Jahresbericht 2015

12 JAHRESBERICHT 2015 II. Wohnungsbau und Wohnungspolitik 1. Bautätigkeit und Wohnungsbedarf Der seit 2010 anhaltende Aufwärtstrend des deutschen Wohnungsbaus setzte sich im Jahr 2015 weiter fort. Im vergangenen Jahr wurden rund 248.000 Wohnungen fer- tig gestellt – nach rund 245.000 im Jahr 2014, was einem Plus von 1 Prozent entspricht. Davon entfallen rund 220.000 auf Wohnungen in neu errichteten Wohnge­ bäuden, die sich wiederum auf 103.000 Wohneinheiten in Ein- und Zweifamilienhäusern und 114.000 in Mehrfami­ lienhäusern (einschließlich Wohnungen in Wohnheimen) aufteilen. Die Investitionen in den Wohnungsbau haben im vergange- nen Jahr um 1,5 Prozent zugenommen; 2016 dürfte der Wohnungsbau angesichts der günstigen Rahmenbedingun- gen aufwärts gerichtet bleiben. Die Nachfrage nach Wohn- raum steigt aufgrund der wachsenden Zuwanderung, des Niedrigzinsumfelds und der guten Arbeitsmarkt- und Ein- kommensentwicklung weiterhin stark an. Dies spiegeln sowohl die zuletzt deutlich gestiegenen Auftragseingänge und hohen Auftragsreserven als auch die Baugenehmigun- gen wider. Nach Einschätzung von Experten werden die Wohnungsbauinvestitionen 2016 um real 3 Prozent steigen und mit rund 300.000 Wohnungen 50.000 mehr als 2015 entstehen. Dennoch bleibt der Wohnungsneubau weit hinter dem Bedarf zurück. Benötigt werden nach Expertenschätzung bis 2020 jährlichmindestens zwischen 350.000 und 400.000 neue Wohnungen. Neben dem nach wie vor hohen Nach- holbedarf sorgt vor allem die immens gestiegene Zuwande- rung sowohl aus der EU, aber insbesondere auch aus den Bürgerkriegsländern für erhöhten Druck auf den Woh- nungsmarkt. Allein im letzten Jahr sind rund 1,1 Millionen Zugänge von Asylsuchenden registriert worden. Auch wenn nicht alle Flüchtlinge und Asylsuchende auf Dauer in Deutschland bleiben werden, wird die Nachfrage an Wohn- raum mittelfristig nochmals deutlich zunehmen. Hinzu kommt die deutlich gestiegene Zahl der Studierenden sowie die insgesamt zunehmende Zahl von Ein-Personen- Haushalten. Der Bedarf an Wohnraum wächst vor allem in den wirtschaftsstarken Ballungsräumen und deren Umland sowie in den Universitätsstädten. Inzwischen wird bezahl- barer Wohnraum aber auch in vielen kleinen und mittleren Städten knapp.                            423 326 290 268 278 242 249 211 176 159 160 183 200 215 248    245 in Einfamilien-/Zweifamilienhäusern in Mehrfamilienhäusern (einschl. Wohnheimen) in neuen Nichtwohngebäuden/Baumaßnahmen im Bestand Wohnungsbaufertigstellungen in Tausend Einheiten Quelle: Statistisches Bundesamt/ifo

RkJQdWJsaXNoZXIy MTM5Mjg=