Rückenwind 02/2022

1 Fahrrad-Magazin für Bonn, Rhein-Sieg und die Region 2/2022 Seilbahn Bonn nimmt große Hürde www.adfc-bonn.de 7000 Mitglieder Der ADFC wächst weiter stark

2 THEMA DIE SCHÖNSTEN DINGE Fahrräder Pedelecs Zubehör Knowhow Ergonomie Service Belderberg 18 · 53111 Bonn · T 0228/981 36 60 verkauf@velo-city.de · www.velo-city.de Öffnungszeiten: Di–Fr 10–19 Uhr, Sa 10–16 Uhr Hühnerunterstand aus dem Autodach eines Citroen DS, Perigord/Frankreich Für Radreise und Alltag, wir haben die richtigen Lösungen.

3 Zum Schluss noch ein Anliegen in eigener Sache. Die Berichterstattung im Rückenwind zeigt, dass die Aufgaben des ADFC aufwendig und vielschichtig sind - sie kosten auch Geld. Jeder Euro hilft, die Arbeit aufrecht zu erhalten, die coronabedingten Verluste zu verkleinern und gut gerüstet für neue Aufgaben zu sein. Spenden sind daher herzlich und dringend willkommen. Und wenn Sie sich engagieren wollen – in unserem SocialMedia-Team, in der Redaktion oder bei Aktionen – dann melden Sie sich unter vorstand@adfc-bonn.de Die Rückenwind-Redaktion wünscht viel Spaß beim Lesen und freut sich auf Kommentare, Reaktionen, Leserbriefe und Spenden. Ihre Claudia Riepe EDITORIAL NRW, die am 8. Mai stattfindet. Ziel ist Düsseldorf, wo eine Woche vor der Landtagswahl in NRWmit einer großen Kundgebung vor dem Landtag per Rad, Laufrad und zu Fuß ein deutliches Signal für die neue Landesregierung gesetzt werden soll. Merken Sie sich den Termin am besten schon mal vor. Über Details informieren wir im Heft und auf unserer Homepage. Dort finden Sie auch die Einladung zu unserer Mitgliederversammlung, die am 4. Mai 2022 in Präsenz in Bonn stattfindet und auf der der gesamte Vorstand neu gewählt wird. Vielleicht haben Sie Lust zu kandidieren? Alle notwendigen Informationen finden Sie in der Einladung. Unsere Berichterstattung im letzten Rückenwind (1/2022) zum Thema Mountainbiken hat zu vielen Reaktionen – positiven, aber auch kritischen – geführt. Wir greifen das Thema deshalb noch einmal auf unserer Leserbriefseite auf. Weitere Berichte zum Thema planen wir im nächsten Heft. Liebe Leserinnen und Leser, eigentlich sollte diese Ausgabe das Heft zu unserer Messe Rad+Freizeit 2022 sein. Pandemiebedingt musste die Messe, die am 27. März 2022 erstmals in Siegburg stattfinden sollte, erneut abgesagt werden. Als kleines Trostpflaster gegen Fernweh gibt es in der Rubrik Touren und Touristik drei Reiseberichte über Norwegen, die Pyrenäen und den Spreewald. Wie geht es eigentlich weiter mit der Seilbahn von Beuel zum Venusberg? Das Projekt hat den „Kosten-Nutzen-Test“ mit Bravour bestanden, jetzt sollen die Bonnerinnen und Bonner voraussichtlich in einem Ratsbürgerentscheid am 15. Mai 2022 zeitgleich mit den Landtagswahlen über die Fortsetzung des Projekts abstimmen. Im Rückenwind haben wir alle Fakten und Argumente für die Seilbahn, die vom ADFC Bonn/Rhein-Sieg unterstützt wird, zusammengetragen. Bilden Sie sich selber eine Meinung und stimmen Sie ab für ein Leuchtturmprojekt zur nachhaltigen Mobilität in Bonn. Um Mobilität und Verkehrswende geht es auch bei der traditionellen ADFC Sternfahrt Foto: Frank Laufenberg Claudia Riepe, Rückenwind-Redaktion, in Berlin IT-Beratung PC-Konfiguration Olaf Runge 0228 1809377 it-rat@netcologne.de www.runge-it.expert

4 TITELTHEMA Seilbahn Abstimmung über Seilbahn: Parallel zur Landtagswahl im Mai stimmen die Bonner über den Bau der Seilbahn zwischen Beuel und Venusberg ab. Anschließend könnte der Stadtrat den Bau beschließen und das Planfeststellungsverfahren einleiten. Wir schildern, warum der ADFC die Seilbahn unterstützt und was die nächsten Schritte sind. Abstimmung im Mai ................................ 6 Darum unterstützen wir die Seilbahn.......... 8 Aus dem ADFC Rad+Freizeit wieder abgesagt.................... 5 Mitgliederversammlung mit Neuwahlen... 16 Mitglieder: Die 7000 übersprungen ........... 17 Trauer: HD ist tot......................................19 Meldungen .............................................. 20 Hilfe für Burkina Faso ............................ 42 Eine Runde mit dem neuen Bufdi Herwig Raabe .......................................... 44 Verkehrsplanung Bonn auf dem Weg zur Fahrradstadt .......... 12 Aufwind: Immer mehr Verkehrsteilnehmer sind bereit, auf das Rad umzusteigen .......... 26 Fahrradstraßen: Noch sind sie selten im Rhein-Sieg-Kreis............ ...................... 30 Rad im Alltag Wussten Sie schon? ................................. 18 Fahrradliteratur vorgestellt ..................... 22 Fahrradkino: Weiter mit House of Gucci ... 36 Reparaturkurse für Frauen ...................... 40 Aus den Ortsgruppen Wachtberg: Sicher Radeln ....................... 46 Meldungen aus den Ortsgruppen ............. 52 Niederkassel: Erste Fahrradstraße .............. 54 Niederkassel: Neuwahlen .......... .............. 55 Obere Sieg: Hangrutsch in Dreisel ............ 56 Siebengebirge: Zu wenig Platz fürs Rad .... 57 Ahr: Wiederaufbau des Ahrradweges ........ 58 Touren und Touristik Leserbriefe zum Thema Mountainbiken .... 26 Spreewald: Immer der Gurke nach ............ 62 Norwegen & Finnland: Eine Tour mit Polarlicht, Wasser und viel Natur ............... 68 Radsport: Das sind die Highlights 2022 ..... 74 Unser Tourenprogramm ........................ 76 Die Mehrtagestouren ........................... 88 Rubriken Impressum .............................................. 10 Die Adressenseiten .............................. 48-51 Termine .................................................. 93 Unsere Fördermitglieder ........................ 94 INHALTSVERZEICHNIS Titelbild: Doppelmayr Redaktionsschluss für Heft 3/2022: 28.3.2022

5 Keine Messe im Rhein-Sieg-Forum in Siegburg: Die Rad+Freizeit kann auch 2022 wegen Corona nicht stattfinden. RAD+FREIZEIT 2022 Keine Rad+Freizeit in diesem Jahr Infektionszahlen zu hoch für Publikumsmesse – Neuer Termin: 2.4.2023 Bonn/Siegburg. – Der ADFC hat die Reisemesse Rad+Freizeit für dieses Jahr abgesagt. Angesichts der hohen Infektionszahlen sieht die Messeleitung keine Möglichkeit, die Messe am 27. März 2022 im Rhein-SiegForum Siegburg durchzuführen. Nach langen Debatten und schweren Herzens hat das ADFC-Messeteam entschieden, dass die Messe mit Blick auf die hohen Infektionszahlen ausfallen muss. Einigkeit herrschte, dass deutlich weniger Publikum bereit ist, unter Coronabedingungen eine Publikumsmesse zu besuchen. Auch das Interesse der Aussteller war durch die Coronapandemie deutlich niedriger als in den Vorjahren. Auch die unsicheren Vorgaben der Politik, die sechs Wochen vor der Messe keine klaren Öffnungsperspektiven aufzeigt, machten Planbarkeit in der Vorbereitung unmöglich. Ein finanzielles Desaster für den ADFC mussten Vorstand und Messeteam vermeiden. So wurde die Messe zu einem Zeitpunkt abgesagt, als noch keine wesentlichen Verbindlichkeiten entstanden waren. Das Rhein-Sieg-Forum war zudem bereit, die Messe kulanterweise auf 2023 zu verschieben. „Wir sind sehr enttäuscht, dass wir die Messe zum dritten Mal absagen müssen, obwohl gerade der Radtourismus in Coronazeiten boomt“, bedauerte ADFC-Messechef Jörn Frank nach der Entscheidung. „Gerade jetzt suchen die Menschen nach neuen Ausflugs- und Reisezielen, die wir ihnen auf der Messe präsentieren wollten.“ 46 Reiseveranstalter, Regionen, Fahrradhändler und Ausstatter hatten sich bereits zur Messe angemeldet, darunter auch das Wein- und Waldviertel in Österreich, der Kaiserstuhl in Baden-Württemberg und als Partnerregion die Rhein-Voreifel-Touristik mit der Rheinischen Apfelroute. Auch ein spannendes Vortragsprogramm war schon erarbeitet. Derzeit laufen Überlegungen, im Sommer die Vorträge in anderer Form zu präsentieren. Festgelegt hat das Messeteam schon den Termin für die Messe im nächsten Jahr. Sie soll nun am Sonntag, 2. April 2023 im Rhein-SiegForum stattfinden. Axel Mörer Foto: Jörn Frank

6 Die Seilbahn hoch zum Venusberg und über den Rhein nach Beuel hat eine wichtige Hürde genommen. In der offiziellen Bewertung durch das Land erhielt die Seilbahn den Status förderungswürdig. Damit ist die Finanzierung gesichert. Zur Landtagswahl im Mai werden die Bonner darüber abstimmen, ob die Seilbahn auch gebaut wird. In der Bewertung durch Land und Bund erhielt das Konzept einer den Rhein querenden Seilbahn, die wichtige Arbeitsplatzstandorte wie Bonner Bogen, Regierungsviertel und Uniklinik anfährt, eine 1,6. Dieses Nutzen-Kosten-Verhältnis bedeutet, dass der volkswirtschaftliche Nutzen die Kosten um den Faktor 1,6 übersteigt. Das ist für ein Verkehrsprojekt ein sehr guter Wert und ist die Voraussetzung für eine Förderung der Investitionen von bis zu 90 %. Der Rat hat daraufhin beantragt, die geplante Seilbahn in den noch gültigen ÖPNV-Bedarfsplan und den ÖPNV-Infrastrukturfinanzierungsplan des Landes NRW aufzunehmen. Anschließend kann das Projekt in das Planfeststellungsverfahren mit der genauen Festlegung der Stützen und Stationen eintreten. Der Bau selber dauert dann nur noch ca. acht Monate. Die Gegner der Seilbahn haben ein Bürgerbegehren zur Verhinderung der Seilbahn gestartet. Gleichzeitig hat der Rat beschlossen, dass die wahlberechtigten Bürger in Bonn parallel zur Landtagswahl am 15. Mai 2022 über die Seilbahn abstimmen sollen. Hierzu plant die Stadt eine Informationskampagne, damit die Bonner wissen, worüber sie abstimmen. Busticket für die Seilbahn Die Seilbahn ist ein einzigartiges Projekt in Deutschland, denn im Gegensatz zu touristischen Seilbahnen soll sie Teil des Verkehrsverbundes Rhein-Sieg werden. Das bedeutet: Wer ein Jobticket oder einen normalen Fahrschein hat, kann die Seilbahn nutzen wie Bus und Bahn. Deshalb wird die Seilbahn an die Knotenpunkte des ÖPNV angebunden: an die S-Bahn in Beuel, den Bahnhof UN-Campus und die UBahn im Bundesviertel sowie die Straßenbahn in Dottendorf. Damit entsteht neben den drei Brücken über den Rhein eine neue, leistungsfähige Verbindung der Wohn- und Arbeitsplatzschwerpunkte links und rechts des Rheins. VERKEHRSPLANUNG Abstimmung über Bonner Seilbahn im Mai Bürgerentscheid zur Landtagswahl – Telekom & Uniklinik für das Projekt Die Seilbahn zur Internationalen Gartenausstellung in Berlin war ein großer Erfolg. Und wie dieses Foto zeigt, sind auch Schneisen durch den Wald nicht nötig. Seilbahngegner in Bonn reden einen Kahlschlag am Venusberg herbei. Laut Planung sind Schneisen im Venusberghang jedoch gar nicht notwendig. Foto: Leitner

7 „Eine Seilbahn wäre ein innovativer Bestandteil unseres Nahverkehrsnetzes und ein Meilenstein nachhaltiger Mobilität. Wir werden die Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger von diesem Projekt überzeugen“, so Oberbürgermeisterin Katja Dörner nach dem Ratsbeschluss für die Seilbahn. Sie wäre eine wichtige, attraktive Ost-West-Achse über den Rhein hinauf auf den Venusberg, so Dörner. Zudem unterstützen große Arbeitgeber wie Uniklinik und Telekom die Seilbahn. Die Seilbahn soll vom rechtsrheinischen künftigen S-Bahn-Halt Schießbergweg in Ramersdorf über den Rhein bis hoch zum Venusberg führen. Die Strecke ist 4,3 Kilometer lang und soll fünf Haltestellen haben: Schießbergweg, Rheinaue, UN Campus, Loki-SchmidtPlatz (früher Hindenburgplatz) und Uniklinikum-West. Knapp 15.000 Fahrgäste würden nach Prognosen die Seilbahn täglich nutzen, rund 12 Millionen Pkw-Kilometer pro Jahr könnten vermieden werden. Die Gesamtkosten für Seilbahntechnik, Fundamente und Haltestellen, für Kabinen sowie Planungskosten werden auf 66 Mio. Euro geschätzt. Der Eigenanteil der Stadt liegt bei elf Millionen Euro. Die Seilbahn soll von den Stadtwerken betrieben werden. Die Stadt Bonn hat das Infoportal www.bonn.de/seilbahn eingerichtet, auf dem man alle Informationen zur Seilbahn findet inklusive des Trassenverlaufs. Axel Mörer Foto: Ulrich Keller Fahrradmitnahme in der Seilbahn Koblenz: Auch in der Bonner Seilbahn können Fahrräder transportiert werden. TITELTHEMA SEILBAHN Marta Maps Neue Routen durch die Sammlung 06.03.— 29.05.22 Marta Herford Marta Herford Museum für Kunst, Architektur, Design Goebenstraße 2 – 10 32052 Herford Tel 05221.994430-0 www.marta-herford.de Motiv: Patrick Tuttofuoco, Velodream (Massimiliano) © Studio Guenzani, Milano

8 Seit 2015 setzt sich der ADFC für eine Seilbahn ein, die den Rhein quert und den Venusberg mit dem Rheintal verbinden soll. Doch was sind die Vorteile einer Seilbahn im Detail? Profitiert auch der Radverkehr? ADFC-Mitglied Johannes Frech, der das Thema Seilbahn im ADFC betreut, gibt einen Überblick. Inzwischen unterstützen elf Verkehrs- und Umweltgruppen in Bonn und im Rhein-Sieg-Kreis das Projekt einer Seilbahn. Das Besondere der Bonner Seilbahn ist, dass sie als Teil des öffentlichen Nahverkehrs geplant wird. Sie soll eine leistungsfähige, neue Ost-West Verbindung werden, die die Bahn-, S-Bahn-, U-Bahn- und Straßenbahnlinien, die alle in Nord-Süd-Richtung verlaufen, staufrei verknüpft. Damit würde auch das Nadelöhr Hauptbahnhof entlastet. Das Praktische an Seilbahnen ist, dass man keinen Fahrplan braucht, weil die Kabinen in den Hauptverkehrszeiten alle 20 bis 24 Sekunden abfahren. Man wartet nicht 10, 20 oder 30 Minuten auf den nächsten Bus oder Zug. Mit der Seilbahn kann man z.B. vom Schiessbergweg in Beuel in nur 20 Minuten zum Venusberg fahren. Verknüpfung von Bussen und Bahn Durch die Anschlüsse an die Bahnlinien können Pendler aus Remagen, Brühl oder Troisdorf schneller ihre Arbeitsplätze rechts und links des Rheins in Bonn erreichen. Durch das direkte Umsteigen müssen sie nicht erst mit dem Auto zu den Seilbahnstationen fahren. Das gilt auch für die vielen Besucher*innen und Mitarbeiter*innen der Uniklinik. Dadurch wird Platz auf den Straßen für alle anderen Verkehrsteilnehmer frei. Damit gibt es auch TITELTHEMA SEILBAHN Darum unterstützt der ADFC die Seilbahn Initiative 2015 gestartet – Umweltverbände stehen hinter dem Projekt Die Seilbahn in La Paz, der Hauptstadt Boliviens, verbindet die Innenstadt und die oberen Stadtviertel. Foto: Doppelmayr

9 bessere Bedingungen für den Radverkehr. Die Seilbahn wird mit Strom betrieben und hat gegenüber Elektrobussen oder Elektroautos den Vorteil, dass sie ihren Antrieb am Boden hat und nicht schwere Batterien mitschleppen muss. Natürlich kann und soll sie mit „grünem“ Strom betrieben werden. Sie ist im Betrieb leiser als alle anderen Verkehrsmittel. Also ein Beitrag zu einem nachhaltigen Verkehrskonzept! Was bringt die Seilbahn dem Radverkehr? Die Seilbahn in Bonn wäre die erste, die bundesweit in das bestehende ÖPNV-Angebot integriert sein soll und damit auch für den Radverkehr wie bisher in Bahnen und Bussen nutzbar wäre. Durch die Radmitnahme würden nicht nur der Höhenunterschied zum Venusberg und Kottenforst schwebend überwunden, sondern auch der Rhein und die oft geschlossenen Bahnschranken. An den fünf Stationen Schiessbergweg, Rheinaue/Posttower, UN-Campus, Loki-Schmidt-Platz und Uniklinik stünden auch Mietfahrräder zur Verfügung. Wer bisher mit dem Rad über die Robert-Koch-Straße zur Uniklinik hoch auf den Venusberg fuhr, weiß das zu schätzen. Fakten gegen Behauptungen Eine Gruppe von Bürgern, die entlang der Trasse in Dottendorf wohnen, haben ein Bürgerbegehren gestartet, um die Seilbahn zu verhindern. Allerdings verbreitet die Initiative viele Fehlinformationen. Angeblich kann das Verkehrsproblem auf der Robert-Koch-Straße zur Uniklinik laut Bürgerinitiative einfach durch zwei Kreisverkehre gelöst werden, also wieder durch eine Maßnahme zugunsten des privaten Kraftfahrzeugverkehrs. Die Busse bleiben aber schon vorher in Poppelsdorf im Stau stecken. Zudemwird behauptet, dass Öltropfen von den Seilen der Seilbahn zu Boden fallen – was nicht stimmt. Es gibt Ängste, dass die Fahrgäste in Wohnungen und Gärten schauen können. Aber auch das ist mit technischen Mitteln wie sich auto4,3 Kilometer lang ist die Strecke der Seilbahn zwischen Venusberg und Beuel. Es soll fünf Haltestellen geben. TITELTHEMA SEILBAHN Grafik: openstreetmap.org/Stadt Bonn

10 TITELTHEMA SEILBAHN matisch milchig einfärbenden Scheiben lösbar. Zudem könne die Seilbahn nicht gebaut werden, weil der Venusberghang rutschgefährdet sei. Es gibt aber klare Aussagen von Geologen, dass solche Probleme bautechnisch einfach gelöst werden können, zumal nur eine einzige Stütze an der oberen Hangkante geplant ist. Beim Seilbahnbau im Alpenraum gibt es weit größere Herausforderungen. Zudem muss durch den Verzicht auf Stützen im Venusberghang auch keine Schneise in den Wald geschlagen werden. Der Wald unter der Seilbahn bleibt also stehen! Dann kommt das Bonner „Totschlag“-Argument: Die Stadt kann keine Großprojekte, siehe WCCB, Beethovenhalle, mit nicht kalkulierbaren Kosten. Aber: Die Investitionskosten und die Betriebskosten wurden bei der NutzenKosten-Analyse durch Gutachten berechnet, die vom Land und Bund geprüft wurden. Haben die alle keine Ahnung? Auch ein besseres Busangebot – so es nicht im Stau stecken bleibt – verursacht keine geringen Betriebskosten. Und die Verlängerung der „Südbrücke“ als Aufstieg zum Venusberg als Tunnel mit Abzweig zur Klinik ist – wegen der sehr kurzen Höhenunterschiede – technisch nicht machbar. Zudem wird die Seilbahn durch einen fachlich versierten Seilbahnhersteller gebaut, der weltweit in Gebirgen und Millionenstädten Seilbahnen errichtet. ADFC & Umweltgruppen planen Kampagne Der Verbund von Verkehrs- und Umweltgruppen „Seilbahn für Bonn – JA!“ ist dabei, mit möglichst vielen Unterstützern wie Uniklinik, Telekom, Post und IHK ein Netzwerk für eine Kampagne pro Seilbahn zu organisieren. Zum Beispiel könnte in Bussen und Bahnen mit Filmen der Verlauf der Seilbahn dokumentiert werden, da viele gar nicht wissen, wo und wie sie verläuft. Auf Großflächenplakaten könnte für die Seilbahn statt für die Zahl von Parkplätzen geworben werden. Wir aktualisieren permanent unsere Interseite www.seilbahnbonn.de, wir erneuern den gemeinsamen Flyer, wir sprechen mit den anderen Unterstützern und mit Parteien. Für alle diese Aktivitäten brauchen wir auch Eure Unterstützung. Dies kann durch Gespräche mit Bekannten, durch Leserbriefe, durch Verteilen unseres Flyers oder auch durch eine Spende für unsere Aktivitäten erfolgen. Johannes Frech Impressum Rückenwind Ausgabe 2/2022, Erscheinungstermin 10. März 2022, gültig für April bis Juni 2022 Der Rückenwind wird klimaneutral auf FSC-Papier gedruckt! Gründungsjahr 1979 Herausgeber ADFC Bonn/Rhein-Sieg e. V., Breite Straße 71, 53111 Bonn Redaktion Elke Burbach, Gert Heimbold, Carina Heuser, Ulrich Kamp, Bernhard Meier, Axel Mörer Annette Quaedvlieg, Gondula Radtke, Claudia Riepe, Verena Zintgraf Layout Axel Mörer, Peter Knoth, Herbert Uebel, Gert Heimbold Anzeigen Axel Mörer Es gilt die Anzeigenpreisliste für 2022. Druck DCM, Druck Center Meckenheim Auflage 10.000 Erscheinen vierteljährlich Für unverlangt eingesandte Manuskripte keine Gewähr. Gezeichnete Artikel müssen nicht die Meinung der Redaktion oder des ADFC wiedergeben.

11 AUS DEM ADFC H&S BIKE-DISCOUNT GMBH MEGASTORE· AUF DEM KIRCHBÜCHEL 6 · 53127 BONN WWW.MEGASTORE.BIKE · MO. - FR. 10 - 20 UHR · SA. 10- 18 UHR Sitz der Gesellschaft: H&S Bike-Discount GmbH · Wernher-von-Braun-Str. 15 · 53501 Grafschaft • Größter E-Bike Shop in Bonn • Fundierte Fachberatung • Fachwerkstatt mit Quick-Check • Indoor- & Outdoor-Testmöglichkeit • Möglichkeit zum Finanzierungskauf • Bekleidung & Zubehör aller großen Hersteller zu Bestpreisen MOUNTAINBIKES RENNRÄDER E-BIKES TREKKINGRÄDER KINDERRÄDER IHRE BIKE- & SPORTWELT IN BONN

12 Radpendlerroute Bornheim-Bonn, Fahrradbrücke über den Probsthof, breitere Rheinradwege, fahrradfreundliche Viktoriabrücke, Unterbrechung des Cityrings: 2022 werden lang diskutierte Projekte Wirklichkeit oder begonnen. Wir erwarten ein gutes Jahr für den Radverkehr. Der Bonner ADFC-Planungssprecher Werner Böttcher und Verkehrsreferent Martin Weiser geben einen Überblick. Dass sich das Engagement der Aktiven imADFC lohnt, zeigen die vielen Projekte, die in den nächsten Monaten umgesetzt werden. Radfahrer und Fußgänger werden sich über mehr Platz, bessere Wege und mehr Sicherheit im Verkehr freuen. Und zugleich geht es um Lebensqualität. Cityring wird unterbrochen Der Cityring soll vor dem Bonner Hauptbahnhof unterbrochen werden. Die politischen Beschlüsse sind gefasst, im Frühjahr soll die Sperrung umgesetzt werden. Nach der Unterbrechung sollen auch nach demWillen der Stadt die Radfahrer aus Richtung Hauptbahnhof und/ oder Südunterführung in die Maximilianstraße sowie in die Wesselstraße Richtung Innenstadt und Rhein einfahren können. Im gesamten Areal wird der motorisierte Individualverkehr durch die Unterbrechung erheblich verringert. Radfahrer, Fußgänger und Fahrgäste von Bus und Bahn werden den Raum erhalten, den sie zu ihrer Sicherheit benötigen. Mit attraktiverem Umfeld mit mehr Aufenthaltsqualität werden auch Einzelhandel und Gastronomie davon profitieren. Und entgegen allen anderslautenden Falschmeldungen: Die Erreichbarkeit der Bonner Parkhäuser und des Hauptbahnhofs wird nicht beeinträchtigt. Ost-West-Achse In der Sitzung des Ausschusses für Mobilität und Verkehr im Februar wurde eine grundlegende Neuaufteilung der Verkehrsflächen zwischen dem Kreisverkehr Alter Friedhof über die Oxfordstraße bis zur Kölnstraße beschlossen. In weiten Teilen wird jeweils eine Kfz-Fahrspur dem Bus- und Radverkehr zuVERKEHRSPLANUNG Bonn auf demWeg zur Fahrradstadt Wichtige Fahrradprojekte werden 2022 umgesetzt Alle Fotos: Axel Mörer Auf der Straße Belderberg in der Bonner Innenstadt zwischen Bertha-von-Suttner-Platz und Koblenzer Tor wurde die rechte Fahrspur in eine Umwelt- und Fahrradspur umgewandelt. In Gegenrichtung wurde die Radspur verbreitert.

13 nanziert aus dem Programm „Emissionsfreie Innenstadt“, erlaubt künftig das kreuzungsfreie Queren und wird die Attraktivität der Radpendlerroute erheblich steigern. Zudem wird das Teilstück der Pendlerroute entlang des Vorgebirgsbahnwegs zwischen Dransdorf und der L183 an der Grenze zu Alfter jetzt ausgebaut. Rheinaue mit breiteren Radwegen Auch die Verbreiterung der Rheinradwege durch den Rheinauenpark wird in diesem Jahr erfolgen – zumindest auf Beueler Seite. Während die Stadtverwaltung für die Führung auf Bonner Seite noch einmal nach Alternativrouten sucht, hat auf Beueler Seite die geplante Verbreiterung des Radweges um einen Meter alle Beschluss- und Genehmigungsverfahren durchlaufen. Die Arbeiten haben inzwischen begonnen. Wir sind sicher, dass nach Fertigstellung der Maßnahme die Vorteile für den Rad- und auch Fußverkehr klar erkennbar sein und die Kritiker bald verstummen werden. Gegen die von Kritikern vorgeschlagenen Verbesserungen für den Radverkehr auf parallel verlaufenden Straßen sperrt sich der ADFC nicht. Sie können den Rheinradweg sogar entlasten. An einer Verbreiterung des Rheinauenradwegs führt alleine aus Sicherheitsgründen aber kein (Rad-)Weg vorbei. Autoarme Rheinpromenade Die linksrheinische Rheinpromenade soll so gut wie autofrei werden. Die politischen Beschlüsse VERKEHRSPLANUNG geschlagen. Dabei wechseln sich, je nachdem ob Buslinien verkehren, Radfahrstreifen mit Umweltspuren ab. Wo die vorhandenen Straßenbreiten es erlauben, sollen die Radfahrstreifen geschützt als sogenannten Protected Bike Lanes ausgeführt werden. Die Umsetzung soll bereits im Sommer 2022 im Zuge der geplanten Sanierung der Fahrbahndecke erfolgen. Zu Redaktionsschluss stand der finale Beschluss des Stadtrats noch aus, von einer Annahme ist aber auszugehen. Die detaillierten Pläne hat die Stadtverwaltung veröffentlicht unter: https://www.bonn.sitzung-online.de/public/vo020?VOLFDNR=2004541 . Nord-Süd-Achse Am Belderberg wurden schon Fakten geschaffen. Vom Bertha-von-Suttner-Platz bis zur Rathausgasse ist eine breite Umweltspur entstanden, sehr auffallend markiert. Im weiteren Verlauf Richtung Koblenzer Tor wurde ein Radfahrstreifen markiert. Die Kreuzung Rathausgasse/Rheingasse ist mit neuen Markierungen und Aufstellflächen für den Radverkehr kaum wieder zu erkennen. Über die Rathausgasse führt ein neuer ampelgesteuerter Fußgängerüberweg. Vom Koblenzer Tor Richtung Norden wird aus dem alten Schutzstreifen teilweise ein Radfahrstreifen und in den anderen Bereichen weisen die Markierungen deutlicher als bisher auf den Radverkehr hin. Der finale Abschluss der Markierungsarbeiten soll witterungsbedingt im Frühjahr erfolgen. Radpendeln zwischen Bonn und Bornheim Seit Jahren ist die Radpendlerroute Bonn-Alfter-Bornheim in der Planung, zu sehen war davon bisher allerdings nichts. Das wird sich in Kürze ändern durch den Bau einer Fahrradbrücke über die Straße Am Probsthof. Vor allem im Berufsverkehr brauchen Radler viel Geduld, um die Straße zu überqueren. Die Brücke, fiNach Unterbrechung des Cityrings sollen Radler am Busbahnhof über Maximilian- und Rathausgasse Richtung Rhein fahren können.

14 sind gefasst und entsprechen weitgehend den von ADFC und Radentscheid gemeinsam entwickelten Vorschlägen. Die Umsetzung wird noch durch die Baustelle unter dem Koblenzer Tor verzögert. Dort muss ein Raum unter der Fahrbahn ausgebessert werden, so dass eine Durchfahrt des Koblenzer Tores gesperrt ist und der Autoverkehr über das Rheinufer umgeleitet wird. Nach Abschluss der Sanierung soll dann das Rheinufer weitgehend autofrei werden. Fahrradfreundliche Viktoriabrücke Der Bau der Viktoriabrücke ist weitgehend abgeschlossen, bei Redaktionsschluss fehlten noch die Markierungsarbeiten. Mit der Idee „Bönnscher Boulevard“ ist es uns gelungen, die ursprüngliche, zehn Jahre alte Verkehrsplanung nochmals aufzubrechen. Dies hat uns von verschiedenen Seiten den aus unserer ADFC-Sicht ehrenvollen Vorwurf der „überzogenen Einflussnahme“ eingebracht. Auch wenn unsere Idee eines Bönnschen Boulevards für Fußgänger und Radfahrer nicht umgesetzt wird, bedeutet die von der Verwaltung überarbeitete Planung erhebliche Verbesserungen für den Rad- und Fußverkehr. Dieser Planung hat der Stadtrat bereits zugestimmt, allerdings mit dem Vorbehalt, dass durch die Planänderung die Zuschüsse für den Neubau der Viktoriabrücke nicht gefährdet sind. Bis zur Klärung dieser Frage, die bei Redaktionsschluss noch ausstand, soll die neue Verkehrsführung provisorisch markiert werden. Fazit: Noch einiges im Nebel, aber wir hoffen auf baldige freie Sicht. Umweltspuren für mehr Radverkehr Zur Einrichtung der beschlossenen Umweltspuren auf demHermann-Wandersleb-Ring hat die Verwaltung zusätzlich den Auftrag aus der Politik erhalten, die Anschlüsse an das vorhandene Radverkehrsnetz zu überarbeiten. Wenn dies abgeschlossen ist, dürfte die finale Planung erneut im Mobilitäts- und Verkehrsausschuss thematisiert werden. Wir gehen aktuell von einer Umsetzung im Sommer aus. Radentscheid: Intensive Arbeit Die Arbeit an der Umsetzung des Radentscheids läuft konstruktiv weiter. Ergänzend zu den monatlichen Treffen zwischen Vertretern der Stadtverwaltung und des Radentscheids wurden zwei neue Arbeitsgruppen gebildet: Eine beschäftigt sich mit dem Ziel der Schaffung eines sicheren und durchgängigen Hauptradverkehrsnetzes; in der anderen sollen Planungsstandards entwickelt werden, um die baulichen Vorgaben, die sich aus den Zielen des Radentscheids ergeben, effektiv in der Bonner Verkehrsplanung berücksichtigen zu können. Beides sind entscheidende Themen, damit ein Jahr nach Annahme des Radentscheids auch „auf der Straße“ Verbesserungen für den Fuß- und Radverkehr sichtbar werden. Dank der durch die Stiftung Umwelt und Entwicklung geförderten ADFC-Projektstelle zur Begleitung der Umsetzung des Radentscheids können wir unsere kontinuierliche fachliche Unterstützung in diesen Prozessen gewährleisten. Werner Böttcher & Martin Weiser VERKEHRSPLANUNG Die Vikoriabrücke ist fast fertig und wird Radfahrern und Fußgängern mehr Platz bieten.

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16 AUS DEM ADFC MITGLIEDERVERSAMMLUNG Einladung zur Mitgliederversammlung Präsenzversammlung des Kreisverbandes in Bonn: Neuwahl des Vorstands Liebe ADFC-Mitglieder! Unsere Mitgliederversammlung 2022, zu der wir hiermit gemäß § 9 (1) unserer Satzung herzlich einladen, findet statt am Mittwoch, 4. Mai 2022 um 19:00 Uhr als Präsenz-Veranstaltung im Großen Saal des Ortsteilzentrums im Bonner Ortsteil Brüser Berg, Fahrenheitstraße 49. Hier haben wir die Möglichkeit, kurzfristig zu geringen Kosten in Präsenz und doch coronakonform mit ausreichend Platz zu tagen. Sie erreichen das Ortsteilzentrum mit den Bussen 608 und SB69 im Zehn-Minuten-Takt ab dem Bonner Hauptbahnhof, Ausstieg an der Haltestelle Fahrenheitstraße. Folgende Tagesordnung schlagen wir vor: 1. Begrüßung Feststellung der Beschluss- fähigkeit, Genehmigung der Tagesordnung 2. Rechenschaftsbericht für 2021 *) 3. Kassenbericht für 2021 *) 4. Bericht der Kassenprüfer 5. Entlastung des Vorstands 6. Haushaltsplan 2022 *) und Beschlussfassung 7. Wahl des Vorstands Alle Vorstandsmitglieder werden für 2 Jahre gewählt 8. Wahl der Delegierten zur Landesversammlung des ADFC NRW am 9.4.2022 (Online) 9. Wahl der Kandidaten zur Bundeshauptversamm- lung am 12./13.11.2022 10. Beratung fristgerecht schriftlich eingereichter Anträge 11. Verschiedenes Anträge zur Mitgliederversammlung nehmen wir gerne entgegen. Sie müssen nach unserer Satzung spätestens eine Woche vor dem Termin der Mitgliederversammlung dem Vorstand schriftlich vorliegen (Poststempel). Richten Sie den Antrag an ADFC-Kreisverband Bonn/Rhein-Sieg e.V., Breite Straße 71, 53111 Bonn. Möglich ist auch der Lust auf Mitarbeit im ADFC? Sie dürfen es uns glauben: Die Arbeit im ADFC Bonn/RheinSieg ist eine sehr spannende Aufgabe. Mit über 7000 Mitgliedern sind wir einer der größten ADFC-Verbände in Deutschland und verfügen mit über 200 Aktiven über ein weites Aufgabenfeld.DerVorstand ist wie einRegisseur, der die vielen Aufgaben koordiniert. Vielleicht haben Sie Freude daran, mit engagierten Leuten zusammenzuarbeiten, den ADFC weiter voranzubringen. Wir könnten besonders im Bereich Presse/ Social Media/Internet Verstärkung gebrauchen. Hätten Sie Lust an der Arbeit als Pressesprecher? Twittern sie gerne, versorgen die Menschen auf Instagram und Facebook mit Informationen? Auch die Gebrauchtfahrradmärkte möchten wir wieder ins Leben rufen. Die Rückenwind-Redaktion braucht Verstärkung. Neugierig? Dann melden Sie sich unter vorstand@adfc-bonn.de Versand per E-Mail an vorstand@adfc-bonn.de. Über große Teilnahme an der Mitgliederversammlung freuen sich die beiden Kreisvorsitzenden Annette Quaedvlieg & Bernhard Meier und der gesamte Vorstand *) Mitglieder können den Rechenschaftsbericht des Vorstands, den Kassenbericht mit der dazugehörigen Präsentation sowie den Entwurf des Haushaltsplans 2022 unter schatzmeister@adfc-bonn.de anfordern. Der Versand der Unterlagen erfolgt ab Mitte April per Mail.

17 AUS DEM ADFC Santiago Amaya kommt ursprünglich aus Kolumbien und hat in Köln Musikwissenschaft studiert. Mit seiner Familie – im Bild Sohn Mateo – lebt er in Bonn-Friesdorf. Er ist das 7000ste Mitglied des ADFC Bonn/Rhein-Sieg. Gratulation gibt es von der Kreisvorsitzenden Annette Quaedvlieg. Der ADFC Bonn/Rhein-sieg wächst und wächst: Im Oktober 2021 haben wir die Marke von 7000 Mitgliedern übersprungen, im Januar waren wir schon 7100. Zum Vergleich: Die Zahl von 6000 Mitgliedern hatten wir im September 2019 erreicht. Brauchten wir zuvor noch drei Jahre, etwa um von 4000 auf 5000 Mitglieder zu wachsen, schaffen wir den Sprung um 1000 Mitglieder aktuell innerhalb von nur zwei Jahren. Das würde bedeuten, dass wir vielleicht Ende 2023 die Zahl von 8000 Mitgliedern erreichen können. Zu diesem Zweck wird der ADFCKreisverband auch in diesem Jahr Mitgliederkampagnen starten, in denen man zum besonders günstigen Tarif von 19,50 Euro im ersten Jahr Mitglied werden und so den ADFC kennenlernen kann. Die Einstiegsmitgliedschaft werden wir zu besonderen Anlässen wie dem Fähr-Rad-Tag im August anbieten und hoffen, dass dann besonders viele Radfahrerinnen und Radler die Chance nutzen, um Kontakte im ADFC zu knüpfen, an unseren Touren teilzunehmen oder sich sogar aktiv in einer unserer Orts- und Stadtteilgruppen zu engagieren, die es in allen Städten und Gemeinden im RheinSieg-Kreis gibt, sowie in Bonn und im Kreis Euskirchen. Wie schon im vergangenen Rückenwind kurz berichtet, waren Marie und Santiago Amaya mit ihren vier Kindern Mateo, Emilio, Elias und Valentina diejenigen, durch die wir die 7000 übersprungen haben. Santiago stammt aus Kolumbien und hat seine Frau bei der Entwicklungsorganisation GIZ in Bonn kennengelernt. Beide sind eingefleischte Radfahrer. Das hat sich auch mit den Kindern nicht geändert. Auch die Jüngsten düsen schon mit Kinder- und Laufrad durch die Gegend. Die Familie lebt in Friesdorf und baut gerade einen großen Schuppen, damit die ganzen Räder ein Zuhause haben. Natürlich wird mit dem Fahrrad eingekauft, geht es zur GIZ im Regierungsviertel, werden die Ziele des Alltags angesteuert. Das Auto der Familie schaut schon neidisch auf den Fahrrad-Fuhrpark, wird es doch nur selten genutzt. Für Marie und Santiago ist Bonn eine wunderbare Stadt zum Radeln. Und sie freuen sich, dass der ADFC sich dafür engagiert, dass es noch besser wird. Axel Mörer Wir sind mehr als 7000! Starkes Mitgliederwachstum hält auch während der Coronakrise an + RÜCKENWIND 4x Jahr + 500 Touren jährlich Foto: Axel Mörer

18 Ende der Frist. Rund 11.200 km legte sie mit dem Rad zurück, nutzte zudem die Eisenbahn und Schiffe. Unterwegs lieferte sie immer wieder Berichte an verschiedene Zeitungen und sammelte Sponsorengelder, um sich die Fahrt zu finanzieren. Am Ende gewann sie die 10.000 Dollar, die die Wette ausgelobt hatte. Die Reise hatte sie nicht nur körperlich fitter werden lassen, sondern auch viel selbstbewusster. So verkaufte sie ihre Geschichte an eine New Yorker Tageszeitung. Annie Londonderry wurde mit ihrer Tour ein Vorbild für Frauen, in der Öffentlichkeit Fahrrad zu fahren. Außerdem brachte sie eine ungeahnte, in dieser Zeit ganz neue Freiheit in ihr eigenes Leben, nicht nur durch die Bewegungsfreiheit, sondern auch durch die Kleidung. Die damalige Frauenbewegung feierte Frauen wie Annie Londonderry als Repräsentantinnen des neuen Bewusstseins der Frauen für Unabhängigkeit und Gleichberechtigung. Von Annie Londonderry ist der Satz überliefert: „...ich glaube alles tun zu können, was ein Mann tun kann.“ Carina Heuser Quellen: Peter Zeuthlin: Around the World on TwoWheels.Annie Londonderry‘s Extraordinary Ride, New York 2007 sowie Wikipedia. WUSSTEN SIE SCHON? 1894 radelt erstmals Frau um die Welt Annie Londonderry setzte sich wegen einer Wette aufs Rad Es war Annie Londonderry, die 1894 die Welt mit dem Rad umrundete, dadurch kurzzeitig große Berühmtheit erlangte und fast genauso schnell wieder in Vergessenheit geriet. Erst ihr Urgroßneffe holte die Erinnerung an sie zurück, indem er ihre Reise mit Hilfe von alten Familienerinnerungen rekonstruierte und 2007 ein Buch dazu veröffentlichte. Seine Urgroßtante war verheiratet und hatte drei Kinder, trotzdem nahm sie angeblich eine öffentliche Wette zum Anlass, einfach mal loszufahren. Zwei Bostoner Geschäftsmänner hatten gewettet, eine Frau könne im Gegensatz zu einem Mann niemals innerhalb von 15 Monaten mit dem Rad um die Welt reisen. Sie startete mit einer Probetour von Boston nach Chicago, stieg danach um auf ein leichteres Fahrrad und fuhr bald in Männerkleidung, die sich als praktischer erwies, nach New York. Dort nahm sie ein Schiff nach Frankreich und fuhr ostwärts. Welche Route sie durch Europa und Asien nahm, bleibt unklar. Fest steht, dass sie am 23. März 1895 in San Francisco wieder amerikanischen Boden betrat. Annie durchquerte die USA, bis sie am 24. September 1895 den Zielort Chicago erreichte, zwei Wochen vor Annie Londonderry: Der Rock erwies sich als hinderlich beim Radeln. Sie zog bald Männerkleidung an. Foto: Wikimedia Commons

19 AUS DEM ADFC Hans-Dieter Fricke ist tot. Mitte Februar starb HD völlig überraschend nach kurzer Krankheit. Der Mann, der im ADFC für Rennradtouren steht, die Gebrauchtfahrradmärkte und unsere Anzeigenkunden betreut hat und sehr aktiv im Messeteam war. Und der Mann, der unserer Vorsitzenden Annette Quaedvlieg als Ehemann den Rücken frei hielt. Auch jenseits der 80 war HD drahtig und sportlich, liebte das Rennrad und gewann im ADFC so viele Menschen für Rennradtouren. Auch Annette begeisterte er, ebenso wie seinen Sohn Pascal. Bei der ADFC-Rennradtour MünchenCesenatico war er stets mit einem großen Bonner Trupp dabei. In seiner Zeit als Bibliothekar im Bundesarchiv in Koblenz und Liebe in Bonn legte er die Strecke vor und nach dem Wochenende per Rennrad mit Schleife über die Eifel zurück. Während seiner Umschulung vom Soldaten zum Bibliothekar hatte HD seine Annette kennengelernt, mit der er bis zum Schluss die Leidenschaft fürs Rennrad, die Liebe zum Leben und die Schwäche für den ADFC teilte. Übrigens: HD warb Annette für den ADFC. HD war gelernter Bergmann aus dem Harz, ging zur Bundeswehr, um die Welt zu sehen, veränderte sich, verweigerte den Kriegsdienst, wurde Bibliothekar und verbrachte später mit Annette und vielen Freunden das Wochenende in einer WG in Bonn. In der Rheinaue bolzte er mit Freunden Fußball, drückte Freiburg und dem FC St. Pauli die Daumen und fuhr auch noch Ende Januar mit Frau und Freunden zum Langlauf in die Alpen. Nach der Rückkehr geschah das Unfassbare. HD lässt viele im ADFC traurig zurück. Annette halten wir die Hand, die HD nicht mehr halten kann. Axel Mörer Hans-Dieter † Fotos: Bernhard Meier, Georg Heiming , Rüdiger Wolf, Axel Mörer, privat

20 MELDUNGEN Klimatour am 30. April zum Rheindorfer Bach Bonn. Der Rheindorfer Bach ist das Ziel der 9. Klimatour der Stadt Bonn und des ADFC Bonn/ Rhein-Sieg am 30. April. Die Fahrt startet um 13 Uhr unterhalb der Kennedybrücke/Photovoltaikanlage. Wir radeln dann von der Mündung in Graurheindorf bis Lessenich. Unterwegs informiert ein Mitarbeiter des Amtes für Umwelt und Stadtgrün über Hochwassermaßnahmen, Renaturierungsflächen und verschiedene Einleitungen in den Bach. Wir passieren eine schöne Streuobstwiese und besuchen die Laurentiuskirche in Lessenich. Über Endenich geht es dann zurück in die Innenstadt. Die Tour dauert drei bis vier Stunden. Genaue Informationen zur Tour und den Anmeldemodalitäten werden auf den Internetseiten der Stadt Bonn unter www.bonn.de/klimaradtour und des ADFC veröffentlicht. Claudia Walter ADFC-Sternfahrt zur Demo in Düsseldorf am 8. Mai Bonn/Düsseldorf. „Verkehrswende jetzt!“ ist das Motto der Radsternfahrt nach Düsseldorf am Wochenende vor der Landtagswahl. Die traditionelle ADFC-Sternfahrt nach Düsseldorf am 8. Mai 2022 steht im Zeichen der Forderung nach klimaneutraler, umweltfreundlicher und sozial gerechter Mobilität in NRW. Der ADFC Bonn/Rhein-Sieg plant eine Zubringertour zur Sternfahrt, die auf eine große Kundgebung vor dem Landtag am Rhein zuläuft. Zahlreiche Organisationen unterstützen die Demonstration des ADFC, darunter BUND, NABU, VCD, Fuß e.V., Greenpeace, Fridays for Future, RADKOMM und Kinder aufs Rad (Kidical Mass). Mit der Demonstration vor der Landtagswahl wollen der ADFC und die Unterstützer erreichen, dass auf Landesebene das Auto vom Spitzenplatz der Verkehrspolitik verwiesen wird und der Umweltverbund aus Fußverkehr, Radfahren und ÖPNV endlich Nummer 1 in der NRW-Verkehrspolitik wird. Unter https://www.adfc-sternfahrt.org/ finden Sie rechtzeitig Informationen zu den Zubringerfahrten, in den sozialen Medien unter #verkehrswendejetztnrw ADFC NRW Kinder radeln für mehr Platz am 14. Mai Bonn. Wer sich für mehr Fahrräder in den Städten einsetzt, darf die Kleinen nicht vergessen. Wer als Kind schon zur Kita und zur Schule rollte, wird vermutlich als Erwachsener mehr fürs Radeln übrighaben. Wir wollen es Kindern leichter machen: Tempo 30 an Schulen und Kitas, abgesenkte Bordsteine, ausreichend breite Fußwege (die bis zum 8. Lebensjahr deren Radwege sind), niveaugleiche Straßenquerungen für Zufußgehende, längere Ampelphasen und ausreichend Abstellmöglichkeiten an Schulen und Kitas. Für Kinder gibt es analog zur „Critical Mass“ seit ein paar Jahren in Bonn auch die „Kidical Mass“ als angemeldete Demonstration. Radentscheid Bonn und ADFC Bonn/Rhein-Sieg unterstützen dies und rufen zur Teilnahme auf. Der nächste Termin für alle radelnden Kinder (und Familien) in Bonn ist der 14. Mai 2022. Es werden noch Mithelfende für Organisation und Absicherung am Veranstaltungstag gesucht. Am bundesweiten Aktionswochenende werden in über 100 deutschen Städten Familien mit ihren Kindern für eine fahrradfreundliche InDie B9 wird am Hofgarten zur Fahrradstraße. Foto: Tobias Mandt

21 MELDUNGEN frastruktur demonstrieren. Bei den bisherigen fünf Kidical Mass fuhren mehr als 2000 Radelnde durch Bonn und erlebten, wie sich eine fahrradfreundliche Stadt anfühlt. Begleitet von der Polizei, einem Rahmenprogramm, Musik auf Lastenrädern und vielen Helfer*innen, fahren selbst die Kleinsten mit ihren ersten Rädern bereits die sieben Kilometer quer durch Bonn. Am Ende gibt es sogar Urkunden und Geschenke! Peter Laffin https://www.radentscheid-bonn.de/kidical-mass Sternfahrt nach Köln am 19. Juni Köln. Unter dem Motto „Vorfahrt für gutes Leben“ lädt der ADFC Köln am 19. Juni zu einer Sternfahrt in die Domstadt ein. Ab Bonn-Beuel wird der ADFC eine rechtsrheinische Zubringer-Radtour anbieten, die um 12:45 in Porz auf den polizeibegleiteten Kurs treffen wird. Dieser startet um 11:15 in Troisdorf und führt dann über Porz in die Kölner Innenstadt. Zubringertour: 10:30 Beuel, Südseite Kennedybrücke 11:00 Bergheim, Paul-Schürmann-Platz 11:15 Mondorf, Adenauerplatz 11:40 Niederkassel, Rathaus 12:00 Lülsdorf, Kopernikus-Gymnasium 12:20 Zündorf, Stadtbahn Polizeibegleiteter Demo-Kurs: 11:15 Troisdorf, Forum (Kölner Platz) 12:45 Porz, Rathaus Von dort fahren wir zur Abschlusskundgebung, die für 16 Uhr an der Deutzer Werft geplant ist. Das Trägerbündnis freut sich auf eine rege Teilnahme, um damit ein deutliches Zeichen für die Verkehrswende und nachhaltige Mobilität zu setzen. Peter Lorscheid Verkauf Fahrräder und Zubehör: Hermannstr. 28-30 53225 Bonn (Beuel) Di-Fr 12-19 Sa 9-14 Werkstatt Reparatur und Ersatzteile: Hermannstr. 27 Di 8-19 Mi-Fr 12-19 Sa 9-14 Telefon 0228 4336603 Di-Fr 13-16 eMail info@radladen-hoenig.de

22 RAD IM ALLTAG LITERATUR Radverkehr und Verkehrswende Die neue Veröffentlichung des Deutschen Instituts für Urbanistik (Difu) widmet sich dem Beitrag des Radverkehrs für die Verkehrswende. „Die Zeit war für den Radverkehr nie so günstig“, meint Autor Tilman Bracher, langjähriger Leiter des Forschungsbereichs Mobilität am Difu. „Es gibt Handlungsdruck, Fördermittel, Wertewandel, Innovationen und immer mehr Beschlüsse und Konzepte.“ Trotzdem geht die Wende sehr langsam voran: In den Kommunen fehlt es vielerorts noch an umsetzbaren Projekten, Personal oder notwendigen Eigenmitteln. Das Straßenverkehrsrecht und andere Normen blockieren Veränderungen, die den Vorrang des Autoverkehrs einschränken und den notwendigen Wandel einleiten könnten. Die neue Veröffentlichung verdeutlicht, warum eine Stärkung des Radverkehrs nicht ausreichen wird, solange der Autoverkehr seine Privilegien behält. Aktuelle Veränderungen im Radverkehr, wie Pop-Up-Radwege und aktuelle Förderprogramme werden in der Publikation in den historischen und wissenschaftlichen Kontext eingeordnet. Die neue Difu-Veröffentlichung bietet fundiertes Wissen zum Thema Radverkehr und Verkehrswende. Sie zeichnet nach, wie der Radverkehr von heute aus den Entscheidungen von gestern entstanden ist und was das für das zukünftige Handeln bedeutet. Tilman Bracher: Radverkehr und Verkehrswende. Eine Geschichte von Gegenwind und Rückenwind, Edition Difu, Bd. 19, 2021, 168 S., Deutsches Institut für Urbanistik 2021, 34 €, E-Book 29,99 €. Klima- und Naturschutz: Hand in Hand Vor zwei Jahren ist das Handbuch „Klima- und Naturschutz: Hand in Hand“ erschienen. Klimaschutz und Naturschutz bedingen einander, führen aber auch zu Konflikten. Synergien zu nutzen und Konflikte zu minimieren – dazu will das Handbuch beitragen. Es zeigt praxisnahe Möglichkeiten auf, wie in Energie- und Klimaschutzkonzepten und bei konkreten Maßnahmen Naturschutzbelange berücksichtigt werden können. Angesprochen sind Akteure in Regionen, Landkreisen und Gemeinden wie regionale und kommunale Umwelt-, Bau- und Planungsämter, Ingenieur- und Planungsbüros, Umwelt- und Naturschutzverbände. Das Handbuch besteht aus zehn Heften, die unabhängig voneinander genutzt werden können. Um den Radverkehr geht es in Heft 5 mit dem Titel „Grüne Mobilitätsnetze, Potenziale für Mensch, Natur und Landschaft“. Die anderen Hefte widmen sich Energie- und Klimaschutzkonzepten, Fassadendämmung, Photovoltaikanlagen, Straßenbeleuchtung, Landschaftspflegeholz, Landschaftspflegegras und Naturschutzrechtlichen Grundlagen. Das Handbuch entstand am Institut für Landschaftsarchitektur und Umweltplanung der TU Berlin, gefördert vom Bundesamt für Naturschutz. Heiland, S. (Hrsg.): Klima- und Naturschutz: Hand in Hand. Ein Handbuch für Kommunen, Regionen, Klimaschutzbeauftragte, Energie-, Stadt- und Landschaftsplanungsbüros. Berlin 2019 Die Hefte können kostenfrei bestellt werden beim Bundesamt für Naturschutz, Alte Messe 6, 04013 Leipzig Download: www.landschaft.tu-berlin.de/menue/publikationen/ Verkehrswende zum Nachlesen Radverkehr und neue Ideen boomen. Schneller als auf den Straßen zeigt sich dies auf dem Büchermarkt. Hier ein paar Literaturtipps der Redaktion.

23 RAD IM ALLTAG LITERATUR 53175 Bonn-Friesdorf Annaberger Str. 164 Tel. 0228 - 31 79 57 Email: Kontakt@Fun-Bikes.de Aktionsbuch Verkehrswende Die Verkehrswende nimmt Fahrt auf: Initiativen diskutieren kostenlosen ÖPNV, streiten für autofreie Innenstädte und organisieren Fahrraddemos mit Tausenden von Teilnehmenden. Auch aus der Klimabewegung entstehen derzeit viele neue Ideen, wie das dringende Thema einer klima-, umwelt- und menschenfreundlichen Fortbewegung angegangen werden kann. Das Buch ist eine Momentaufnahme der Strategien sowie Aktionen der Bewegung für die Verkehrswende und gibt Impulse für deren Weiterentwicklung. Es ist auch ein Plädoyer für die Vielfalt, die die verschiedenen Strömungen so stark macht. Viele Autor*innen aus verschiedenen Gruppen der Klimabewegung und lokalen Verkehrswende-Initiativen haben an diesem Aktionsbuch mitgeschrieben. Zu den Herausgebern: Clara Thompson, Aktivistin bei den Protesten im Dannenröder Wald. Tobi Rosswog engagiert sich in der Bewegung »living utopia« und im Bildungskollektiv imago. Jutta Sundermann ist freie Publizistin, für die Kampagnenorganisation Campact im Dannenröder Wald dabei und engagiert sich für Attac und Aktion Agrar. Jörg Bergstedt, seit über vier Jahrzehnten aktiv in Kampagnen, hat sich mit vielen rechtlichen Aspekten beschäftigt. Er ist zudem Autor etlicher Bücher und Filme zu Umwelt- und Bewegungsthemen. Clara Thompson, Tobi Rosswog, Jutta Sundermann, Jörg Bergstedt (Hrsg.): Aktionsbuch Verkehrswende, Acker, Wiese & Wald statt Asphalt, 112 Seiten, Softcover, oekom Verlag, München 2022, 15,00 €. Kostenfreier Download: https://www.oekom.de/buch/aktionsbuch-verkehrswende-9783962383541

24 RAD IM ALLTAG LITERATUR Radentscheid Roman Nicht in die Fachliteratur, sondern in einen Roman hat es der Radentscheid Aachen geschafft. Der Titel „Die Zahl 38.185“, man ahnt es, ist die Anzahl der Unterschriften, die die Aachener Radentscheid-Aktiven gesammelt haben. Aachen in den frühen 2020er Jahren: Der leidenschaftliche Biker Damian und die Sportwagenfahrerin Ariane lernen sich auf merkwürdige Weise kennen. Gleichzeitig nehmen die Auseinandersetzungen um den Radentscheid vehement an Schärfe zu: Mehr Radwege, die sichere Umverteilung der Verkehrsräume, eine lebenswertere Stadt? Politisch ist das verbindlich beschlossen, aber es hakt überall, die Umsetzung stockt, der Widerstand wächst. Wie soll Aachen das schaffen? Autofahrer treffen sich heimlich, sorgen sich um Parkplätze, sehen ihr Blech als Schutz vor Blech, nehmen Bäume als Geiseln und starten die erste Critical Mass für Vierräder. Die Radler kämpfen derweil verbissen um jeden Meter Bike Lane und die Verkehrswende, manche geraten dabei als Wege-Blockwarte in Verfolgungswahn. Und emsige Stadtplanerinnen setzen ausgebufft auf den ersten Bürgerdialog ohne Bürger. Eine Stadt ist in Aufruhr! Damian und Ariane kommen sich näher, ebenso langsam wie es mit dem Radentscheid voran geht. Endlich ist ein Happy End in Sicht, so lustvoll und leidenschaftlich, dass der Mond, zufällig Augenzeuge durchs Schlafzimmerfenster, vor Scham erröten will als sei er der Mars. Doch dann entgleitet dem Autor das Geschehen. Autor BerndMüllender, Jahrgang 1956, ist freier Journalist in Aachen, schreibt und schrieb für taz, Die Zeit, Publik-Forum, Mare, Süddeutsche Zeitung und Aachener Nachrichten. Müllender ist passionierter Fahrradfahrer. Die Zahl 38.185. Ein Fahrrad-Roman aus der Autostadt Aachen, Oktober 2021, 338 Seiten, 15 Euro, Eifeler Literaturverlag Bernhard Meier Codieren lohnt sich! Wundersame Rückkehr eines Rades Eine aufmerksame Anwohnerin in BonnÜckesdorf bemerkte, dass an ihrem Gartenzaun seit längerer Zeit ein nicht abgeschlossenes Herrenfahrrad lehnte. Es trug einen EIN-Code, den der ADFC Bonn/Rhein-Sieg 2018 eingraviert hatte. Die von ihr informierte Polizei konnte aber mit dem Code nichts anfangen – obwohl die Bonner Polizei jahrelang selber so codiert hat! Also rief sie beim ADFC-Bundesverband an, der sie über den bundesweiten Code-Koordinator in Frankfurt an die Bonner Codierer verwies. Über die im Code gespeicherte Straße sowie unter Zuhilfenahme des Bonner Telefonbuchs gelang es, einen Nachbarn des Eigentümers im selben Haus zu ermitteln. Dieser wurde angerufen, woraufhin ein telefonischer Kontakt mit dem Eigentümer selbst aufgenommen werden konnte. Dieser war natürlich sehr verblüfft und erfreut. Er hatte das Rad vor einigen Tagen einem Freund geschenkt, der ihn dann traurig darüber informierte, dass ihm das Rad gestohlen worden sei. Die Anwohnerin hatte zwischenzeitlich auf Anraten der Polizei das Rad sichergestellt, und so konnte es der neue Eigentümer schnell wieder in Besitz nehmen. Wie aus dieser Geschichte ersichtlich ist, lohnt sich eine Codierung also auf jeden Fall! Herbert Dauben

25 THEMA Neben 300 Radweg-Kilometern kann hier jeder was erleben – ob in der historischen Innenstadt, im Urweltmuseum mit vielen Objekten zum Anfassen, im Limesmuseum beim Eintauchen in die Welt der Römer, im Besucherbergwerk Tiefer Stollen mit ‚hautnahem‘ Kontakt zum Erzabbau oder im explorhino mit vielen Experimentierstationen. Tourist-Information Aalen | Reichsstädter Straße 1 | 73430 Aalen | T 07361 522358 | tourist-info@aalen.de Aalen. Der perfekte Start für Ihre Radtour. aalen-tourismus.de | raadel-mal.de limesmuseum.de Geschichte live entdecken limes-thermen.de explorhino.de

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