Rückenwind 03/2025

59 sich als wunderschöner Radweg auf einer alten Bahntrasse dar. Es wechselten sich Waldpassagen und Dorfdurchfahrten mit kleinen Bahnhöfen ab. Leider gab es nur eine Tunneldurchfahrt, dafür gab es reichlich Weinfelder nebst verträumten Weingütern und reichlich Sonnenblumenanbau. Meine erste Übernachtung auf dem Wege verbrachte ich in einem alten luxuriösen Landhotel, es befand sich in einem Dorf, welches verschlafener nicht sein konnte. Nach ca. 50 km Länge, im Örtchen Sauveterrede-Guyenne, endete diese schöne Bahntrasse. Ab hier musste ich ca. 15 km lang einige, allerdings wenig befahrene Landstraßen benutzen. Frankreich ist hier sehr dünn besiedelt. Leicht wellig ging es auf und ab bis zum Ort La Réole. Hier erreichte ich den „Canal-de-Garonne“. Da der Kanal hier schon gut 10 km des Weges hat, habe ich mir einen Tag Pause gegönnt und bin an die Schleusenanlage zur Verbindung an die Garonne bei Castets-en-Dorthe geradelt – die Gelegenheit zu einem Badestopp konnte ich ebenfalls nutzen. Immer an den Schleusen entlang In den Folgetagen gab es eine leichte Wetteränderung und ich fuhr bei leichtem Morgennebel durch die nicht enden wollenden Platanenalleen am Kanal. Eine geradezu mystische Szenerie, da ich weit und breit der einzige Radfahrer zu sein schien. Die Platanen wurden übrigens angepflanzt, um die Ufer des Kanals zu stabilisieren und die Verdunstung zu reduzieren. Schleuse für Schleuse stieg das Niveau des Kanals an und ich fuhr mit Zwischenübernachtungen gen Toulouse. Am Schiffshebewerk von Montech – es ist leider TOUREN & TOURISTIK SÜDFRANKREICH außer Betrieb – ging es am Canal-de-Montech, einem Seitenkanal, zur Stadt Montauban. Hier wird das Wasser auf das Niveau des Flusses Tarn herabgeschleust. Die Städte Montauban und Toulouse beeindrucken durch ihre historische Bausubstanz, welche größtenteils in verschiedenen Rottönen gehalten ist (La Ville Rose). Bei meinen Übernachtungen in diesen Städten durfte natürlich der Genuss des gleichermaßen gefärbten Getränks nicht fehlen. In Toulouse treffen schließlich an einem Binnenhafen gleich 3 Kanäle aufeinander: Der Canal-de Garonne endet hier, der Canal-deBrienne führt zur Garonne herab, und ab hier windet sich der Canal-du-Midi halbkreisförmig um die Altstadt. Eine schön zu befahrende Stadtallee – schöner als eine Ringstraße. Schade und etwas störend ist, dass im Einzugsbereich von Toulouse die Autobahn sowie die Eisenbahn in der Nähe der Kanäle geführt wird. So habe ich in Port-Lauragai in einem, trotz allem sehr schön gelegenen, Autobahnhotel genächtigt. Ganz in der Nähe bei Seuil-deNaurouze werden die Kanäle aus einer höher gelegenen Talsperre gespeist. Ab hier geht es auch abwärts zum Mittelmeer. Eigenartigerweise ändert sich ab hier auch die Beschaffenheit des Radweges insgesamt – nur noch wassergebunden und Kiesel – manchmal nur Wanderwegeigenschaften. Ungefähr ab der Stadt Castelnaudary ändert sich zudem der Alleencharakter des Kanals. Bei einer Übernachtung in einem kleinen Hotel in Paraza, welches von einer netten Niederländerin betrieben wird, erfuhr ich die Begründung. Ein Unternehmen soll vor einiger Zeit Giftstoffe Beeindruckendes Bollwerk: das Chateau Comtal in Carcassonne Radlertreff am Schleusencafé

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