CHIO Aachen 2018

6 | B AD A ACHEN CHIO 2018 HISTORIE 120 Jahre Sportgeschichte Der Aachen-Laurensberger Rennverein hat in diesem Jahr einen runden Geburtstag. B AD A ACHEN gratuliert dem CHIO-Ausrichter mit einem Blick auf Gründer, Entwicklungen, Rückschläge und Erfolgsgeschichten. Von Sabine Mathieu G uck mal, da steht der Name von unserem Opa!“ Aufgeregt stupst die alte Dame ihre Schwester an. „Jo“, antwortet diese im typischen Aachener Sing- sang: „Und is dat nit der Onkel von…“ Während ihres Besuchs im CHIO Aachen-Museum sind sie mittendrin, die beiden Öcher Mäddche , in der Heimatgeschichte der Kaiserstadt im Allgemeinen und der von Laurens- berg im Speziellen. Der CHIO-Gastgeber und Turnier- Vater Aachen-Laurensberger Rennverein (ALRV) begeht in diesem Jahr schließlich einen runden Geburtstag: 120 Jahre liegt die Vereinsgründung zurück. Gutsbesitzer, Landwirte, Reitlehrer und Fabrikanten aus Stadt und Region rund um Großgrundbesitzer Arnold Deden III. hoben ihn 1898 aus der Taufe – als Laurensberger Rennverein . Auf der Rennwiese in dem Bezirk, der damals noch eigenständige Gemeinde vor den Toren Aachens war, veranstaltete dieser Hürden-, Flach- und Hindernisrennen. Erst 1923 erhielt der Verein seinen heutigen erweiterten Namen. „Maßgeblicher Ideengeber und Förderer in den 1920ern war Landrat Hermann-Josef Pütz. Nach dem Erfolg eines ersten Reit- und Fahrturniers in der Soers 1924 unterstützte er den Ausbau eines neuen Renn- platzes . Das Stadion, an heutiger Stelle, mit Drainage und moderner Infrastruktur, öffnete 1925 seine Tore und feierte sein erstes Reit-, Spring- und Fahrturnier. Schon 1927 war es internatio- nal, acht Nationen waren am Start“, erzählt Dr. Doris Beaujean, die das ALRV-Archiv betreut und das CHIO-Aachen-Museum leitet. Der Große Preis von Aachen wurde zum ersten Mal ausgeritten, der deutsche Major R. Lotz auf Olnad gewann. Damals ahnte wohl kaum einer, dass dieser Springpreis sich zum wichtigsten der Welt mausern würde und heute Vergleichen mit dem Tennisturnier in Wimbledon standhalten muss: das Wimbledon des Reitsports! Wie im Tennis hat auch der Reitsport hier seine Legenden: Hans Günter Winkler ist mit seinen 92 Jahren nach wie vor regelmäßiger Gast auf Aachens Ehrentribüne. Und nicht nur Reiter-Namen brennen sich ins Gedächtnis, auch zahlreiche Pferde drehten im hiesigen Stadion ihre letzte Runde vor dem verdienten Ruhestand, unter ihnen etwa Ludger Beerbaums Ratina Z , Nicole Uphoffs Rembrandt und Otto Beckers Cento. Kontinuität nach der Kriegspause Seit man 1925 die erste Turnieranlage fest installierte, hat sich das Gelände in der Soers, das Reiter damals schon als „prächtig“ und „das schönste“ wahrnahmen, verändert und ist immer moderner geworden. Der erste Richterturm war aus Holz und oktogonal, die meisten Zuschauer mussten sich damals mit Stehplätzen auf umliegenden Wiesen und Wällen begnügen, während nur rund 1000 Menschen dort Platz nahmen, wo heute die Mercedes-Benz- Tribüne ist. Der Motor hinter den ersten großen Veränderungen und langjähriger ALRV-Präsident war Hubert Wienen, der die Vereins- geschicke bis zu seinem Tod 1943 lenkte. Historische Entwicklungen gingen nicht spurlos am Turnier vorbei. In den Anfängen ritten die meisten Starter in Uniformen. Mutig „ Blick von der Holztribüne: Quadrille 1928. Merklich gewachsen: Impression von 1958. Fotos: ALRV Gruppenspringen: Paarprüfung im Jahr 1926. Pferde in der City: Kutschenkorso am Elisenbrunnen.

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