BAD AACHEN 05-2023

26 | BAD AACHEN 05/23 KULTUR Drama pur in schönsten Tönen Alban Bergs Meisteroper nach einem Fragment von Georg Büchner ist Krimi und Tragödie in Spielfilmlänge. Die Musiktheaterkompanie „Kommando Himmelfahrt“ inszeniert „Wozzeck“ im Theater Aachen! Von Sabine Rother Wenn sich das 2008 gegründete Theater-Macher-Team Kommando Himmelfahrt eine Inszenierung vornimmt, dann ist mit Überraschungen und tiefgründigen Überlegungen zu rechnen. Wobei sich diese nicht auf den Raum der Bühne beschränken. Auch Musik, Performance, Video und diverse Montagetechniken sind enthalten. Auch bei der Oper Wozzeck von Alban Berg, die am Pfingstsonntag, 28. Mai, 18 Uhr, im Großen Haus des Theaters Aachen Premiere hat, soll das so sein. Eine Besonderheit: Neben den Sängerinnen und Sängern wirken 14 nahezu lebensgroße Puppen mit, die in den Werkstätten des Theaters eigens in aufwendiger Handarbeit angefertigt werden und die Akteure verdoppeln. Das Kind der Marie, ein kleiner Junge in Jeans und Ringelpulli mit ernstem Gesicht, ist schon fertig, er gehört schließlich zur berührenden Geschichte des Soldaten Wozzeck, der Demütigungen und unmenschliche Experimente erträgt, um seiner Geliebten Marie, die ein uneheliches Kind von ihm hat, Unterhalt zu zahlen. Als sich die lebenslustige Frau dem flotten Tambourmajor zuwendet, sieht Wozzeck rot und wird zum Mörder. Jedes Gefühl, jede Wendung Die literarische Vorlage ist ein Dramenfragment Georg Büchners aus dem Jahr 1837. Alban Bergs Oper, bei der in Aachen Generalmusikdirektor Christopher Ward die musikalische Leitung hat, wurde 1925 uraufgeführt. Die Bühne gestaltet Heike Vollmer, für Kostüme sorgt Kathi Maurer. „Ein enormer Erfolg in der Musik des 20. Jahrhunderts“, weiß Jan Dvořák (51), Musikexperte beim Kommando Himmelfahrt, zu dem noch Thomas Fiedler (49) als Regisseur und Julia Warnemünde als Dramaturgin gehören. „In dieser Musik wird Szene für Szene alles erzählt, was in der Handlung geschieht, jedes Gefühl, jede Wendung“, betont er. Für Fiedler ist die Produktion in Aachen ein Wiedersehen mit seiner einstigen Wirkungsstätte. „Es ist großartig, ich kenne mich noch richtig gut aus“, freut sich der Regisseur, der vor der Gründung des Kommandos zwei Jahre lang das Mörgens des Theaters Aachen als Spielstätte geleitet hat. Mit Generalintendant Michael Schmitz-Aufterbeck verbinden ihn zudem gemeinsame Musiktheaterkollektiv: Thomas Fiedler, Julia Warnemünde, Jan Dvořák Foto: Julia Kneuse

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