9 ? Wie wird das Radwegenetz von den Bonner Bürgerinnen und Bürgern wahrgenommen? ! Das vom Rat beschlossene Radhauptroutennetz wird in seiner Gesamtheit kaum wahrgenommen. Das liegt an dem Flickenteppich und der falschen Prioritätensetzung sowohl beim Ausbau wie der dazu gehörenden Kommunikation. Von der Bevölkerung wird vor allem der Ausbau von Fahrradstraßen wahrgenommen. Da diese aber nicht zur Vervollständigung von einzelnen wichtigen und durchgängigen Hauptrouten eingerichtet werden, ist das Verständnis für die Fahrradstraßen und der teilwiese damit verbundenen wegfallenden Parkplätze für Autos mangelhaft. ? Gibt es spezifische Abschnitte oder Kreuzungen, die besonders problematisch sind? ! Die Kennedybrücke ist mit ihren beiden Brückenköpfen besonders unsicher für Radfahrende. Problematisch sind Steigungsstrecken, wo derzeit keine sicheren Radwege bestehen, weil diese häufig in Flora-Fauna-Habitat-Gebieten verlaufen, die einen Ausbau erheblich erschweren oder gar unmöglich machen. Zudem kommt es auf der Kaiserstraße häufig zu Konflikten mit Bussen. Verkehrsmittel im Umweltverbund (Fahrrad, Fußgänger, ÖPNV) sollten sich bestenfalls ergänzen und nicht konkurrierend nebeneinanderstehen. ? Wo sehen Sie als ADFC Herausforderungen in Planung und Umsetzung von Radverkehrsprojekten? ! Das ist eine Liste von Herausforderungen, etwa bei der Prioritätensetzung auf zehn wirklich sichere, lückenlose und attraktive Velorouten. Gleiches gilt bei der konsequenten Planung der 4. Rheinbrücke für den Rad- und Fußverkehr. Es mangelt auch an einer klaren Kommunikation und Einbindung der Bürger in die geplanten Umsetzungsschritte für das Radnetz. Die Probleme setzen sich fort im nicht ausreichenden Dialog zwischen wichtigen Akteuren in Bonn wie Verwaltungen, Arbeitgebern, Verkehrsträgern, Schulen, Universität, Verbänden, Vereinen und Initiativen. Schließlich gibt es einen Personal- und Fachkräftemangel in der Verwaltung. ? Wie bewerten Sie den Ansatz, das Radwegenetz mit dem öffentlichen Nahverkehr besser zu verknüpfen? ! Bonn hat täglich mehr als 150.000 Einpendler und 60.000 Auspendler. Nicht alle Pendler nutzen das Auto. Viele werden auch nicht vom Auto auf das Rad umsteigen, sondern auf eine Kombination aus ÖPNV und Rad. Die Verbindung von ÖPNV und Radverkehr ist daher zentral. ? Was könnte Ihrer Meinung nach getan werden, um die Sicherheit für Radfahrende zu verbessern? ! Der Ausbau des Radnetzes in Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis mit wirklich sicheren, am besten baulich vom Kfz-Verkehr und ÖPNV getrennten Hauptrouten und einer zusätzlichen 4. Rheinbrücke für den Rad- und Fußverkehr sind die zentralen Schlüssel für die Sicherheit. Ende VERKEHRSPOLITIK
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