten lassen. B AD A ACHEN : Von wem? Keupen: Von Kollegen im OB-Amt, ich habe gute Kontakte zu Ober- bürgermeistern, ich kenne den OB von Leipzig, Burkhard Jung. Das war ein Austausch auf sehr persönlicher Ebene. Mich fasziniert die Gestaltungskraft, die in diesem Amt steckt. Aachen hat viele Mög- lichkeiten, die nicht ausgeschöpft werden. Meine Herangehensweise in Politik und Verwaltung wird geprägt sein vom Blick des Bürgers. Den braucht Politik unbedingt. Wir erleben ja einen Generations- wechsel, einen Kultur- und Politikwandel, nicht nur in Aachen. B AD A ACHEN : Sie betonen den Vorteil des Bürgerblicks, da Sie nie in einem Stadt- oder Gemeinderat waren. Kann das auch ein Nachteil sein, weil Sie dieses Geschäft nicht kennen, die Strate- gien, die Tricks, die manchmal lästigen Wadenbeißer, sind Sie vorgewarnt? Keupen: Vorgewarnt sicher, aber ich arbeite ja nicht alleine. Ich bin bereit, mich in das Team von erfahrenen Leuten einzubringen. Wir müssen gemeinsam eine kooperative Leistung erbringen. Ich muss zudem die unabhängige Verwaltung und die Politik verbinden, das ist meine Aufgabe als Oberbürgermeisterin. Da ist es gut, wenn man nicht in einem Lager verhaftet ist, sondern einen sach- und lösungs- orientierten Ansatz hat. Ich bin ein pragmatischer Mensch. In Aachen müssen endlich Dinge umgesetzt werden. B AD A ACHEN : In Aachen muss sich etwas bewegen, im wahrsten Sinne des Wortes, Stichwort Mobilität. Das muss aber doch mehr sein, als den Theaterplatz zu sperren, die Lothringer- straße zur Fahrradstraße zu machen oder eine Pkw-Spur am Adalbertsteinweg wegzunehmen. Das führt bei vielen zur Ver- ärgerung, weil sie keinen Gesamtplan sehen. Keupen: Ja, es braucht ein umfassendes Konzept! Das kann ich nur unterstreichen. Wir brauchen für die Mobilität eine Strategie in Verbindung mit der Stadtplanung. Den Plan dafür werden wir mit den Bürgern erörtern und vermitteln müssen, auf dem Weg zu diesem Ziel sind wir jetzt aus meiner Sicht in der Phase 2,5 von 10. B AD A ACHEN : Schade, dass in der Mobilitätswoche die Chance der Vermittlung nicht wahrgenommen wurde. Mit leeren Liege- stühlen am Theaterplatz ist wenig zu erreichen. Da muss mehr passieren! Keupen: Das muss es. Die Menschen müssen für neue Mobilitäts- konzepte gewonnen werden. Das muss Spaß machen, das muss sich gut anfühlen, mit mehr Aktion und Raum zum Ausprobieren. Profes- sionelle Kommunikation ist für mich ganz zentral als Oberbürger- meisterin. Das Handeln der Politik und der Verwaltung muss viel transparenter nach außen getragen werden. B AD A ACHEN : Können Sie den Aachener Einzelhandel beim Thema Mobilität überzeugen? Keupen: Ja. Ich habe mit Einzelhändlern gesprochen, etwa in der Vorgefahren: Oberbürgermeisterin Sibylle Keupen freut sich auf ihr Amt in der Stadt Aachen. Sibylle Keupen will Dinge in Aachen endlich umsetzen. Eine gute Mischung soll das Konzept der Zukunft sein. Mit Ideen und Mut geht die neue Oberbürgermeisterin ans Werk – und schenkt sogar manchmal Kaffee aus ...

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