BAD AACHEN CHIO 2021

24 | B AD A ACHEN CHIO 2021 HISTORIE Aachener Zeitsprünge Vor 15 Jahren fand das bis dato wohl größte Pferdesportereignis in der Soers statt: die Weltreiterspiele! Doch auch zuvor und danach gab es Höhepunkte… ANFÄNGE & ANEKDÖTCHEN 1898: Gutsbesitzer, Fabrikanten, Landwirte, Viehhändler und Reitlehrer aus der Region schlossen sich zusammen und gründeten zunächst den Laurensberger Rennverein. Das Vorhaben: Den reitsportbegeisterten Aachenern sollten gemeinsam organisierte Pferderennen den Alltag versüßen. Anfang der 1920er Jahre bekam der mittler- weile in Aachen-Laurensberger Rennverein umbenannte Klub seine heutige Heimat: auf dem Gelände in der Soers. 1924 fand hier neben dem Renntag das erste soge- nannte Reit- und Fahrturnier, verbunden mit Flach- und Hürdenrennen statt. 20 000 Zuschauer waren begeistert und die Grundlagen für den CHIO war gelegt. Von nun an ging es rasant weiter: 1927 folgte das erste internationale Turnier und zwei Jahre später der erste Nationenpreis, mit dem die eigentliche Ära des CHIO (Concours Hippique International Officiel) begann. 1938 reisten bereits rund 120 000 Gäste aus ganz Europa an und in 50 (!) Prüfungen gingen 600 Pferde mit ihren Reitern an den Start. Fritz Thiedemann, Hans Günter Winkler, die Schockemöhles, die d‘Inzeos, Ludger Beerbaum; Liselott Linsenhoff, Elena Petushkova, Nadine Capellmann und Isabell Werth; Richard Talbot, Ijsbrand 2006: DIE WELT BLICKT NACH AACHEN Das hatte es noch nie gegeben: Vom 20. August bis zum 3. Septem- ber 2006 fanden in Aachen die Weltreiterspiele statt. Weltmeister- schaften in sieben Disziplinen – Springreiten, Dressur, Vielsei- tigkeit, Fahren, Distanzreiten, Voltigieren und Reining. Erstmals in Deutschland, erstmals auf einem Turniergelände, bei dem alle Wettkampfstätten bequem zu Fuß zu erreichen waren. Ein Sportereignis der Superlative: Knapp 800 Sport- ler und ihre Pferde kämpften um 16 Goldmedaillen – 576000 Besucher sowie 1,6 Milliarden Fernsehzuschauer zitterten mit. „Hier war es einfach sensationell. Denn diese wahnsinnige Atmo- sphäre hat nicht nur die Reitsport- fans, sondern auch viele andere Menschen erreicht. Diese WM hat viel für den Reitsport bewirkt“, sagt Ludger Beerbaum, einer der erfolgreichsten Springreiter aller Zeiten. Keine Frage, dass B AD A ACHEN zu diesem Höhepunkt eine Sonderaus- gabe herausgebracht hat – mit der Aachener Teilnehmerin Nadine Capellmann auf dem Titel (Foto). 2015 wurde das nächste außer- gewöhnliche Kapitel des Pferdesports in Aachen geschrieben – mit der Ausrichtung der FEI Europameisterschaften in fünf Disziplinen. Chardon, Michael Freund – Namen, die in vielen Jahrzehn- ten hier Sport- geschichte ge- schrieben haben. Vor genau 50 Jahren sorgte ein Duell zweier Dressurgiganten für Furore: Altstar Josef Neckermann (Foto) beherrschte seit mehr als einer Dekade die Siegerlisten der Dressur in Aachen. Nun machte ihm Dr. Reiner Klimke Konkurrenz im Viereck. Und dann das: Bei der Siegerehrung im Großen Dressurpreis von Aachen 1971 gratulierte der Stadionsprecher Dr. Reiner Neckermann zum Sieg. Gewonnen hatte Josef Neckermann. Necko strahlte und Klimke nahm es gelassen, schließlich sollte er als einer der erfolg- reichsten deutschen Olympiateilnehmer in die Geschichte eingehen. Foto: ALRV-Archiv CHIO-MUSEUM: GESCHICHTE ERLEBEN Als 2007 das CHIO Aachen-Museum eröffnet wurde, konnte noch niemand ahnen, wie beliebt es schon wenige Jahre später sein würde. Dafür verantwortlich ist das besondere Konzept, das Fakten und emotionales Erleben gewürzt mit viel Leiden- schaft für den Pferdesport verbindet. Auf einer Ausstellungsfläche von 130 Quadratmetern können die Besucher eine Menge entdecken, meist sehr persönliche Gegenstände aus der bewegten CHIO-Geschichte, wie beispiels- weise die früheren Reitstiefel des legendären Springreiters Hans Günter Winkler oder den Sattel von Nicole Uphoffs Erfolgspferd Rembrandt. Zusätzlich sorgen Pokale und Medaillen, Schrift- stücke, Fotos, Raritäten sowie ein Original-WM-Siegertreppchen für die eine oder andere Überraschung beim Museumsbesuch. Öffnungszeiten: mittwochs und freitags von 12 bis 17 Uhr. Anmeldung unter Tel.: 02 41/91 71-105 · Eintritt kostenlos. Foto: ALRV-Archiv

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