26 VERKEHRSPOLITIK Der ADFC hat den Vorschlag der Bonner Stadtverwaltung, beim Neubau der Nordbrücke auf eine Verbreiterung zu verzichten, begrüßt. Einer Empfehlung der Verwaltung an den Stadtrat zufolge schlägt die Stadt Bonn vor, die Nordbrücke zu erneuern, aber nicht auf die doppelte Breite auszubauen. Stattdessen hat die Stadt den Bedarf für einen vier Meter breiten Radschnellweg angemeldet. Das finden wir vom ADFC gut. Anfang Juni hatte der Bonner ADFC den neuen Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder angeschrieben und um ein Gespräch gebeten. Schnieder hat seinen zweiten Amtssitz in Bonn und kennt die Stadt aus seiner Studienzeit. „Die Ausbaupläne für diese kurze Autobahn sind der Grund, weshalb wir uns an Sie wenden, denn wir sehen hier eine große Gefahr, dass die jetzigen Ausbauplanungen einen möglichen Anstieg des Radverkehrs auf lange Sicht ausbremsen“, heißt es in dem Schreiben. Ein Radschnellweg entlang der Autobahn sei ideal, um Bonn und die Städte im Rhein-Sieg-Kreis kreuzungsfrei hinweg über Bahnlinien, große Straßen und den Rhein zu verbinden. „Wenn dieses Potential ausgeschöpft würde, käme das auch der Flüssigkeit des Güter- und Individualverkehrs auf der A565 und im Bonner Stadtgebiet zugute“, so der ADFC in dem Brief. Der ADFC sieht noch immer die Chance, eine zukunftstaugliche Planung beim Ausbau der A565 zu erreichen, die Verbesserungen für den Kfz-Verkehr, den Radverkehr und die Belange der Fußgänger schafft. Zu dem noch in diesem Jahr erwarteten Planfeststellungsbeschluss für das Teilprojekt Abriss, Neu- und Ausbau des Bauwerks Tausendfüßler lässt der ADFC durch eine Fachkanzlei die Möglichkeiten einer Klage prüfen, um den von der Stadt und dem Kreis geforderten Radschnellweg doch noch zu ermöglichen. Aktuell sind allein für den „Tausendfüßler“ die Bauzeit auf neun Jahre und die Kosten auf 450 Millionen Euro projektiert. Für den Mitte der 2030 Jahre vorgesehenen Neubau der Nordbrücke müssten zahlreiche Häuser abgerissen werden, um eine Trasse linksrheinisch zwischen die „Zwangspunkte“ Kläranlage und Römerbad, rechtsrheinisch zwischen das FFH-Gebiet der Siegaue und den denkmalgeschützten alten jüdischen Friedhof zu quetschen. Der ADFC sieht die Möglichkeit, durch einen moderateren Ausbau der Autobahn und innovative technische Lösungen einen verbesserten Verkehrsfluss auf der Autobahn und eine leistungsfähige Radinfrastruktur zu schaffen. Bernhard Meier Bonn gegen Verbreiterung der Nordbrücke ADFC lädt Bundesverkehrsminister Schnieder zum Gespräch ein Eine weitere Verbreiterung der heute sechsspurigen Nordbrücke lehnt der ADFC ab und schlägt stattdessen einen Radschnellweg vor. Foto: Sascha Hengst/Stadt Bonn
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