Jahresbericht 2020

10 JAHRESBERICHT 2020 sich gemeinhin als Fürsprecherin der Wohneigentumsbil- dung verstehende Union würde diesem Lebensziel mit ihren Plänen für das geförderte Standardprodukt noch Steine in den Weg legen. So soll ein Standardprodukt laut Wahlpro- gramm der Union ohne Abschluss- und Vertriebskosten aus- kommen – damit wären Bausparverträge außen vor, weil Bausparkassen solche Produkte aus aufsichtsrechtlichen Gründen nicht anbieten dürfen. Wichtig wäre es stattdessen, die Altersvorsorge in Form des Wohnens in den eigenen vier Wänden von Anfang an als gleichwertigen und vor allem beliebten Baustein der Alters- vorsorge zu berücksichtigen – und zwar aus drei Gründen: 1. Wer in Eigentum wohnt, hat im Alter eine deutlich gerin- gere Wohnkostenbelastung. Nach Berechnungen des DIW für das Jahr 2016 verwendeten Mieter im Rentenalter im Schnitt 34 Prozent ihres Haushaltsnettoeinkommens zur Deckung ihrer Wohnkosten, Eigentümer dagegen nur 15 Pro- zent. Wohneigentümer können im Alter also über ein Fünftel ihres Einkommens mehr verfügen als Mieter – vor dem Hin- tergrund der ohnehin geringeren Alterseinkommen kann das einen substanziellen Unterschied bedeuten, der mitunter auch darüber entscheidet, ob jemand im Alter auf weitere staatliche Unterstützung wie Grundsicherungsleistungen angewiesen ist oder nicht. 2. Wohneigentümer bauen bis zum Ruhestand ein Vielfa- ches mehr an Vermögen auf als Mieter. Empirica hat dies in der Wohneigentumsstudie für die Landesbausparkassen beispielhaft untersucht für Haushalte im Alter von 50 bis 59 Jahren mit einem eher schmalen monatlichen Nettoein- kommen zwischen 1.700 und 2.300 Euro. Das Ergebnis: Die Eigentümer verfügtenmit durchschnittlichgut 190.000 Euro über ein mehr als fünfmal so hohes Vermögen wie Mieter- haushalte mit knapp 36.000 Euro – und zwar netto, also jeweils abzüglich etwaiger Schulden. Bemerkenswert und wichtig an dieser Gegenüberstellung ist auch, dass es nicht nur die Immobilie ist, die den großen Unterschied ausmacht. Die Wohneigentümer der betrach- teten Einkommensgruppe hatten in jener Lebensphase, in der der Ruhestand nicht mehr allzu fern ist, auch ein Geld- vermögen von fast 52.000 Euro angespart, Mieter mit den- selben finanziellen Möglichkeiten dagegen im Mittel nur 31.000 Euro. Was scheinbar paradox klingt, lässt sich doch relativ einleuchtend erklären: Denn wer ein Haus baut oder kauft, um darin zu leben, der stellt keine Renditeerwägun- gen an, sondern er stellt Weichen für sein Leben. Wohnei- gentümer sind quasi gezwungen, sich in anderen Bereichen einzuschränken – auch, um Geld für Reparaturen und Instandhaltung beiseitelegen zu können. Ein Verzicht, der sich im Alter doppelt bezahlt macht. Nun könnte man einwenden, dass man ein Haus ja nicht essen kann – es im Zweifel als Vermögenspolster im Alter nicht viel bringt, solange man noch darin leben möchte. Zwar streben die meisten Menschen nicht an, ihr Heim im Alter zu Geld zu machen, Möglichkeiten dafür existieren gleichwohl. Die einfachste: eigentlich nötige Modernisie- Quelle: Statistisches Bundesamt (EVS), empirica/LBS Research Durchschnittliches Vermögen der - bis -jährige Haushalte mit einemmonatlichen Nettoeinkommen zwischen 1. und . Euro im Jahr 1 in Euro Wohneigentümer: Großer Vermögensvorsprung fürs Alter Konsumentenkredite Geldvermögen Immobilien Baukredite Nettovermögen Mieter Selbst nutzende Wohneigentümer Nettovermögen: Geldvermögen plus Immobilienvermögen abzüglich Konsumentenkredite und Baukredite -. -1. -. -. 1. 1. 1.1 . 1. 1.

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