Rückenwind 04/2025

16 VERKEHRSPOLITIK Die Maßnahmen für den Radverkehr in Bonn kommen bei den Radfahrern an, allerdings ist die Stadt noch weit von einem guten Ergebnis entfernt: Im bundesweiten Fahrradklimatest des ADFC und des Bundesverkehrsministeriums verbesserte Bonn seine Bewertung seit 2022 leicht von 3,8 auf jetzt 3,6. Dadurch überholte Bonn Braunschweig und kam unter den 25 deutschen Städten zwischen 200.000 und 500.000 Einwohner auf einen beachtlichen fünften Platz. Die fahrradfreundlichste Großstadt bis 500.000 Einwohner ist Münster mit einer Note von 2,97, vor Freiburg (3,03), Karlsruhe (3,05) und Kiel (3,27). In Nordrhein-Westfalen liegt Bonn hinter Münster auf dem zweiten Platz, gefolgt von Aachen und Bielefeld (jeweils 3,78) sowie Bochum (4,08). Im Fahrradklimatest 2020, noch vor dem Beschluss über die Umsetzung der Ziele des Bonner Radentscheids und des ADFC, lag Bonn noch mit der Schulnote 4,2 bundesweit auf Rang 14. Es fehlen zentrale Routen- und Netzschlüsse Doch die starke Verbesserung in den ersten zwei Jahren hat sich inzwischen verlangsamt. „Es gibt zwar einige sehr erfreuliche Vorzeigeprojekte wie den verbreiterten Radweg durch die Beueler Rheinaue, die Fahrradroute am Bonner Rheinufer und den Radweg auf der Oxfordstraße. Gleichzeitig hat es die aktuelle Koalition nicht geschafft, zentrale Routen- und Netzschlüsse umzusetzen, etwa auf dem Bertha-von-SuttnerPlatz oder die dringend notwendige Verbreiterung des in einem katastrophalen Zustand befindlichen Rheinradweges auf Bonner Seite“, kritisiert Frank Begemann, 2. Verkehrspolitischer Sprecher des ADFC in Bonn. Auch die Pendlerroute zwischen Bornheim und der Bonner Innenstadt ist vor allem auf Bonner Gebiet noch lückenhaft und nicht fertig. Es fehlen zwei Brückenbauwerke und der Ausbau der Route entlang der Thomastraße bis zum Alten Friedhof. „Auch das Routennetz, das der Stadtrat beschlossen hat, ist noch sehr lückenhaft.“ Gerade das fehlende Radnetz und die mangelhafte Infrastruktur in Kreuzungsbereichen schlägt sich in den Bewertungen nieder. Die 1604 Teilnehmer, die 27 Fragen zu den verschiedensten Themen des Radverkehrs beantwortet haben, bewerten die Sicherheit beim Radfahren in Bonn nur mit der Note 4,1. Der Komfort beim Radfahren wird mit 4,3 noch schlechter bewertet. Hindernisse auf Radwegen wie Poller oder Dornenbüsche entlang von Radwegen sorgen für eine ebenfalls schlechte Benotung von 4,1. Konflikte zwischen Auto- und Radverkehr Zu häufig kommen sich offenbar auch Auto- und Radverkehr in die Quere, die Note 4,4 ist ein Indiz für viel Konfliktpotential. Die Ampelschaltungen für Radfahrer bekommen mit 4,4 auch wenig Applaus. Ein Dauerärgernis bleibt die mangelhafte Führung des Radverkehrs an Baustellen (Note 4,5). Die schlechtesten Noten Bonn verbessert sich leicht auf 5. Platz Fahrradklimatest: In NRW liegt Bonn hinter Münster sogar auf Rang 2 Der einzigen gut ausgebauten Pendlerroute in der Region zwischen Bonn über Alfter nach Bornheim fehlt vor allem noch die Brücke über die K12n an der Grenze Alfter/Bonn und über den Probsthof. Foto: Georg Wilmers

RkJQdWJsaXNoZXIy MTM5Mjg=