Rückenwind 03/2025

www.bonn-rhein-sieg.adfc.de Fahrrad-Magazin für Bonn, Rhein-Sieg und die Region 3. Quartal 2025 G 10789 F Heft 3/2025 Velorouten Bonn Durchbruch im Streit um Radverkehr IN DIESEM HEFT 110 RADTOUREN 13. Fährradtag Rheinradeln am 3. August

2 THEMA MIT UNSERER FAHRRADLEIDENSCHAFT Belderberg 18 · 53111 Bonn · T 0228/981 36 60 verkauf@velo-city.de · www.velo-city.de Öffnungszeiten: Di–Fr 10–19 Uhr, Sa 10–16 Uhr WIR STECKEN SIE GERNE AN Für Radreise und Alltag, wir haben die richtigen Lösungen Fahrräder Pedelecs Zubehör Knowhow Ergonomie Service

3 EDITORIAL Liebe Leserinnen und Leser. Die Arbeit des ADFC Bonn/ Rhein-Sieg ist sichtbar und wird aktuell ganz besonders gewürdigt. Seit Jahren unterstützt unser ADFC die Arbeit des Vereins Ausbildung statt Abschiebung (AsA). Und nun der Lohn: Den 2. Preis beim Klimapreis der Stadt Bonn gewannen AsA und ADFC! Der Förderverein der Sparkasse KölnBonn wurde auf den ADFC aufmerksam und fördert nun großzügig gleich zwei Projekte. Der Fährradtag – der Fahrradspaß am und auf dem Rhein für die ganze Familie – kann damit sein Angebot für Eltern und Kinder nochmal deutlich attraktiver gestalten. Also unbedingt Sonntag, den 3. August, vormerken! Dank der Förderung kann der ADFC zudem 50 Bonner Grundschulen mit je 30 Warnwesten für die Fahrradübungen ausstatten. Im Rahmen unseres seit 2024 geförderten verkehrspolitischen Projekts „Schlüsselfaktor Radverkehr“ nehmen immer mehr Verantwortliche aus Politik und Verwaltung an unseren radpolitischen Touren teil, so jüngst bei den drei Touren in Beuel. Die hohe öffentliche Resonanz und finanzielle Förderung freut uns und stärkt die Vereinsarbeit. Aber darauf ruhen wir uns nicht aus. Wir schauen in die Zukunft und möchten auch mit unseren finanziellen Ressourcen möglichst effektiv umgehen. Der Einzelversand des Rückenwind ist sehr kostspielig. Die Redaktion möchte deshalb erfahren, wie viele Mitglieder an einem Bezug und Leseerlebnis der Vereinszeitschrift in digitaler Form als hochwertiges ePaper interessiert sind, damit die teure postalische Zusendung verzichtbar wird. Wir hoffen auf hohe Zustimmung! Auch beim gedruckten Tourenprogramm gibt es eine Neuerung. Alle regelmäßig stattfindenden Touren werden nicht mehr stets wiederkehrend aufgeführt, sondern in einer Übersicht zusammengefasst. Selbstverständlich finden Sie auf der ADFC-Homepage unter https://touren-termine.adfc.de alle Touren an den jeweiligen Tagen wie bisher aufgeführt. Auch bei der rad+freizeit, unserer jährlichen Radreisemesse, stehen Änderungen an. Jörn Frank, derzeitiger Chef der Messe rad+freizeit, wird diese 2026 letztmalig organisieren. Eine Nachfolge zwecks Einarbeitung und verantwortlicher Übernahme für 2027 wird dringend gesucht. Trauen Sie sich, die Aufgabe ist absolut vielseitig und spannend! Im Heft finden Sie nähere Infos dazu. Beliebt und stets gut besucht: das ADFC-Sommerfest. Auch hier ein neues Konzept und neuer Veranstaltungsort. Wir feiern am Sonntag, 7. September, in der Rheinaue. Alles weitere zum neuen Sommerfest finden Sie auf Seite 53. Im September stehen die Kommunalwahlen in NRW an. Der nächste Rückenwind wird sich schwerpunktmäßig der Wahl und unseren Forderungen widmen. Genießen Sie den Sommer mit entspannten Radtouren! Martin Hintzen Redaktionsmitglied Martin Hintzen Foto: Hintzen PC-Konfiguration Linux-Betriebssysteme auch ältere PCs/Laptops IT-Beratung Olaf Runge

4 Titelthema Verkehr Zehn Velorouten durch Bonn: Mit dem Konzept haben ADFC und Radentscheid viel Zustimmung erhalten. Die harten Fronten in der Debatte um den Verkehr in Bonn haben sich entschärft. Warum? Das lesen Sie in der Titelgeschichte zu den Velorouten ............................. 6 Interview: ADFC-Verkehrsexperte Frank Begemann im Gespräch mit Florian Bitzsche (HS Wismar) ... 8 Auf dem Sattel zum Aha-Moment: Wie der ADFC die Politik auf Radtouren überzeugt ........ 10 Mit dem ADAC im Gespräch .......................... 11 Verkehrstote: Jeder 6. ein Radfahrer ............... 14 Aktionen 13. Fährradtag: Die größte Radtouristikfahrt der Region startet am 3. August. Ob wieder 3000 Radler zum Rheinradeln aufbrechen? ......... 16 Meldungen............................................. 18-21 Fahrradkino: Im Juli und August ist Sommerpause – und dann geht‘s weiter mit einem Top-Film mit Lars Eidinger .......................... 22 Aus dem ADFC ADFC-Sommerfest diesmal als Picknick ..... 12 Der Förderverein der Sparkasse KölnBonn unterstützt großzügig die Arbeit des ADFC an Schulen und beim Fährradtag ................ 24 Mitgliederversammlung: Zustimmung für den Haushalt 2025 und die Satzung ................. 26 ADFC NRW mit rein weiblicher Spitze ............. 28 Die LVR-Klinik in Bonn ist jetzt als Fahrradfreundlicher Arbeitgeber zertifiziert ..... 30 Klimapreis: ADFC und AsA mit 2. Platz ......... 32 Wussten Sie schon ...................................... 47 Junger ADFC Erste Aktionen auch in Bonn/Rhein-Sieg ........ 34 Aus den Ortsgruppen Bornheim: Verkehrsarm bauen und wohnen ... 36 Bornheim: Kicical Mass gestartet ................... 38 Alfter: Fahrräder für Förderschule ................. 40 Wachtberg: Wo bleibt der Radweg? ................ 40 Meckenheim: Inklusionstour...................... 41 Siegburg: Gedenkfahrt für Jonas .................. 41 Euskirchen: Neuwahlen und viele Pläne ..... 42 Sankt Augustin: Neue Mitglieder ................ 42 Obere Sieg: Demo für sichere Wege ............ 43 Niederkassel: Viel versprochen ................... 48 Siegburg: Neu gewählt .................................. 50 Beuel: Neues Sprecherteam ............................ 51 Lohmar: Radwege überprüft ........................... 52 Touren und Tourismus Rückblick auf erfolgreiche rad+freizeit ........... 54 Südfrankreich: Reisereportage einer Tour entlang des Canal-du-Midi ......................... 58 Schwäbische Alb: Eine Reise mit dem Rad durch die Eiszeit ........................... 62 Neubürgertouren wieder im Angebot ......... 64 Wasserburgen: Jetzt hat auch Euskirchen seine Wasserburgenroute ........................... 66 Das Tourenprogramm mit 110 Terminen ...... 70 Die Mehrtagestouren: Viermal Urlaub .......... 82 Rubriken Die Adressenseiten .............................. 44-46 Termine .................................................... 84 Unsere 23 Fördermitglieder ...................... 86 Impressum ................................................ 60 INHALTSVERZEICHNIS Titelbild: Eberhard Münchhoff Redaktionsschluss für Heft 4/2025: 6.7.2025 Erscheinungstermin: 21. August 2025 Veloroute 2 Veloroute 1 Veloroute 3 Veloroute 3 Veloroute 4 Veloroute 5 Veloroute 5 Veloroute 7 Veloroute 7 Veloroute 8 Veloroute 9 Veloroute 10 Veloroute 10 Veloroute 4 Hangelar St.Augustin Hersel Niederholtorf Venusberg Endenich Königswinter Niederdollendorf Poppelsdorf Auerberg Oedekoven Oberholtorf Veloroute 2 Veloroute 6 Ückesdorf Lengsdorf Rüngsdorf Niederbachem Bad Godesberg Mehlem Beuel Pennenfeld City Dransdorf Dottendorf Friesdorf für Bonn Pützchen Duisdorf Kessenich Oberkassel Ramersdorf Limperich Röttgen 10 Velorouten

5 IN EIGENER SACHE Die stark gestiegenen Kosten für Papier und Versand von Zeitschriften belasten den Etat des ADFC inzwischen erheblich: Über 13.000 Euro berechnet die Post pro Jahr allein für den Versand der Einzelexemplare des Rückenwind an die Mitglieder. Deshalb die Frage an unsere Leser: Würden Sie den Rückenwind statt auf Papier auch als ePaper lesen? Der Rückenwind ist mit einer Mindestauflage von 10.000 Heften pro Ausgabe das Aushängeschild des ADFC Bonn/Rhein-Sieg. Rund 4000 Hefte gehen an unsere fast 8000 Mitglieder, rund 6000 Exemplare liegen in Geschäften, bei Fahrradhändlern, in Kultureinrichtungen und auf ADFC-Veranstaltungen aus. Im Rückenwind bewerben wir unsere Touren, Kursangebote und Vorträge. Hier berichten ADFC-Ortsgruppen über ihre Arbeit, ebenso alle Arbeitsgruppen des ADFC, von der Radfahrschule über die Verkehrspolitiker bis zu den Fahrradcodierern. Unsere Mitglieder über den ADFC und unsere Arbeit zu informieren, bleibt die wichtigste Aufgabe. Dass 6000 Hefte an Nichtmitglieder gehen, ist ebenfalls wichtig, um weitere Menschen für den ADFC zu interessieren – und zu gewinnen. Deshalb wird es auch in Zukunft die Printausgabe geben. Aber wenn ein Teil der Mitglieder auf das ePaper umsteigt, hilft uns das, Porto und Druckkosten einzusparen. Die Idee ist uns gekommen, weil uns immer wieder E-Mails von Mitgliedern erreichen, die den Rückenwind lieber auf dem Tablet oder am Computer lesen und auf die Printausgabe verzichten. Sie lesen lieber in der Bahn, haben ihre Printausgabe verlegt oder wollen einfach flexibler sein. Das ePaper hat zudem bei Paaren und Familien den Vorteil, dass sich die Mitglieder nicht um das eine gedruckte Exemplar „streiten“ müssen. Künftig kann jedes Familienmitglied das ePaper lesen – wann und wo es will. Wenn Sie auf ePaper umsteigen wollen, gehen Sie auf https://www.adfc-bonn.de/Umfrage, wo Sie das Printabo durch ein ePaper-Abo ersetzen und ihre Familienmitglieder gleich mit anmelden können. Wir sind gespannt auf Ihr Feedback. Die Redaktion Rüwi statt auf Papier als ePaper lesen Umfrage zu Lesegewohnheiten – Druck- und Versandkosten sollen sinken

ADFC und Radentscheid in Bonn haben ein Veloroutennetz entwickelt, das den Radverkehr in Bonn schneller und sicherer machen soll. Zehn Routen wurden aus dem vom Rat im Dezember 2023 beschlossenen Radnetz ausgewählt und sollen nun von allen Interessierten diskutiert werden. Sie können als Grundgerüst für ein wirklich durchgängiges Bonner Radnetz die Menschen nun begeistern und mitnehmen. Das Veloroutennetz soll sichere und komfortable Verbindungen zwischen den Stadtteilen und direkte Verbindungen zu den Pendlerrouten zum Rhein-Sieg-Kreis schaffen. Zudem soll es Konflikte mit anderen Verkehrsträgern verringern. Die Vorschläge wurden in intensivem Austausch mit Aktiven aus Radentscheid Bonn und ADFC Bonn/Rhein-Sieg erarbeitet. „In den letzten Jahren sind viele notwendige Verbesserungen für den Radverkehr erreicht worden. Gleichzeitig sind wir weit entfernt von den Zielen, die sich der Stadtrat zum Radentscheid zu eigen gemacht hat. Deshalb ist es jetzt Zeit für einen Strategiewechsel“, sagte der Verkehrspolitische Sprecher des ADFC in Bonn, Gerd Billen, bei der Pressevorstellung des Konzeptes Mitte April. „Wir sind weit entfernt von einem attraktiven Netz. Statt an vielen isolierten Stellen Radspuren, Fahrradstraßen und Radwege einzurichten, brauchen wir attraktive Routen, die den Radverkehr anziehen“, ergänzte Sonja Thiele, Sprecherin des Radentscheids. „Wir haben zwar mehr Fahrradstraßen. Wichtig ist aber, dass die Radfahrer ein Netz erkennen können. Bestehende Streckenabschnitte leiden nicht nur unter ihrer teils schlechten Qualität und den Gefährdungen an Kreuzungen. Sie sind vor allem nicht verbunden“, kritisierte Billen. Deshalb fordern ADFC und Radentscheid, dass sich Politik und Verwaltung darauf konzentrieren, dieses Veloroutennetz prioritär umzusetzen. Für ADFC und Radentscheid könnte das Veloroutennetz ein Meilenstein zur Entwicklung Auf 10 Velorouten sicher durch Bonn ADFC und Radentscheid legen Konzept für Ausbau durchgängiger Routen vor Eine der 10 Velorouten in Bonn, die der ADFC und der Radentscheid entwickelt haben, soll den Rhein über eine neue Brücke überqueren. Die Stadt Bonn hat das Büro Sobeck in Stuttgart mit einer Vorplanung beauftragt. Foto: AIRE VERKEHRSPOLITIK

7 des Radverkehrs werden. „Es gibt nur wenige Routen in Bonn, auf denen das Radfahren richtig Spaß macht. Aber die Menschen müssen erleben können, wie einfach, sicher und zügig Radfahren sein kann“, so Steffen Schneider, Aktiver beim Radentscheid. Wie solche Routen aussehen könnten, zeige sich teilweise auf der verbreiterten Radstrecke durch die Rheinaue in Beuel, entlang der Bahnstrecken durch Bonn, auf dem neuen Teilstück des Rheinradweges in Niederdollendorf und auf der Pendlerroute zwischen Bonn-Dransdorf und Bornheim. „Das muss der Standard sein, damit alle, die das wollen – also auch Ungeübte –, das Rad für die individuelle Mobilität nutzen können“, so Schneider. Bislang setze die Stadt vorrangig auf Einzelmaßnahmen, oft im Zusammenhang mit Kanal- oder Straßensanierungen. „Wir glauben, dass Politik und Verwaltung sich auf die Entwicklung eines Netzes von zehn Velorouten konzentrieren sollten“, betonte der 2. Verkehrspolitische Sprecher des ADFC, Frank Begemann. „Unabhängig von Kanalbau oder der notwendigen Sanierung von Fahrbahnen soll die Stadt mit diesen Velorouten nun vorrangig beginnen, um das Radnetz zu entwickeln“, so Begemann. „Wenn das beschlossene Radnetz zunächst mit diesen zehn Velorouten begonnen wird, erwarten wir, dass die Menschen den Gedanken eines Netzes für den Radverkehr wirklich erkennen können und diese Velorouten verstärkt nutzen.“ Das Veloroutennetz von ADFC und Radentscheid baut auf dem im Dezember 2023 vom Stadtrat beschlossenen Radroutennetz mit Pendler- und Hauptrouten auf. Dabei haben die beiden - routen definiert, die insSchulen, Uni-Instituten und Umsteigemöglichkeiten mit dem Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) berücksichtigen. Die Velorouten sollen Konfliktpunkte mit anderen Verkehrsarten, so gut es geht, vermeiden. Die Routen sollen durchgängig und leicht verständlich und Radentscheid haben die Routen im Konzept farblich markiert und wie einen U-Bahn-Plan visualisiert. Die Routen sind zudem wie U-Bahnen verknüpft, so dass man von der einen zur anderen Route wechseln kann, um zum Ziel zu kommen. ADFC und Radentscheid richten sich mit dem Veloroutennetz nicht nur an Politik und Verwaltung, sondern suchen auch den Dialog mit anderen Verkehrsträgern und Interessensverbänden. „Da der Verkehrsraum begrenzt ist, wird es Kompromisse geben müssen“, so Gerd Billen. „Dabei wird es um Interessenausgleich gehen. Wir sind zuversichtlich, dass uns das gelingt.“ Die Grafik des Veloroutennetzes und Hintergrundmaterial, darunter die Beschreibung der zehn Routen, können Sie herunterladen unter: https://t1p.de/Velorouten Axel Mörer Veloroute 2 Veloroute 1 Veloroute 3 Veloroute 3 Veloroute 4 Veloroute 5 Veloroute 5 Veloroute 7 Veloroute 7 Veloroute 8 Veloroute 9 Veloroute 10 Veloroute 10 Veloroute 4 Hangelar St.Augustin Hersel Niederholtorf Venusberg Endenich Königswinter Niederdollendorf Auerberg Oedekoven Oberholtorf Veloroute 2 Veloroute 6 Ückesdorf Lengsdorf Meckenheim Niederbachem Bad Godesberg Beuel Pennenfeld City Dransdorf Dottendorf Friesdorf für Bonn Pützchen Duisdorf Kessenich Oberkassel Ramersdorf Limperich Röttgen 10 Velorouten VERKEHRSPOLITIK

8 VERKEHRSPOLITIK Radfahrer wissen als Experten des Alltags nur zu gut, dass man weder in Bonn, noch im Rhein-Sieg-Kreis von einem Radnetz sprechen kann. Es gibt einfach zu viele Lücken. Der Wismarer Student Florian Nitzsche arbeitet an der Hochschule Wismar an einer Studie über das Bonner Radnetz. Dafür interviewte er den Bonner ADFCVerkehrsreferenten Frank Begemann. ? Florian Nitzsche: Welche Bereiche des Bonner Radwegenetzes würden Sie als besonders gut entwickelt oder erfolgreich bezeichnen? ! Frank Begemann: Das Radnetz ist nur lückenhaft und hat keine durchgehenden, sicheren Haupt- oder Pendlerrouten durch das gesamte Stadtgebiet von Nord nach Süd oder Ost nach West. Die Radpendlerrouten am Ufer auf beiden Seiten des Rheins sowie entlang der linksrheinischen Bahnlinie sind in Teilen schon gut entwickelt, brauchen aber noch wesentliche Lückenschlüsse. Das gilt auch für die Radpendlerroute zwischen dem Bonner Hauptbahnhof und Bornheim oder den Anschluss der Universitätsklinik an die Bonner Südstadt durch den Alten Fahrweg im Venusberghang. Ein guter Radweg ist der Bröltalbahnweg vom Rheinufer bis zur Siegburger Straße, der selbst aber nur ein Teilstück auf dem Weg ins Bonner Umland nach Niederholtdorf ist und an Pützchens Chaussee nicht sicher weiter den Berg hinauf fortgeführt wird. ? Wie bewerten Sie die Fortschritte bei der Entwicklung der Nord-Süd- und Ost-West-Achsen? ! Die Stadtverwaltung entwickelt die Hauptrouten nicht entlang einzelner Pilotrouten komplett durchgängig, sondern sie verbessert die Situation meist an solchen Stellen, wo ohnehin Baustellen aus anderen Gründen wie Kanalsanierungen anstehen. So entstehen keine lückenlose und attraktive Routen. Das mag zwar kostengünstig sein, es entsteht aber dadurch nur ein Flickenteppich und keine durchgängigen Hauptrouten, die in der Öffentlichkeit auch in ihrer Bedeutung für das sichere Radfahren wirklich wahrgenommen und wertgeschätzt werden. ? Gibt es aus Ihrer Sicht Projekte oder Initiativen, die Sie als Vorzeigeprojekte bezeichnen? ! Zu allererst wurde in Bonn ein Radentscheid erfolgreich durchgeführt und seine Umsetzung von der Stadt Bonn beschlossen. Und es sind schon einige wichtige Forderungen und Projekte umgesetzt. Die Unterbindung des Durchgangsverkehrs (Stichwort Cityring) für den Kfz-Verkehr bei Erhalt und Förderung des Zielverkehrs in die Bonner Innenstadt hilft der Aufwertung und Lebensqualität und der sicheren Mobilität der Radfahrenden in der Innenstadt. Der Ausbau der Rheinuferstrecke in der Beueler Rheinaue ermöglicht inzwischen ein sicheres Radfahren auch im Zweirichtungsverkehr. Der Anschluss vom Bonner Stadtgebiet in Oberkassel nach Niederdollendorf ist 2024 eröffnet worden und kann als „Goldstandard“ für eine Radpendlerroute angesehen werden. Und: Die neue Radverkehrsführung auf der GuidoWesterwelle-Brücke ist für Radfahrende viel sicherer geworden. Ein Problem, das angegangen werden muss: Bonn ist stark durchschnitten vom Rhein, von Bahn- und Autobahnlinien. Es werden deshalb zusätzliche Ost-West-Querungen benötigt. Hierzu wird derzeit die Machbarkeitsstudie mit einer Potenzialanalyse für eine 4. Rheinbrücke nur für den Rad- und Fußverkehr erstellt. Bonner Radnetz hat viele Löcher Wismarer Student im Gespräch mit ADFC-Verkehrsexperte Begemann Der Bonner ADFC-Verkehrsreferent Frank Begemann Foto: Frank Begemann

9 ? Wie wird das Radwegenetz von den Bonner Bürgerinnen und Bürgern wahrgenommen? ! Das vom Rat beschlossene Radhauptroutennetz wird in seiner Gesamtheit kaum wahrgenommen. Das liegt an dem Flickenteppich und der falschen Prioritätensetzung sowohl beim Ausbau wie der dazu gehörenden Kommunikation. Von der Bevölkerung wird vor allem der Ausbau von Fahrradstraßen wahrgenommen. Da diese aber nicht zur Vervollständigung von einzelnen wichtigen und durchgängigen Hauptrouten eingerichtet werden, ist das Verständnis für die Fahrradstraßen und der teilwiese damit verbundenen wegfallenden Parkplätze für Autos mangelhaft. ? Gibt es spezifische Abschnitte oder Kreuzungen, die besonders problematisch sind? ! Die Kennedybrücke ist mit ihren beiden Brückenköpfen besonders unsicher für Radfahrende. Problematisch sind Steigungsstrecken, wo derzeit keine sicheren Radwege bestehen, weil diese häufig in Flora-Fauna-Habitat-Gebieten verlaufen, die einen Ausbau erheblich erschweren oder gar unmöglich machen. Zudem kommt es auf der Kaiserstraße häufig zu Konflikten mit Bussen. Verkehrsmittel im Umweltverbund (Fahrrad, Fußgänger, ÖPNV) sollten sich bestenfalls ergänzen und nicht konkurrierend nebeneinanderstehen. ? Wo sehen Sie als ADFC Herausforderungen in Planung und Umsetzung von Radverkehrsprojekten? ! Das ist eine Liste von Herausforderungen, etwa bei der Prioritätensetzung auf zehn wirklich sichere, lückenlose und attraktive Velorouten. Gleiches gilt bei der konsequenten Planung der 4. Rheinbrücke für den Rad- und Fußverkehr. Es mangelt auch an einer klaren Kommunikation und Einbindung der Bürger in die geplanten Umsetzungsschritte für das Radnetz. Die Probleme setzen sich fort im nicht ausreichenden Dialog zwischen wichtigen Akteuren in Bonn wie Verwaltungen, Arbeitgebern, Verkehrsträgern, Schulen, Universität, Verbänden, Vereinen und Initiativen. Schließlich gibt es einen Personal- und Fachkräftemangel in der Verwaltung. ? Wie bewerten Sie den Ansatz, das Radwegenetz mit dem öffentlichen Nahverkehr besser zu verknüpfen? ! Bonn hat täglich mehr als 150.000 Einpendler und 60.000 Auspendler. Nicht alle Pendler nutzen das Auto. Viele werden auch nicht vom Auto auf das Rad umsteigen, sondern auf eine Kombination aus ÖPNV und Rad. Die Verbindung von ÖPNV und Radverkehr ist daher zentral. ? Was könnte Ihrer Meinung nach getan werden, um die Sicherheit für Radfahrende zu verbessern? ! Der Ausbau des Radnetzes in Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis mit wirklich sicheren, am besten baulich vom Kfz-Verkehr und ÖPNV getrennten Hauptrouten und einer zusätzlichen 4. Rheinbrücke für den Rad- und Fußverkehr sind die zentralen Schlüssel für die Sicherheit. Ende VERKEHRSPOLITIK

10 Wie fühlt sich Radfahren in Bonn wirklich an? Was bedeutet es, wenn Kreuzungen unübersichtlich, Wege zu schmal oder schlecht beschildert sind? Die radpolitischen Touren des ADFC zeigen genau das – direkt vor Ort, gemeinsam mit Kommunalpolitiker*innen und engagierten Bürger*innen. Was dabei entsteht: Verständnis, Austausch und manchmal der erste Schritt zu Veränderungen. Radverkehr wird vor Ort gemacht – also steigen wir genau da aufs Rad! Unsere radpolitischen Radtouren führen Kommunalpolitiker*innen, Pressevertreter und Bürger*innen dorthin, wo es in Sachen Radverkehr kneift: zu abrupt endenden Radwegen, gefährlichen Kreuzungen, Einmündungen mit fehlenden Sichtbeziehungen. Gleichzeitig entdeckt man Wege und Orte, an denen man wunderbar Fahrrad fahren kann. Die Touren sind mehr als eine Gelegenheit für Kritik – sie schaffen Austausch, Verständnis und oft konkrete Lösungen. Tour 1 – Bonner Innenstadt (22.10.2024) Der Auftakt zeigte, worum es geht: In Quantiusstraße, Colmantstraße und Endenicher Allee behindern unklare Verkehrsführungen und enge Passagen den Radverkehr. Der Eindruck vor Ort brachte Ratsmitglieder und ADFC-Aktive ins Gespräch – mit neuen Ideen und Impulsen für Verbesserungen. Tour 2 – Bad Godesberg (25.10.2024) Wie radelt man sicher von Friesdorf in die Godesberger City? Diese Frage wurde am Ännchenplatz und weiteren Engstellen zur Herausforderung. Positiv: Aus der Diskussion entstanden konkrete Vorschläge: neue Fahrradstraßen, bessere Ampelschaltungen und mehr Klarheit im Straßenraum. Tour 3 – Bahnstrecke Beuel-Hangelar (26.2.2025) Eine mögliche Trasse für den Radschnellweg oder doch für den ÖPNV? Über die Nutzungsmöglichkeiten der nicht betriebenen Bahnstrecke zwischen Beuel und Hangelar, die vor Jahren von der Rhein-Sieg-Eisenbahn für Fahrten nach Pützchens Markt genutzt wurde, haben wir in Beuel diskutiert. Vor Ort zeigte sich: Die Bahntrasse ist zu schmal für einen effektiven Nahverkehr, aber ideal für einen breiten Radweg. Tour 4 – Holzlar (30.3.2025) Am „Penny-Kreisel“ und auf dem Holzlarer Weg offenbarte sich, wie komplex und gefährlich Radfahren im Alltag sein kann. Fehlende Beleuchtung, enge Wege, unübersichtliche Querungen – die Liste war lang. Die Offenheit der Kommunalpolitiker*innen und ihr Lob für das bewegte Format machten Hoffnung. Auf dem Sattel zum Aha-Moment Überzeugungsarbeit durch radpolitische Touren durch die Stadt VERKEHRSPOLITIK Die Trasse der nicht genutzten Bahnstrecke zwischen Beuel und Hangelar wäre ideal für eine Radpendlerroute zwischen Sankt Augustin und dem Beueler Zentrum. Brückenkopf der Kennedybrücke auf Beueler Seite: ADFCVertreter informieren Politiker und Presse über die Gefährlichkeit der Einmündungen und diskutieren Lösungen. Fotos: Julia Dick

11 Gute Debatte: ADFC trifft ADAC ADAC unterstützt Fahrradbrücke über den Rhein und Veloroutennetz Grafic: ChatGPT/Axel Mörer Tour 5 – Beuel-Zentrum (7.4.2025) Schulwege, schlecht beschilderte Radtrassen, gefährliche Kreuzungen: Beuel-Mitte zeigte auf kleinem Raum viele große Herausforderungen. Besonders die Kennedybrücke wurde als kritischer Punkt identifiziert, mit viel Potenzial für Verbesserungen. Direkter Draht auf Augenhöhe Diese Touren zeigen, wie stark die Verbindung zwischen politischer Entscheidung und gelebter Alltagsrealität sein kann. Wenn Menschen aus dem Viertel sagen „Kommt mal mit – ich zeig euch das“, entsteht echte Veränderung. Sie sind die Expert*innen vor Ort, mit dem Blick fürs Wesentliche. Jetzt sind Sie dran! Sie kennen Schwachstellen in Ihrem Viertel? Dann laden Sie Ihre Kommunalpolitiker:innen ein, steigen Sie gemeinsam aufs Rad und zeigen, wo es hakt. Der ADFC Bonn/Rhein-Sieg unterstützt Sie dabei mit Tipps, Erfahrung und Organisation. Melden Sie sich bei: julia.dick@adfc-bonn.de Julia Dick VERKEHRSPOLITIK „Schubladendenken und festgefügte Vorannahmen gegenüber dem jeweils anderen Lobbyverband helfen nicht weiter“: Mit diesen Worten leitete Gerd Billen, verkehrspolitischer Sprecher des ADFC Bonn, eine Debatte mit dem ADAC über den Verkehr ein. Und es sollte eine gute Debatte werden, zu der 30 Interessierte ins Katholische Bildungswerk nach Bonn kamen. „Wir müssen mit dem Ziel der Mobilitätswende die Anliegen der verschiedenen Zielgruppen verknüpfen“, betonte Prof. Roman Suthold, Leiter des Fachbereichs Verkehr und Umwelt des ADAC Nordrhein, in seinem einführenden Vortrag. Suthold machte deutlich, dass sich der ADAC weiterentwickelt hat und an umfassenden Mobilitätskonzepten arbeitet. Dafür bräuchte es ein gutes Verständnis unterschiedlicher Bedürfnisse, Motivationen und Handlungsoptionen: „Wir müssen die Widerstände verstehen, wenn Parkplätze wegfallen.“ Der ADAC sei grundsätzlich für die Transformation des Verkehrs, auch vom Autoverkehr zu Alternativen in Städten, wenn passable Angebote für die Landbevölkerung bestehen. Prof. Suthold weiter: „Wir brauchen angesichts der zunehmenden Staus Lösungen für Pendler.“ Beeindruckend war die Auflistung der verschiedenen Aktionsfelder des ADAC im Bereich Fahrradmobilität: Es gibt ADAC-Fahrradtrainings für Schüler, Pedelec-Trainings u.a. für Unternehmen, Radservice-Stationen oder eine Fahrrad-Pannenhilfe mit immerhin 16.800 bundesweiten Einsätzen im vergangenen Jahr. Bei der Darstellung gelungener Verkehrspolitik hob Prof. Suthold neben den medial sehr präsenten Beispielen aus Paris, Kopenhagen, Bilbao und London die Stadt Utrecht in den Niederlanden hervor. Dort parken Autos in der Regel außerhalb, die Nutzer fahren mit einem kombinierten Park- und Nahverkehrsticket in die City. Die Stadt hat verkehrslenkende Parktarife eingeführt: 4,50 € pro Tag am Stadtrand (anrechenbar auf den ÖPNV), 1,50 € pro Stunde

12 VERKEHRSPOLITIK in der Stadt und 4,00 € pro Stunde im Zentrum. Als Beispiel für nicht gelungene Verkehrsversuche nannte er die Venloer Straße in Köln. Diese Straße gehöre zu den gefährlichsten Deutschlands. Unterschiedliche bzw. widersprüchliche Anordnungen und Umsetzungen haben hier zu einem gefährlichen Verkehrschaos geführt. Die Lehre daraus: Die Politik sollte die Rahmenbedingungen und Zielvorgaben formulieren, bei der detaillierten Umsetzungsplanung aber den Profis in der Verwaltung folgen. Und bei allen Änderungsprozessen gilt: „Eine gute Kommunikation ist die halbe Miete“, so Prof. Suthold. Bürgerbeteiligung sei wichtig. Gemeinsamkeiten in den Zielsetzungen von ADAC und ADFC wurden an verschiedenen Stellen sichtbar. „Angesichts voller Städte kann nur noch der Fahrradverkehr wachsen, die größten Probleme haben die Fußgänger“, erklärte Prof. Suthold. „Der ADAC unterstützt das Vorhaben einer 4. Rheinbrücke als Radfahrer- und Fußgängerbrücke.“ Auch beim Ausbau eines Hauptroutennetzes für den Radverkehr sind sich ADAC und ADFC grundsätzlich einig. Das sind gute Ansätze, die Kommunikation und Zusammenarbeit der beiden Verbände konstruktiv fortzusetzen. Reinhard Griep ADFC-Sommerfest in der Beueler Rheinaue Picknick am 7. September in lockerer Atmosphäre Auch dieses Jahr wollen wir wieder ein schönes Sommerfest mit allen Aktiven, neuen und „alten“ Mitgliedern feiern – merkt Euch Sonntag, den 7. September vor! Die Tradition bleibt, aber wir wollen etwas Neues ausprobieren: Um den Organisations- und Kostenaufwand gering zu halten, planen wir ein großes, gemeinsames, buntes, leckeres Picknick! Dazu treffen wir uns in der Rheinaue in der Nähe der ADFC-Werkstatt am Skatepark. Wir sorgen für die Getränke (Spezialitäten dürfen natürlich auch gern selbst mitgebracht werden) und freuen uns auf Eure Beiträge zum Picknick-Buffet. Auch einige Buffettische werden wir bereitstellen. Stühle oder Bänke gibt es dort nur begrenzt; bringt gern Eure Picknickdecken oder eigene Sitzgelegenheiten mit. Mit etwas Glück können wir auch einen der dortigen Holz-Pavillons nutzen. Anmeldungen an sommerfest@adfc-bonn.de sind nicht zwingend notwendig, erleichtern uns aber die Getränkeplanung. Wir freuen uns, Euch zahlreich zu sehen und mit Euch gemütlich bis in die Beueler Abendsonne zu feiern, zu quatschen, das Jahr Revue passieren zu lassen – und bestimmt werden auch bei diesem Sommerfest wieder tolle neue Ideen geboren! Wann? Sonntag, 7.9., ab 15 Uhr Wo? Beueler Rheinaue, Nähe ADFC-Werkstatt, Landgrabenweg 150 Wer? Alle ADFC-Mitglieder und Aktiven Wieviel? Ohne Kostenbeitrag! Was mitbringen? Buffetbeitrag Eurer Wahl (gerne Fingerfood), eigenes Picknickset (Teller, Besteck, Becher), wer mag, eine Sitzgelegenheit, Outdoor-Spiele – vielleicht gibt es ja eine Neuauflage unseres Gummistiefel-Weitwurfs?! Wir freuen uns auf Euch! Euer ADFC-Vorstand Das ADFC-Sommerfest findet in diesem Jahr am 7. September als Picknick in der Rheinaue in Beuel statt. Foto: Pixabay

Sparkasse KölnBonn S Die Vereine der Region geben Menschen Perspektiven – wir geben ihnen das passende Spendenportal. Einfach Projekt anmelden und unterstützen lassen. Oder gleich für das Lieblingsprojekt spenden: hiermitherz.de

14 VERKEHRSPOLITIK Die Unfallbilanz 2024 ist erschreckend: Jedes sechste Todesopfer im Verkehr war bundesweit ein Radfahrer. 441 Radfahrer kamen in Deutschland ums Leben. Wir haben in Bonn, im Rhein-Sieg-Kreis und in Euskirchen die Unfallzahlen unter die Lupe genommen. Dabei kommt der Kreis Euskirchen nicht gut weg. Im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Bonn (PP Bonn), das auch für Bad Honnef, Königswinter und den linksrheinischen RheinSieg-Kreis zuständig ist (rund 570.000 Einwohner), verunglückten 837 Radfahrende, davon wurden 118 schwerverletzt. Dies entspricht einem Rückgang von 7,2 % gegenüber 2023. Drei Radfahrende starben an ihren Unfallfolgen (2023: 4). Die Zahl verunglückter Fußgänger ist mit 235 deutlich geringer als die der Radfahrenden, zwei Fußgänger kamen ums Leben. Die Kreispolizeibehörde des Rhein-Sieg-Kreises (KPB RSK) ist für den rechtsrheinischen Rhein-Sieg-Kreis ohne Bad Honnef und Königswinter zuständig (376.128 Einwohner). Hier verunglückten 406 Radfahrende (-2,6 %), davon 32 schwer. Es gab drei Todesfälle (2023: 2); darunter ein elfjähriger Junge in Siegburg, der von einem abbiegenden Lkw übersehen wurde. Senioren sind im Kreis als Radfahrende besonders gefährdet: Fast die Hälfte der verunglückten älteren Verkehrsteilnehmer war mit dem Rad oder Pedelec unterwegs. Die Anzahl der verunglückten Fußgänger ist im Vergleich zum Vorjahr glücklicherweise rückläufig (Gesamtanzahl Verunglückte: 143; -10,6 %). Im Kreis Euskirchen (198.538 Einwohner) verunglückten 124 Radfahrer und 64 Fußgänger. Obwohl diese Zahlen vergleichsweise niedrig sind, kamen im Kreis Euskirchen mehr Radfahrende (2024: 4) und Fußgänger (2024: 5) ums Leben als jeweils in Bonn und im RheinSieg-Kreis. Zum Vergleich der verunglückten Radfahrenden und Fußgänger in den drei Zuständigkeitsbereichen der Polizeibehörden werden in der oben eingefügten Tabelle die Verunglückten im Verhältnis zu den EinwohVerkehrstote: Jedes 6. Opfer ein Radler Im Kreis Euskirchen mehr Tote als in Bonn oder im Rhein-Sieg-Kreis Gedenkrad für einen 2018 in Bornheim-Hemmerich bei einem Unfall ums Leben gekommenen Radfahrer: Die Zahl der im Verkehr tödlich verletzten Radfahrer steigt leider an. Foto: Axel Mörer

15 VERKEHRSPOLITIK ner dargestellt (Anzahl der Verunglückten je 100.000 Einwohnern). Es zeigt sich, dass die Verunglücktenbelastung bei Radfahrenden im PP Bonn am höchsten ist (147,0), gefolgt von der KPB RSK (107,9) und Euskirchen (62,5). Bei etwa einem Drittel der Radunfälle verunglückten die Radfahrenden in Bonn und im Rhein-Sieg-Kreis alleine. Dagegen lag der Anteil von Alleinunfällen im Kreis Euskirchen nur bei 8,5 % der Unfälle. Bei Unfällen mit anderen Beteiligten war der Hauptunfallgegner ein Autofahrer (Grafik rechts). In der Mehrheit dieser Unfälle (66,7 % bis über 80 %) waren die Autofahrer auch die Hauptverursacher der Unfälle. Fazit: Im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Bonn verunglückten 2024 besonders viele Radfahrende. Dies hängt vermutlich damit zusammen, dass in städtischen Gebieten mehr Fahrrad gefahren wird. Im Gebiet der Kreispolizeibehörde Siegburg fällt der hohe Anteil von Radfahrenden unter den verunglückten Senioren auf, die deshalb eine besondere Zielgruppe in der Verkehrssicherheitsarbeit darstellen sollten. Der Kreis Euskirchen sticht mit neun tödlich verunglückten Radfahrenden und Fußgängern besonders negativ hervor. Während es im Kreis Euskirchen kaum Alleinunfälle gab, lag ihr Anteil in Bonn und im Rhein-Sieg-Kreis bei etwa einem Drittel. Gemäß einer kürzlich veröffentlichten Studie von der Unfallforschung der Versicherer (UDV) sind die Hauptursachen für Alleinunfälle neben Fehlverhaltensweisen der Radfahrenden (bzgl. Geschwindigkeit, Bremsen, Handhabung des Pedelecs und Alkoholkonsum) unfallträchtige Infrastrukturen wie zu glatte Fahrbahnoberflächen, niedrige und damit leicht zu übersehende Bordsteinkanten sowie Straßenbahnschienen. Martina Suing Huckepack Hilfe, stark macht! Patinnen & Paten für Kinder psychisch erkrankter Eltern gesucht Im Familienkreis erwartet Sie eine spannende ehrenamtliche Aufgabe und die Mitarbeit in einem engagierten Team. Wir bieten Qualifizierung, Fortbildung und Anleitung durch Fachkräfte. Mehr Infos unter familienkreis-bonn.de Ehrenamtliches Engagement für Familien in Bonn Breite Straße 76 · 53111 Bonn Telefon: (0228) 18464204 info@familienkreis-bonn.de Infoabend: jeden 1. Dienstag im Monat 18Uhr Wir freuen uns auf Sie!

13. Fährradtag am 3. August Die Fähren über den Rhein sind am Fährradtag voller Radler. Der ADFC bezahlt von 11 bis 17 Uhr die Überfahrten. Der Förderverein der Sparkasse KölnBonn unterstützt den Fährradtag. Alt und jung, groß und klein, Laufrad, Rennrad, Stadtrad, E-Bike, Rikscha, Lastenrad: Herzlich willkommen beim ADFCFährradtag am Sonntag, 3. August! Von 11 bis 17 Uhr lädt der ADFC ein, die beiden Fähren Graurheindorf-Mondorf und Bad Godesberg-Oberdollendorf kostenlos zu nutzen und die 28 km lange Rundfahrt rechts und links des Rheins auf dem Fahrrad zu genießen. Besonders üppig ist in diesem Jahr das Programm. Der Fährradtag ist längst eine Tradition, auf die sich alle Radbegeisterten aus Bonn und rheinauf- und rheinabwärts freuen. Es wird der 13. Fährradtag sein, und der Erfinderin Anke Pabst gebührt dafür der Einzug in die Hall of Bicycle Fame. Wie in den Vorjahren werden an den vier Anlegestellen beidseitig des Rheins ADFC-Aktive über unsere Aktivitäten für Radlerinnen und Radler jeden Alters informieren. Und natürlich kann man wieder zum günstigen Einstiegspreis von 19 € Mitglied im ADFC werden und so unsere Arbeit zur Förderung der Radmobilität und der Verkehrswende unterstützen. Als Mitglied genießt man die Vorteile des größten und tollsten Fahrradclubs der Welt, zum Beispiel kostenlose Teilnahme an geführten Touren, Rechtsschutz, Pannenhilfe oder ermäßigte Fahrradcodierungen. Neu in diesem Jahr ist ein weiterer, fünfter ADFC-Stand unterhalb der Kennedybrücke in Beuel (Riesenrad-Platz). Hier wird es einen Fahrradparcours für Kinder, ein Verkehrssicherheitsquiz und das neue ADFC-CO2Glücksrad geben. Als Preise gibt es nützliches Fahrradzubehör zu gewinnen. In diesem Jahr unterstützt der Förderverein der Sparkasse KölnBonn den Fährradtag. Die Stadtwerke Bonn haben uns mit Bannern zur Werbung für

17 AKTIONEN FÄHRRADTAG den Fährradtag geholfen. Ganz herzlichen Dank an beide Förderer dieses Events! Rund 40 Aktive des ADFC sind beim Fährradtag im Einsatz. Auch ihnen vorab schon ein Dankeschön! Ergänzt wird das Informationsangebot an den Anlegestellen durch Infostände von gleich sechs Tourismus-Organisationen, so viele wie noch nie. Am Anleger in Mondorf präsentieren sich die Naturregion Sieg und das Stadtmarketing Niederkassel, in Graurheindorf die Bonn-Information. An den Anlegern der Godesberger Fähre informieren die Rhein-Voreifel-Touristik mit ihrer Rheinischen Apfelroute, der Ahrtal-Tourismus und der Westerwald-Tourismus. Neu ist auch, dass Vier Radregionen sowie Bonn und Niederkassel präsentieren sich mit Infoständen an den Fähranlegern. Auch der ADFC ist mit fünf Ständen präsent. Unter der Kennedybrücke in Beuel gibt es ein Kinderprogramm. Sponsor ist der Förderverein der Sparkasse KölnBonn. Vielen Dank! beide Fähren der Lux-Werft in diesem Jahr elektrisch den Rhein überqueren, und zwar mit Ökostrom. Kein Dieselqualm wird am 3. August den blauen Himmel trüben. Bernhard Meier und Reinhard Griep

18 AKTIONEN Foto: Plamena Alibabić Foto: Steve Pain 60 Kinderräder an Schüler ohne Fahrrad übergeben Bonn. Ein großer Tag in der Carl-Schurz-Schule in Tannenbusch, dem die Kinder schon lange entgegenfieberten: Bei strahlendem Sonnenschein startete am 29. März das große Fahrradfest. 60 Fahrräder, blank geputzt und auf Herz und Nieren, sprich Bremsen, Schaltung, Licht und pralle Reifen geprüft, wurden an Kinder der 3. und 4. Klassen überreicht, die kein eigenes Fahrrad besitzen. Ermöglicht wurde diese Aktion durch den Verein JeKiFa (Jedem Kind ein Fahrrad). JeKiFa setzt sich dafür ein, Kindern Fahrräder zur Verfügung zu stellen, insbesondere solchen aus finanziell benachteiligten Familien. Durch das Sammeln und Reparieren von gebrauchten Fahrrädern ermöglicht JeKiFa den Kindern nicht nur das Radfahren, sondern vermittelt ihnen auch erste grundlegende Reparaturkenntnisse. Das Schrauberteam des ADFC war bei der Instandsetzung der Räder mit vielen sachkundig helfenden Händen beteiligt. Während des Festes konnten auch andere Kinder der Schule ihr Fahrrad durch Aktive des ADFC reparieren lassen. Beim großen Geschicklichkeitsparcours, der von der Verkehrswacht angeboten wurde, konnten die Kinder ihr Können bei engen Kurven und Bodenwellen unter Beweis stellen. Und zum krönenden Abschluss startete die Kidical Mass, die fröhliche Rundfahrt von Kindern mit ihren Eltern durch Tannenbusch. Immer wieder ein aufregendes Highlight: Denn wann darf man schon dank Polizeibegleitung über rote Ampeln fahren? Natürlich nur bei der Kidical Mass. Welch ein gelungener Tag! Für das Schuljahr 2025/2026 sucht JeKiFa noch 20-, 24- und 26-Zoll-Kinder- und Jugendfahrräder. Wenn Sie noch gut erhaltene Räder haben, schreiben Sie bitte an info@jekifa.de. Martin Jennes Lesung über den ewigen Mythos Tour de France Bonn. Der Bonner Sportjournalist und Autor Stephan Klemm füllte den doch recht großen Saal im Haus der Bildung in Bonn mit zahlreichen Rennrad- und Tour-de-France-Anhängern. Der Grund: Er las aus seinem neuen Buch über den Mythos Tour de France. Darin schildert er mitreißend und anschaulich die Geschichte des bedeutendsten Radsportereignisses der Welt. Dabei spannte er zusammen mit Almuth Voß, der Leiterin des Bonner Literaturhauses, den Bogen von der Streckenorganisation über die Einführung des berühmten Gelben Trikots bis hin zu den Dopingskandalen – ein eindrucksvoller Einblick in die Entwicklung der Tour de France. Im Rahmen der Kooperation des Literaturhauses Bonn mit dem ADFC Bonn/Rhein-Sieg ließ Stephan Klemm die Faszination und die Faszination dieses einzigartigen Rennens für einen Abend lebendig werden. Lia Sommer 60 gebrauchte Räder, vom ADFC in Stand gesetzt, übergab der Verein JeKiFa an Schüler der Carl-SchurzSchule in Tannenbusch. Plauderei über die Tour de France: der Bonner Autor Stephan Klemm und die Leiterin des Literaturhauses, Almuth Voß

19 Weberstraße 75, 53113 Bonn Tel: +49 228 24 39 11-0 vermoegen@murphyandspitz.de www.murphyandspitz.de Erfolgreich nachhaltig unterwegs. Seit 1999. Jetzt in die Mobilitätswende investieren. Murphy&Spitz Umweltfonds Deutschland Das Produkt erfüllt die Anforderungen für das ECOreporter-Siegel in der Kategorie „Nachhaltiges Finanzprodukt“. Die strenge Einhaltung der Kriterien für das Siegel wurde im Oktober 2022 geprüft. Die Prüfkriterien sind einsehbar unter: www.ecoreporter.de/ecoreporter-siegel/ geprüft 2022 Nachhaltiges Finanzprodukt ECOreporter STIFTUNGSDEPOT DES JAHRES 2021 RenditeWerk Murphy&Spitz Nachhaltige Vermögensverwaltung Rendite

20 AKTIONEN Beide Fotos: Eberhard Münchhoff Großer Andrang beim Bonner Fahrradmarkt Bonn. Gutes Wetter, vielfältiges Angebot, starke Nachfrage: Alle drei Attribute trafen auf den ADFC-Gebrauchtfahrradmarkt am 12. April zu. 238 eingetragene Fahrradverkäufer mit rund 350 Fahrrädern warteten zum Teil bereits lange vor dem Start im Hofgarten. Ein WDR-Team aus der Düsseldorfer Landesredaktion berichtete ausführlich in der landesweiten Sendung Aktuelle Stunde. Bei den guten Bedingungen machte es auch den ehrenamtlichen Helfer*innen aus dem ADFC und vom AStA-Ökoreferat Spaß. Der AStA unterstützt den Fahrradmarkt, weil viele Studenten auf der Suche nach günstigen Rädern sind. Rund 300 Räder fanden an dem Tag eine/n neue/n Besitzer*in. Der nächste ADFC-Gebrauchtfahrradmarkt wird im Oktober wieder im Hofgarten stattfinden. Bernhard Meier Kirschblüte: 58 neue Mitglieder traten bei Bonn. Weil die Kirschblüte rund um unser ADFC-Büro in der Breite Straße in der Bonner Nordstadt immer so schön ist, hatten wir uns in diesem Jahr etwas ganz Besonderes ausgedacht: die ADFC-Kirschblütenmitgliedschaft, bei der man zwischen dem 1. April und dem 1. Mai nicht nur für 19 Euro im ersten Jahr ADFC-Mitglied werden konnte, sondern auch an der Verlosung eines schicken FalterCitybikes teilnehmen konnte. Das stand im Schaufenster des RadHauses in der Bonner Nordstadt, an dem während der Kirschblüte in der ersten Aprilhälfte Tausende Besucher vorbeischlenderten. Am Kirschblütentag mit Flohmarkt war der Andrang noch größer, die Geschäftsstelle war geöffnet. Es gab Fahrradtatoos – und viele Antragsformulare wurden Foto: Axel Mörer Foto: Bernhard Meier Lange Schlange vor Markteröffnung: Jeder Anbieter wurde vom ADFC registriert. Oben: Blütenmeer über der ADFC-Radservicestation vor der ADFC-Geschäftsstelle in Bonn Unten: Fahrradtatoos für den Unterarm Über 350 Fahrräder – vom Kinderrad bis zum Rennrad – wurden im Hofgarten in Bonn angeboten.

21 ausgefüllt. Aber nicht nur dort, auch bei Aktionen unserer 18 Ortsgruppen wurden viele Interessierte Mitglied im ADFC, um unsere Arbeit zu unterstützen. 58 neue ADFC-Mitglieder AKTIONEN Foto: Axel Mörer traten im Aktionszeitraum in unseren Kreisverband ein, davon 15 sogar zum normalen Tarif (66,- Einzel-/78,- Familienmitgliedschaft). Und wer hat nun das Rad gewonnen? Elke Gossler aus der Bonner Nordstadt. Sie berichtete, dass sie auf ihrem Weg zur Arbeit im LVR-Landesmuseum das Rad in unserem Schaufenster gesehen und sich sofort darin verliebt hat. Entsprechend glücklich war sie über den großartigen Gewinn. Ein großer Dank geht an unser ADFC-Fördermitglied Drahtesel in Bad Godesberg: Das Fachgeschäft hat uns bei der Verlosung kräftig unterstützt und diesen Gewinn erst möglich gemacht! Verena Zintgraf & Bernhard Meier Elke Gossler freut sich über das schicke Falter-Citybike, das sie bei unserer Kirschblütenaktion gewonnen hat. Und das Beste: Sie hatte kein Rad mehr und war auf der Suche. ADFC-Vorsitzender Bernhard Meier gratulierte bei der Gewinnübergabe vor dem ADFC-Radhaus. Moltkestr. 10 – 12 • 53 173 Bonn • Tel. 02 28-36 15 45 • www.drahtesel-bonn.de Di.-Fr. 10-13 Uhr, 14-19 Uhr, Sa. 10-16 Uhr Dieser Sommer wird E-Bike! (solange der Vorrat reicht) Viele Pedelecs und Bikes stark reduziert!

22 AKTIONEN Restlos ausverkauft war das Fahrradkino beim Film Radeln ohne Alter. Foto: X Verleih d Politaktion auf einer Straßenkreuzung in Berlin: Tom Tykwers neuer Film lässt kein Klischee aus. Mit einem Besucherrekord ist das Fahrradkino ins neue Jahr gestartet. Schon im Vorverkauf ausverkauft war die filmische Präsentation der Initiative Radeln ohne Alter im Februar: 90 Tickets haben wir noch nie so früh abgesetzt. Im März genossen 42 Cineasten den Film über die Künstler Münter und Kandinsky. Und nach der Sommerpause geht es mit einem aktuellen Topfilm mit Lars Eidinger weiter. Sehr zufrieden sind ADFC und Kinemathek mit dem Besucherinteresse für cineastische Fahrradfilme. Selten kommen weniger als 30 Besucher, meist sind es deutlich mehr. Ausverkauft war das Kino allerdings erst zweimal: zum Start im Januar 2018 mit dem Actionthriller Premium Rush und eben im Februar, als wir das Portrait der Aktion Radeln ohne Alter, die auch in Bonn und im Rhein-Sieg-Kreis alte Menschen in Rikschas durch Stadt und Natur kutschiert, gezeigt haben. Wer seine Karte nicht im Vorverkauf erworben hatte, musste wieder gehen. Das gab‘s noch nie! Vor der Sommerpause im Juli und August zeigen wir am 19. Juni um 19:30 Uhr im Rahmen der Skandinavischen Filmtage gleich zwei Filme. Zunächst den Spielfilm Gegen den Strom von Benedikt Erlingsson (Vorstellung im Rückenwind 2-2025, S. 40) über eine Umweltschützerin, die gegen die Aluminiumindustrie kämpft. Es folgt der 15-minütige Kurzfilm des Isländers Jón Rúnar Arason, der als junger Mann in den 80er Jahren eine Fahrradtour durch Island nicht nur gemacht, sondern auch per Super-8 gefilmt und mit Musik unterlegt hat. Eine Rarität. Arason wird an dem Abend zu Gast ein. Juli und August: Sommerpause DO., 18. September 2025, 19:30 Uhr DAS LICHT D 2025, 160 (!) min, mit Lars Eidinger, Nicolette Krebitz, Elke Biesendorfer, Julius Gause, Regie: Tom Tykwer (Babylon Berlin, Lola rennt) Dieser Film lässt kein Klischee aus: Klar lebt die Familie in Berlin, ist unglaublich cool und woke. Mama Milena (Nicolette Krebitz) pendelt gestresst zwischen Berlin und Nairobi, wo sie ein Theaterprojekt für kenianische Kinder betreut. Papa Tim (Lars Eidinger) trägt Schlabberlook und arbeitet in einer Werbeagentur. Und die verwöhnten Kids? Tochter Frieda (Elke Biesendörfer) zieht mit Freunden nachts vollgedröhnt durch die Clubs und hängt morgens mit Strick um den Hals an einer Autobahnbrücke – mit ihren Klimafreunden. Bruder Jon (Julius Gause) spielt Computerspiele mit VR-Brille im zugemüllten Zimmer und hat Probleme mit Gleichaltrigen im analogen Leben. Dass die polnische Putzfrau tot in der Küche liegt, merkt da niemand. Und dann kommt die neue syrische Putzfrau Farrah (Tala Al-Deen). Nach zehn Jahren Babylon Berlin widmet sich Star-Regisseur Tom Tykwer wieder der HauptFahrradkino zeigt Topfilm Das Licht Im Februar war das Fahrradkino erstmals im Vorverkauf ausverkauft

stadt – aber im Heute. Er filmt die Hauptstadt im Dauerregen, durch die Lars Eidinger stundenlang mit dem Rad streunert. „Thematisch wagt Tykwer den vollen Mix der akuten Weltlage und ihrer Multikrise, er spricht Generationenkonflikt, Klimaaktivismus, Digital-Malaise, Rentenproblem, sexuelle Frustration und Migration an“, schreibt der epd Filmdienst und lobt, dass er das nicht „aus Besserwissersicht“ tut, sondern „mit Mut zur Peinlichkeit und Flash-Mob-Getanze auf Berliner Straßen“, so epd. Mit seinem eigenen Blick auf die Generation X der heute Über-Vierzigjähren sei Tykwer ein „ungeheuer stimmungsvolles Stück Kino gelungen, das seine Zuschauer fordert und frustriert, aber im besten Sinn die breite Leinwand füllt“. Den Trailer gibt‘s hier: https://www.youtube.com/watch?v=g3ruwO46siA Unsere Filme beginnen wie immer am 3. Donnerstag des Monats um 19:30 Uhr in der Kinemathek der Brotfabrik in Beuel, Kreuzstraße 16. Der Eintritt beträgt 10 €, für ADFC-Mitglieder nur 8 €. Axel Mörer Die Gute Nachricht – oder das Glück im Pech Bonn. Es gibt Nachrichten, die ragen aus der Flut der E-Mails heraus – zum Beispiel die Folgende: E-Mail von: Radservicestation@cbw-gmbh.de; Gesendet: Dienstag, 22. April 2025; 12:41 Uhr. Betreff: Mitteilung eines Nutzers der CBW-Radservicestation 1901-35 ADFC-Bonn UN Campus. „Thank you for providing such a station, it‘s crucial to have such. I had a flat tire, and it was a public holiday. I used this and made me and a couple of family who passed to use it while I was fixing my bike, be able to fix and go.“ (Vielen Dank für die Bereitstellung einer solchen Station, sie ist unerlässlich. Ich hatte einen Platten und es war ein Feiertag. Ich habe diese Station genutzt und konnte so mit ein paar Familienmitgliedern, die vorbeikamen, mein Fahrrad reparieren und weiterfahren.) Wir bedanken uns für das Lob des unbekannter Nutzers unserer Radservicestation am UNCampus in Bonn. FAHRRADKINO

24 Gute Nachricht für Radler und alle, die es werden wollen. Der Förderverein der Sparkasse KölnBonn fördert in diesem Jahr mit einem fünfstelligen Betrag zwei wichtige ADFC-Projekte. Vor allem der Fahrradunterricht an Bonner Schulen profitiert. Aber auch der beliebte Fährradtag, in diesem Jahr am Sonntag, 3. August, wird noch attraktiver. „Engagiert für die Region, Gemeinschaft stärken“ ist das Motto des Fördervereins der Sparkasse KölnBonn e. V. Er wurde 2023 ins Leben gerufen, um gezielt Projekte zu unterstützen, die das Miteinander in Köln und Bonn verbessern. Ob Bildungsangebote, Demokratieprojekte, soziale Teilhabe – der Förderverein bringt sich an verschiedensten Stellen in der Region aktiv ein. Daneben betreibt der Verein auch eine bemerkenswerte CrowdfundingPlattform. Auf www.hiermitherz.de können gemeinnützige Vereine ihre Projekte bekannt machen und Spenden einwerben. ADFC hat schon 1600 Kinder trainiert Der ADFC hilft seit vielen Jahren dabei, dass Kinder in den Grundschulen sicheres Radfahren erlernen. Dafür bietet er in Absprache mit dem Lehrpersonal Übungen auf den Schulhöfen oder anderen geeigneten Räumen an. „Ziel ist die Befähigung der Kinder, sich eigenständig im Straßenverkehr bewegen zu können“, sagt Martin Jennes, der nicht nur die ADFC-Radfahrschule für Erwachsene leitet, sondern sich auch im Fahrradunterricht für Kinder engagiert. „Wir begleiten zusammen mit der Polizei Sparkasse unterstützt den ADFC Erste Projekte: unsere Arbeit an Schulen und der Fährradtag im August den Unterricht zur Vorbereitung der bewerteten Abschlussfahrt in den 4. Klassen, die sogenannte Radfahrprüfung. Im Jahre 2024 wurden dabei über 1600 Kinder geschult.“ Der Unterricht umfasst neben der Inspektion der persönlichen Ausstattung (Fahrrad, Helm) auch Fahrradkunde und Übungen in den Bereichen Balance und Koordination, Interaktionen mit anderen Verkehrsteilnehmenden, Beherrschen des Fahrrades, Verkehrsregeln und Verkehrszeichen. Westen für alle Grundschüler in 50 Schulen Dank der großzügigen Spende des Fördervereins der Sparkasse KölnBonn kann der ADFC jetzt für die Fahrübungen alle 50 Bonner Grundschulen mit Warnwesten mit Rückennummern ausstatten. Die haben sich bewährt, um die Kinder einzeln ansprechen zu können, da nicht jede Schulungsperson die Namen der Kinder kennt. „Durch die Übungen im geschützten Raum erreichen die Kinder die notwendige Sicherheit, die sie später beim Radfahren im Verkehrsraum brauchen“, freut sich Elisabeth Smillie, Leiterin Region Bonn im Förderverein. „Wir unterstütFoto: Axel Mörer Die Lyngsberg-Grundschule in Lannesdorf erhielt Ende Mai die ersten 30 nummerierten Westen für die Fahrradschulung. Mit im Bild: Elisabeth Smillie (2.v.l.) vom Förderverein der Sparkasse KölnBonn, der die Ausrüstung aller Bonner Grundschulen durch den ADFC finanziert. AUS DEM ADFC

RkJQdWJsaXNoZXIy MTM5Mjg=