Jahresbericht 2020

14 JAHRESBERICHT 2020 III. Wohnungsbau und Wohnungspolitik 1. Bautätigkeit und Wohnungsbedarf Bauen, bauen, bauen – das Mantra der vergangenen Jahre hat nichts von seiner Gültigkeit verloren. Mag der Leidens- druck in Sachen Mietentwicklung auch leicht gemindert sein, die Kaufpreise für Wohnimmobilien sind trotz Pande- mie und Wirtschaftskrise mit ungebremster Dynamik wei- ter gestiegen (siehe Seite 22 f.). Diese Entwicklung hat im Wesentlichen zwei Ursachen. Zum einen ist Wohnraum in Deutschland knapp, zumindest dort, wo viele Menschen leben möchten: in den Städten und ihrem Umland. Dahin- ter stecken Binnenwanderungstrends und die verstärkte Zuwanderung aus dem Ausland in den zurückliegenden Jahren. Zum anderen treiben die niedrigen Zinsen Kapital- anleger in Immobilien, was den Druck auf die Preise weiter erhöht. Gegen die niedrigen Zinsen hat die Bundesregie- rung nichts in der Hand, wohl aber kann die Politik ihren Teil dazu beitragen, dass das Angebot an Wohnungen der gestiegenen Nachfrage wieder besser hinterherkommt. Aus diesem Grund hatte sich die noch amtierende Große Koalition beim großen Wohngipfel im September 2018 eine Wohnraumoffensive (siehe Kasten) auf die Fahnen geschrie- ben, deren erklärtes Ziel es war, am Ende der Legislaturperi- ode einen Strich unter 1,5Millionen neue Wohnungen zie- hen zu können. Diese Hausnummer war keineswegs aus der Luft gegriffen, sie spiegelte vielmehr die aktuellen Bedarfs- beziehungsweise Nachfrageprognosen beispielsweise des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) wider, die bei rund 350.000 Wohnungen pro Jahr lagen. Nun steht Deutschland kurz vor der nächsten Bundestags- wahl, und es ist Zeit, Bilanz zu ziehen. So viele Wohnungen wurden fertiggestellt: 287.000 Woh- nungen kamen 2018 dazu, 293.000 im Jahr 2019, im ver- gangenen Jahr waren es sogar 306.000 und in diesem Jahr werden es laut Prognose des Münchener ifo Instituts rund 300.000 sein – insgesamt hat Deutschland also innerhalb von vier Jahren knapp 1,2 Millionen Wohnungen dazu bekommen. Auch wenn das Ziel von 1,5Millionen damit verfehlt wurde, kann die Bilanz als Erfolg verbucht werden, weil sie gegenüber den vier Jahren zuvor eine Steigerung des Neubaus um rund 12 Prozent bedeutet. So viele Wohnungen wurden genehmigt: Auch die Zahl der Baugenehmigungen in den Jahren 2018 bis 2021 kann sich sehen lassen. Mit voraussichtlich 1,4Millionen kratzt sie an In Einfamilien-/Zweifamilienhäusern In Mehrfamilienhäusern (einschließlich Wohnheimen) Im Bestand durch Um- und Ausbau sowie in neuen Nichtwohngebäuden Entwicklung der Baugenehmigungen in Deutschland In 1. Einheiten Quelle: Statistisches Bundesamt 11 1  1 1  348 1   291 1 1  297 1   269 1   241 1 1 1 248    183    175    178    188 111   228 1 1  241 11 1  272 1 1  285 11 1  313 11 1  375 11 1  348 111 1  347 368 11 1  361  1         1 11 1 1 1 1 1 1 1 1  1 1 274 1

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