Rückenwind 03/2025

37 soziale Zusammenhang wird gestärkt. Nötig sei aber auch eine sehr gute Verkehrsinfrastruktur wie S-Bahn-Stationen, Car-Sharing-Angebote, Fahrradtiefgaragen und fußläufige Einkaufsmöglichkeiten. Rolf Tüschen führte medizinische Argumente an, die dafür sprechen, den Autoverkehr in Wohnsiedlungen zu begrenzen. Flächen, die bislang im Übermaß dem Parken von Autos dienen, sollten wieder den Bürgern zur aktiven Nutzung zukommen. Gesundheit braucht öffentliche Räume, in denen Bürger sich sicher bewegen können. Das gilt zum einen für ältere und gehbehinderte Menschen, zum anderen für die gesunde Entwicklung von Kindern. Gesundheit braucht Begegnungsräume für die Anwohner, um Isolation und Einsamkeit zu vermeiden. Größere Grünflächen sind notwendig, gegen den Klimawandel, aber auch für eine direkte positive Wirkung auf die Psyche der Anwohner. In Bornheim ist noch Luft nach oben Architekt Helmut Görgen verwies auf verschiedene von der Stadt Bornheim geplante neue Baugebiete. Diese sähen zu wenige Grünflächen vor und räumten dem Autoverkehr zu viel Platz ein. Verkehrsarme Siedlungen seien notwendig. Besonders geeignet sei die geplante Siedlung am Hexenweg im Bornheimer Norden, die an das bestehende Einkaufszentrum und die geplante neue Haltestelle der Stadtbahnlinie 18 grenzt. Er bemängelte die fehlende Anwesenheit von Bürgern in den Sitzungen des Rates und der Ausschüsse. Oft sei er der einzige gewesen, der anwesend war, um dort seine Meinung einzubringen. Bei diesen Sitzungen ist es möglich, Platz für die Kleinsten zum Radeln Foto: Nachbarn60 e.V. schon zu Beginn Fragen zu stellen, die die Verwaltung beantworten muss. Von dieser Möglichkeit würden die Menschen viel zu wenig Gebrauch machen, und so würde der Politik das Korrektiv durch die Bürgerschaft fehlen. Die Politiker geben sich kooperativ In der lebhaften Diskussion danach versprach Anna Peters, Bürgermeisterkandidatin der SPD, zu prüfen, ob eine autoarme Siedlung im Neubaugebiet Hexenweg möglich ist und wollte sich das Beispiel „Stellwerk 60“ selber anschauen. Der Bürgermeisterkandidat der CDU, Christian Mandt, äußerte sich ähnlich und betonte die Bedeutung einer guten Infrastruktur für den Radverkehr. Beide teilten die Absicht, neu entstehende Siedlungen verkehrsärmer zu gestalten und so den Bewohnern wieder mehr öffentlichen Raum zu geben. Schwierig bleibt das Thema Binnenverdichtung. Vorrang sollte an sich die Bebauung bislang freier Flächen in bestehenden Siedlung haben; so soll die Ausdehnung der Städte gestoppt werden. Andererseits bedeutet dies noch weniger Platz für Grün- und Begegnungsflächen, sowie eine weitere Zunahme des Autoverkehrs innerorts, wenn hier keine grundsätzliche Wende eintritt. Fazit Das Problem der Flächen-Konkurrenz um wenig Raum konnte auch bei dieser Veranstaltung nicht gelöst, aber bewusster gemacht werden. Vielleicht ist das Kölner Beispiel ja Vorbild, etwa für die geplante Siedlung Rosenfeld in Buschdorf oder eben beim Hexenweg in Bornheim. Nach zwei Stunden beendete Stefan Wicht die Veranstaltung mit der Aufforderung zu mehr bürgerschaftlichem Engagement. Das gab schon in der ältesten Demokratie der Welt Anlass zur Sorge, so ist von dem Athener Staatsmann Perikles der Ausspruch überliefert: „Wer an den Dingen seiner Gemeinde nicht Anteil nimmt, ist kein stiller, sondern ein schlechter Bürger.“ Rolf Tüschen, Stefan Wicht AUS DEN ORTSGRUPPEN BORNHEIM

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