Jahresbericht 2020
20 JAHRESBERICHT 2020 Sicht in erster Linie in der Verantwortung jedes einzelnen liegt, so viel zu sparen, dass es mit den eigenen vier Wänden klappt, sind Sparanreize ein vernünftiger Ansatz. Die Woh- nungsbauprämie wurde in der vergangenen Legislaturperi- ode schon verbessert. Endlich muss man sagen, nach 25 Jahren. Nun sollte aber die Arbeitnehmersparzulage dran sein, das zweite große Instrument, mit dem hierzulande die Vermögensbildung gefördert wird. Sie wurde auch schon seit 1999 nicht mehr angefasst und es gibt kaum noch Berechtigte. Sinnvoll und vorstellbar sind aber weiterhin auch echte Eigenkapitalhilfen. Dazu liegen inzwischen neue Vorschläge auf dem Tisch, beispielsweise von empirica. So könnten gezielt einkommensschwächere Mieterhaushalte unterstützt werden, die von einer Umwandlung und dem Verkauf ihrer Mietwohnung betroffen sind. Viel bringen würden zudem Grunderwerbsteuerfreibeträge für Erster- werber, denn sie mindern die Erwerbsnebenkosten und damit eins zu eins den Eigenkapitalbedarf. Man sollte das Baukindergeld aber auch nicht schlechtre- den. Denn allen Vorurteilen zumTrotz hat es gezeigt, dass es die Richtigen unterstützt: Von den mehr als 300.000 Famili- en, die mithilfe des Baukindergelds in ein eigenes Heim gezogen sind, hatten nach Angabe der KfW rund drei Viertel ein zu versteuerndes Einkommen von weniger als 50.000 Euro im Jahr. Das Baukindergeld fördert aber auch die Zersiedelung – das ist zumindest ein Vorwurf, den Kritiker oft anbringen. Ist das nicht berechtigt vor dem Hintergrund, dass der Bau von Eigenheimen auf der grünen Wiese zunehmend kritisch gesehen wird? Zum einen hilft das Baukindergeld ja auch beim Kauf von gebrauchten Immobilien auf dem Land und im Umland der Städte. Aber Neubau hat schon aus Gründen der Wohnqua- lität ebenfalls seine Berechtigung, zum Beispiel erfüllt er die energetischen Standards. Wir müssen zur Kenntnis neh- men, dass die Pandemie-Erfahrung das Leben imGrünen für viele Menschen wieder attraktiver gemacht hat. Von einer steigenden Nachfrage nach Immobilien im Umland berich- ten unter anderem die Immobilienvermittler von LBS und Sparkassen in unseren Befragungen. Und das ist auch gut so, weil Deutschland wirtschaftlich seit jeher dezentral auf- gestellt ist. Für viele Regionen ist es ein Segen, wenn dort wieder mehr Menschen leben möchten – und wenn sie es können, zum Beispiel, weil sie häufiger im Homeoffice arbeiten. Diese Eigenheimverbotsdiskussion ist gegenüber den Wohnwünschen vieler Bundesbürger einfach ignorant. Ich wünsche mir eine konstruktivere Herangehensweise: Auch auf dem Land kann Neubau flächensparend sein und sich gut ins Ortsbild einfügen. Dafür gibt es zum Beispiel in der LBS-Kundenzeitschrift Das Haus viele gelungene Bei- spiele. 1 1 1 Berlin Hamburg Hessen Bayern Nordrhein-Westf. Sachsen Baden-Württemb. Thüringen Bremen Schleswig-Holstein Saarland Sachsen-Anhalt Rheinland-Pfalz Mecklenburg-Vorp. Niedersachsen Brandenburg Baukindergeldquote nach Bundesländern Anträge je 1. Familien mit Kindern unter 1 Jahren (Stand Mai 1) Quelle: Bundesregierung/Statistisches Bundesamt/LBS Research
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