1 www.bonn-rhein-sieg.adfc.de Fahrrad-Magazin für Bonn, Rhein-Sieg und die Region Dez 25 bis Feb 2026 G 10789 F Heft 1/2026 rad+freizeit 2026 Hunsrück-Nahe ist Messepartner 40 WINTERTOUREN IN DIESEM HEFT Verkehrspolitik Tausendfüßler und kein Ende
2 THEMA Belderberg 18 · 53111 Bonn · T 0228/981 36 60 verkauf@velo-city.de · www.velo-city.de Öffnungszeiten: Di–Fr 10–19 Uhr, Sa 10–16 Uhr WIR STECKEN SIE GERNE AN MIT UNSERER FAHRRADLEIDENSCHAFT Für Radreise und Alltag, wir haben die richtigen Lösungen Fahrräder Pedelecs Zubehör Knowhow Ergonomie Service
3 EDITORIAL Liebe Leserinnen und Leser. Mit dieser Ausgabe blicken wir im Rückenwind nach vorn – und ein Stück zurück. Was hat sich 2025 in Sachen (Rad-)Verkehrspolitik getan, und was erwartet uns im neuen Jahr? Eines zeichnet sich bereits ab: Nach der Kommunalwahl könnte aus der in Deutschland ohnehin zögerlich verlaufenden Verkehrswende zukünftig in Bonn keine engagierte Fortführung der Mobilitätswende, sondern in mancher Hinsicht eine Rolle rückwärts werden. Die Ankündigung des neuen Oberbürgermeisters Guido Déus, „50 Millionen Euro Einsparpotenzial“ finden zu wollen, lassen befürchten, dass davon auch die Investitionen in die Fahrradinfrastruktur betroffen sein könnten. Dabei zeigen Städte wie Paris, Barcelona, Wien, Utrecht oder Amsterdam eindrucksvoll, wie mit klaren Prioritäten und gezielten Maßnahmen eine lebenswertere, sichere und klimafreundliche Mobilität möglich ist. In Helsinki gelang es, die Zahl der Verkehrstoten 2024 auf Null zu senken – durch bessere Rad- und Fußwege, flächendeckendes Tempo 30 und konsequente Kontrolle der Tempolimits. Es geht also – wenn der politische Wille da ist. Die Frage ist: Wer hat bei uns den Mut, die Verkehrssituation und damit die Lebensqualität aller wirklich voranzubringen? Der ADFC Bonn/Rhein-Sieg wird mit unser aller Engagement auch 2026 nicht nachlassen, kreative Impulse zu geben, gemeinsam mit vielen lokalen und regionalen Initiativen. Für fahrradfreundliche Städte und Gemeinden in unserer Region! Noch ratlos was die Weihnachtsgeschenke betrifft? Wir geben Tipps für Radfans und auch im ADFC-RadHaus kann man fündig werden. Gute Vorsätze fürs neue Jahr, ab und zu beim ADFC aktiv zu werden? Unser neuer „Medienauftritt“ bei Infoständen wird vorgestellt und animiert zum Mitmachen. An dieser Stelle ein großes Dankeschön für die große und nicht nachlassende Bereitschaft unserer Mitglieder, den Sprung vom Print- zum Online-Rückenwind zu wagen. Wir wünschen Euch allen eine entspannte, friedliche Weihnachtszeit und ein gutes Neues Jahr! Ihr & Euer Rückenwind-Team Mach mit beim ADFC Bonn/Rhein-Sieg: Wir brauchen Dich Der ADFC Bonn/Rhein-Sieg e.V. ist die starke Stimme für das Radfahren in unserer Region. Wir sind Lobby, Ideenschmiede und Anlaufstelle für alle, die sich eine sichere, lebenswerte und klimafreundliche Mobilität wünschen. Dafür setzen wir uns mit Leidenschaft ein. Dafür brauchen wir Dich! Der ADFC lebt vom Engagement vieler Ehrenamtlicher: Wir bringen Menschen aufs Rad durch unsere Radfahrschule, Fahrradunterricht, Werkstattkurse und mehr als 400 geführte Touren im Jahr. Wir machen mit bei Aktionen wie Kidical Mass, Critical Mass und Ride of Silence, geben unsere Zeitschrift Rückenwind heraus und stehen für eine nachhaltige Verkehrspolitik in der Region. Wir informieren die Medien mit Pressearbeit, bieten Mobilitätstage in Betrieben, machen als sachkundige Einwohner mit in Ausschüssen der Stadt und des Kreises, präsentieren unsere Arbeit bei Veranstaltungen und Festen. Nicht zuletzt stemmen wir mit vielen Freiwillgen unsere Großveranstaltungen, die Messe rad+freizeit im März und den Fährradtag im August. All das schaffen wir nur, weil viele Ehrenamtliche mit Herzblut dabei sind – im Vordergrund und im Hintergrund: von Redaktion und Layout über Internetteam und IT-Support bis zum Vorstand. Im kommenden Jahr stehen bei uns personelle Wechsel an – eine tolle Gelegenheit für Dich, einzusteigen und Verantwortung zu übernehmen. Ob Organisationstalent, Kreativität oder einfach Begeisterung fürs Radfahren – wir brauchen Dich! Pack mit an und gestalte die Mobilität von morgen. Mach mit – wir freuen uns auf Dich! Kontakt: vorstand@adfc-bonn.de Euer ADFC-Vorstand
4 Verkehrspolitik Die Verbreiterung der A565 durch Bonn von 20 auf 40 Meter Breite ist hoch umstritten. Fraglich ist nicht nur der Bau eines Radschnellweges entlang der Autobahn. Jetzt weigert sich die Autobahn GmbH sogar, einen ausreichend breiten Radweg im Zuge der Nordbrücke über den Rhein zu bauen. Wir beschreiben den Sachstand ........................... 6 Literarischer Blick nach vorn: So könnte der Radverkehr in zehn Jahren sein ............................... 10 Gut gemacht: Der bis zu fünf Meter breite Geh- und Radweg am Rheinufer zwischen Königswinter und Rhöndorf ist fertig. Das Projekt war aufwändig, denn der Platz wurde zwischen S-Bahn und Rheinbett gewonnen. Nicht einfach .................. 12 Aktionen Fahrradkino: Roadmovie und Dramen .......... 14 Meldungen: Stadtradelergebnisse | ADFC- Sommerfest | Fahrraddemo vor der Wahl | Lit.Move: Literatur zum Radeln .............. 17-20 Aus dem ADFC Einladung zur Mitgliederversammlung ............. 5 Meldungen: Geschenkideen zum Fest | Winterpause RadHaus | ADFC-Weihnachtsfeier | Analoge Medien schaffen auch Aufmerksamkeit ....... 22-24 Junger ADFC Jugendliches Feuer im ADFC: Unsere beiden neuen Bufdis stellen sich vor ............................ 25 Kidical Mass: Ganz schön was los .................... 25 Rad im Alltag Wussten Sie schon? Helsinki .......................... 23 Radfahrschule: Können Erwachsene das Radfahren erlernen? Sie können ....................... 26 Aus den Ortsgruppen Hennef: Startschuss für Bau der Radstation ..... 28 Siegburg: Erster Parking Day in Siegburg | Podiumsdiskussion zur Wahl ................... 30-31 Bergisch Rhein-Sieg: Ganz schön aktiv ........... 32 Obere Sieg: Siegradweg bleibt erhalten .......... 34 Siebengebirge: Schäden an Geh- und Radwegen beseitigt | Wirtschaftswegekonzept | Neues Sprecherteam | Radweg saniert ...... 35 & 40-42 Meckenheim: Zweite Inklusionstour ........... 42 Wachtberg: Fahrradstraße gesichert | Demo zur Wahl für bessere Radwege ..................... 43-44 Bonn: Servicestationen repariert ...................... 45 Touren und Tourismus Die Radreisevorträge im Winter .................. 46 Spanien & Portugal: Sieben Wochen brauchte Reiseradler Leonhard Schmickler für 2992 beeindruckende Kilometer. Sein Bericht ...... 50-54 rad+freizeit 2026: Hunsrück-Nahe ist die Partnerregion der ADFC-Radtouristikmesse am 8. März im Rhein Sieg Forum .................. 56 Das Tourenprogramm bietet in diesem Winter 40 Touren .................................... 60-65 Die Mehrtagestouren: Viele Urlaubs- angebote auf zwei Rädern ....................... 66-68 Rubriken Die Adressenseiten ................................. 36-39 Impressum .................................................... 46 Fördermitglied Drahtesel schließt .............. 59 Termine ......................................................... 69 Unsere 23 Fördermitglieder ........................ 70 INHALTSVERZEICHNIS Titelbild: Urlaubsregion Naheland | Florian Meinhardt Redaktionsschluss für Heft 2/2026: 15.12.2025 Erscheinungstermin: 11. Februar 2026
5 AUS DEM ADFC Mitgliederversammlung 2026 Liebe ADFC-Mitglieder! Zur Mitgliederversammlung 2026 des ADFC Bonn/Rhein-Sieg e.V. laden wir Euch herzlich ein: Termin: Donnerstag, 19. März 2026, um 18 Uhr Ort: Katholische Familienbildungsstätte, Lennéstraße 5, 53113 Bonn (Fahrradabestellanlagen gibt es vor dem Haus; Hauptbahnhof, Busbahnhof und die Stadtbahn-Haltestelle Uni/Markt sind in fünf Minuten fußläufig zu erreichen) Tagesordnung: 1. Begrüßung, Feststellung der Beschlussfähigkeit, Genehmigung der Tagesordnung 2. Rechenschaftsbericht für das Jahr 2025 3. Kassenbericht für das Jahr 2025 4. Bericht der Kassenprüfenden 5. Entlastung des Vorstandes 6. Vorstellung des Haushaltsplans für das Jahr 2026 und Beschlussfassung darüber 7. Wahl des Vorstands 8. Wahl der Delegierten zur Landesversammlung des ADFC-NRW am Samstag, 18. April 2026, in Münster 9. Wahl von Kandidaten zur 46. ADFC-Bundeshauptversammlung am 14./15. November 2026 in Dresden 10. Beratung fristgerecht schriftlich eingereichter Anträge 11. Verschiedenes Anträge zur Mitgliederversammlung sind zu richten an vorstand@adfc-bonn.de. Nach §8 (4) unserer Satzung sind alle Mitglieder antragsberechtigt, die das 12. Lebensjahr vollendet haben. Anträge zur Tagesordnung müssen schriftlich mit Begründung mindestens zwei Wochen vor der Mitgliederversammlung, also bis zum 5. März 2026, bei einem der beiden Vorsitzenden eingegangen sein. Verspätete Anträge bedürfen der Zulassung der Mitgliederversammlung. Unterlagen zur Mitgliederversammlung werden bis spätestens fünf Tage vor der Versammlung unter https://www.adfc-bonn.de/Mitgliederversammlung (bitte Großschreibung beachten!) bereitgestellt. Der Zugang erfolgt mit Username Mitglied und Passwort MV2026. Bitte denkt daran, zur Mitgliederversammlung den ADFC-Mitgliedsausweis mitzubringen. Wir freuen uns auf rege Teilnahme, eine gute Diskussion und erfolgreiche Wahlen. Annette Quaedvlieg & Bernhard Meier sowie alle Vorstandsmitglieder des ADFC Bonn/Rhein-Sieg
6 VERKEHRSPOLITIK Die Verbreiterung der A565 durch Bonn von 20 auf 40 Meter Breite ist hoch umstritten in der Region. Gebäude müssen abgerissen werden, der Verkehr nimmt zu. Dazu kommt: Die Autobahn GmbH lehnt einen Radweg am Tausendfüßler und auf der neu zu bauenden Nordbrücke ab. Der ADFC denkt deshalb über eine Klage nach. Die Diskussion um den Ausbau der A565 durch Bonn hat sich zum Symbol für den Konflikt zwischen alter und neuer Verkehrspolitik entwickelt. Schon im Frühstadium der Planung haben sich seit 2017 der ADFC, die Stadt Bonn und der Rhein-SiegKreis für einen Radschnellweg entlang der Autobahn eingesetzt, um Bonn optimal mit dem Umland zu verbinden. In einer Potenzialanalyse haben Bonn und Kreis nachgewiesen, dass viele Tausend Radfahrer die neue Verbindung nutzen würden. Zwischen Hardtberg und dem Autobahndreieck Bonn-Nordost in Beuel ist der Radschnellweg zum Bedarfsplan für Radschnellverbindungen des Landes angemeldet. Der Plan, den der Landtag nach dem Fahrrad- und Nahmobilitätsgesetz NRW längst hätte beschließen sollen, wird jetzt in der zweiten Jahreshälfte 2026 erwartet. Die Autobahn GmbH wehrt sich aber bis heute. Beim Neubau des maroden Tausendfüßlers, der 1,8 Kilometer langen Brückenkonstruktion zwischen Endenich und Tannenbusch, die DB und Stadtbahn überbrückt, soll die Autobahn von zwei Fahrstreifen ohne StandRadweg an der Autobahn: Muss das sein? ADFC erwägt Klage für Radschnellweg auf Tausendfüßler und Nordbrücke Während sich Bund und Land gegen einen Radschnellweg entlang der A565 quer durch Bonn über Nordbrücke und Tausendfüßler wehren, wird genau das aktuell in Duisburg realisiert. Die neue Rheinbrücke der A40 in Duisburg erhält einen vier Meter breiten Radweg. Darstellung: Keipke Architekten RADWEG Tausendfüßler: Kostenexplosion • 2015: 162,9 Mio. Euro laut Bundesverkehrs- wegeplan • 2024: 300 Mio. Euro beim Erörterungstermin • 2025: 450 Mio. Euro im Frühjahr (GA-Bericht) • 2025: 500 Mio. Euro im September laut https://bonnbewegt.de/
7 streifen je Richtung auf drei Fahrstreifen plus Standstreifen verbreitert werden. Dadurch verdoppelt sich die Breite der Autobahn von 20 auf 40 Meter. Die Ablehnung der Integration eines Radschnellweges neben oder unter der Brücke wird seit 2018 zum einen mit drohendem Zeitverzug begründet. Der Tausendfüßler sei so marode, dass er ohne Verzögerung neu gebaut werden müsse. Nächstes Argument: „Kein Planungsauftrag“, hieß es bei Straßen.NRW, man dürfe gar nicht Radinfrastruktur an Autobahnen planen und bauen. Trotz der angeblichen Dringlichkeit hat sich der Baubeginn inzwischen von 2023 auf 2026 verzögert. Im laufenden Planfeststellungsverfahren wird für Ende 2025/Anfang 2026 der Beschluss der Bezirksregierung Köln erwartet. Die könnte der Verweigerungshaltung der Autobahn GmbH gegen den Radschnellweg auch einen Strich durch die Rechnung machen, denn der Deutsche Bundestag hat 2020 im Fernstraßengesetz §3 Absatz 1 einen wichtigen Satz für den Radverkehr an Autobahnen eingefügt. Demnach sind Betriebswege entlang von Autobahnen auf Brücken „so zu bauen und zu unterhalten, dass auf ihnen auch öffentlicher Radverkehr abgewickelt werden kann“. Und genau dies setzt die bundeseigene Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH (DEGES), die ebenfalls Autobahnen baut, beim Neubau der Rheinbrücke der A40 in Duisburg um. Dort wird ein vier Meter breiter Radweg neben einer Fahrbahn gebaut, der in Zukunft Teil des Radschnellwegs Ruhr (RS1) wird. In Duisburg geht‘s, in Bonn angeblich nicht Man wundert sich: Was keine 100 Kilometer stromaufwärts in Duisburg geht, soll in Bonn verboten sein. Die Autobahn GmbH behauptet, auf dem Tausendfüßler könne sie keinen Radweg bauen, weil die Brücke keinen Betriebsweg brauche. Auf der Nordbrücke dürfe sie nur einen drei Meter breiten Betriebsweg je Richtung bauen („Radfahrer und Fußgänger frei“), nicht aber einen vier Meter breiten Radweg, selbst wenn die Stadt Bonn oder das Land die Kosten dafür übernähmen. Dabei hat die Stadt beim Bau der Nordbrücke in den 1960er Jahren die heute noch vorhanden ca. 2,70 m breiten Fuß- und Radwege bezahlt. Und außerdem: Die Bonner Nordbrücke ist ein wichtiger Schnittpunkt im D-Netz, dem Radnetz Deutschland. Mittellandroute (D4), Pilgerroute (D7) VERKEHRSPOLITIK Aktuelles Bild der A40-Rheinbrücke in Duisburg: Gut zu sehen ist im Vordergrund der vier Meter breite Radschnellweg neben der Fahrbahn. RADWEG Foto: DEGES Auf der Nordbrücke, die neu gebaut werden muss, weigert sich die Autobahn GmbH, einen Radschnellweg zu bauen – anders als in Duisburg. Dabei ist die Brücke auch eine wichtige Rheinquerung für den Radverkehr. Foto: Sascha Engst/Stadt Bonn
8 VERKEHRSPOLITIK und Rheinradweg (D8), allesamt auch Teile des Europanetzes, treffen sich hier. Juristische Prüfung des ADFC Der ADFC Bonn/Rhein-Sieg fordert weiterhin, im Rahmen der Brückensanierung einen Radschnellweg zu bauen und hat im laufenden Planfeststellungsverfahren mehrfach gefordert, Fahrradinfrastruktur einzuplanen. Die Trasse ist die einzige Möglichkeit, um den Radverkehr zwischen dem Rhein-Sieg-Kreis und Bonn optimal zu führen. Ein Radschnellweg über die Kennedybrücke durch die Bonner und Beuel Innenstadt ist schlicht nicht möglich. Daher haben wir mit finanzieller Unterstützung des ADFCLandesverbandes durch eine fachlich versierte Anwaltskanzlei rechtlich prüfen lassen, ob eine Klage sinnvoll und erfolgversprechend wäre. Ergebnis der Prüfung: Eine Klage gegen die Planungen wäre möglich, die Erfolgsaussichten sind jedoch begrenzt. Zudem müsste die Autobahn GmbH bei einem Erfolg der Klage die faktischen und rechtlichen Möglichkeiten einer begleitenden Fahrradinfrastruktur nur neu prüfen und bewerten. Doch sie wäre weiterhin nicht zum Bau verpflichtet. Zudem wäre eine Klage mit einem hohen Aufwand und hohen Kosten verbunden. Nach Erlass des Planfeststellungsbeschlusses ist Eile geboten: Jeweils vier Wochen für Einreichung und Begründung der Klage. Die größte Hürde: Weil in solchen Verfahren oft Gutachten erstellt werden müssen, sind Kosten im fünfstelligen Bereich möglich. Die kann der ADFC Bonn/ Rhein-Sieg nicht stemmen. Dafür brauchen wir die Unterstützung aus der Bonner Zivilgesellschaft. Wir hoffen wegen der bundesweiten Bedeutung – 4000 Autobahnbrücken müssen allein in den kommenden zehn Jahren neu gebaut, saniert und ausgebaut werden – auf die Unterstützung des ADFC-Bundesverbandes. Wir können der Autobahn GmbH nicht durchgehen lassen, dass die Änderung des Fernstraßengesetzes mit der Verpflichtung zum bedarfsgerechten Bau von Fahrradinfrastruktur einfach ignoriert wird. In jedem Fall werden wir vor einer so weitreichenden Entscheidung über eine Klage eine Mitgliederversammlung einberufen. Noch ist offen, ob der Planfeststellungsbeschluss für den Tausendfüßler Auflagen zum Radverkehr enthalten wird. Sicher ist nur: Angesichts explodierender Kosten, unklarer Abrisspläne und widersprüchlicher Aussagen fordert der ADFC Klarheit: • Der Radschnellweg entlang der A565 darf nicht länger blockiert werden • Radwege müssen bei Neu- und Ersatzbauten von Autobahnbrücken wie gesetzlich vorgesehen bei Bedarf mitgeplant werden • Die Verkehrswende braucht attraktive, direkte und sichere Radverbindungen. Bernhard Meier Petition gegen Verbreiterung Gegen den für die Verbreiterung der Nordbrücke vorgesehenen Abriss vieler Häuser wehren sich die Betroffenen im Umfeld der Brücke. Sie haben eine Petition gestartet, in der sie fordern, die Brücke in ihrer jetzigen Dimension zu modernisieren, statt ihre Breite nahezu zu verdoppeln. Auf der Brücke solle auch in Zukunft Tempo 80 gelten. Die Petition kann jeder unterstützen auf https://chng.it/SLdtdpZNyx Foto: Bernhard Meier Frank Begemann, stv. Verkehrspolitischer Sprecher des ADFC im Gespräch mit Anwältin Roda Verheyen auf der Brücke der Endenicher Allee über die A565.
9 VERKEHRSPOLITIK Weberstraße 75, 53113 Bonn Tel: +49 228 24 39 11-0 vermoegen@murphyandspitz.de www.murphyandspitz.de Erfolgreich nachhaltig unterwegs. Seit 1999. Jetzt in die Mobilitätswende investieren. Murphy&Spitz Umweltfonds Deutschland Das Produkt erfüllt die Anforderungen für das ECOreporter-Siegel in der Kategorie „Nachhaltiges Finanzprodukt“. Die strenge Einhaltung der Kriterien für das Siegel wurde im Oktober 2022 geprüft. Die Prüfkriterien sind einsehbar unter: www.ecoreporter.de/ecoreporter-siegel/ geprüft 2022 Nachhaltiges Finanzprodukt ECOreporter STIFTUNGSDEPOT DES JAHRES 2021 RenditeWerk Murphy&Spitz Nachhaltige Vermögensverwaltung
10 Unser Autor Bernhard Meier hat die KI an seinem Computer angeworfen, um mit dem fiktiven Günther durch das Bonn des Jahres 2035 zu radeln. Eine Radtour in der Zukunft, schon heute aufgeschrieben. M ein Name ist Günther, 68 Jahre alt, frisch im Ruhestand. Seit ein paar Wochen habe ich die Krawatten eingemottet und bin nach 27 Jahren im Ausland – Fernost, exotische Projekte, sehr weit weg von Bonn – zurück. Zurück in einer Stadt, die ich eigentlich nicht wiedererkennen wollte. Von Deutschland hörte man in den letzten Jahrzehnten selten Gutes: Nichts funktioniere, alles dauere zu lange, und wenn man sich nicht gerade über die Zukunft stritt, stritt man über die Vergangenheit. Die Bahn fuhr nicht, die Menschen wurden älter, aber die Angst vor Jüngeren von anderswo blieb. Kurz: ein Land, das sich lieber in Talkshows zerlegte als etwas zu reparieren. Und dann, am Flughafen in Dschidda, traf ich Heinz, einen alten Kumpel aus Bonner Tagen. Er beschwerte sich lautstark über das Gepäcksystem der Riyadh Air – da wusste ich sofort: das muss Heinz sein. An der Stimme erkenne ich alte Freunde eher als am Aussehen. Wir hatten kaum Zeit, aber er drückte mir seine Karte in die Hand: „Besuch mich in Bonn! Ich zeig dir, wie sich die Stadt gemacht hat. Mit dem Rad! Du wirst staunen.“ Ankunft am Hauptbahnhof Ein paar Wochen später stand ich vor dem Hauptbahnhof. Früher: Chaos, Dauerbaustelle, Cityring, Menschen in Eile, die nie dort ankamen, wo sie hinwollten. Heute: geordnetes Treiben. Fast verdächtig friedlich. Heinz grinste, schob mir ein Rad zu. Mein Koffer? Schon im Hotel. App-gesteuert. Ich musste nur noch in die Pedale treten. Wir passierten den neuen Busbahnhof, der offenbar reibungs- und lautlos funktionierte. Wir radelten am frisch sanierten Universitätshauptgebäude vorbei. Das Kurfürstliche Schloss glänzte wie frisch gewienert – kein Bauzaun, keine abgesperrten Wege, keine Baucontainer. Weiter ging’s auf der Adenauerallee. Ich erinnerte mich, wie hier Eine Vision des britischen Stararchitekten Norman Foster: ein riesiger Radschnellweg über den Gleisen quer durch London, mit eigenen Auf- und Abfahrten. Unser Autor Bernhard Meier hat eine Nacht lang geträumt, wie der Verkehr in Bonn des Jahres 2035 aussehen könnte... Foto: Foster und Partners VERKEHRSPOLITIK LITERARISCH Eine Stadtrundfahrt im Jahr 2035
11 VERKEHRSPOLITIK LITERARISCH Staatsgäste in Begleitung weißer Motorräder entlangfuhren. Heute? Fahrräder, Fußgänger, Bäume, wenige Autos auf zwei Fahrspuren. Ich hatte kurz das Gefühl, die Kurfürsten hätten damals schon fürs Rad geplant – sie ließen immerhin nur eine Kutsche je Richtung durchs Koblenzer Tor. Die Bonner hatten ja bald 300 Jahre Zeit, sich an dieses Nadelöhr zu gewöhnen. Über die neue Rheinbrücke „Links abbiegen!“, rief Heinz kurz vor der Weberstraße. Und plötzlich standen wir auf einer funkelnagelneuen Brücke über den Rhein. Eine elegante Brücke nur für Fußgänger und Radler. Mit Cafés, kleinen Buden, fliegenden Händlern. Ich nahm mein erstes Kölsch seit Jahrzehnten mitten auf der Brücke mit Blick auf das Siebengebirge. Es schmeckte nach Heimat. Heinz bestellte gleich zwei. „Früher hat man hier über Brücken gestritten, bis keiner mehr wollte. Heute hat man einfach gebaut. Verrückt, oder?“ Wir rollten weiter durch den Beueler Rheinauenpark. Breite Wege, volle Vielfalt: Touristen mit Packtaschen, Pendler in Anzügen auf Rennrädern, Eltern mit Kinderanhängern, Lieferanten mit Lastenrädern. Platz für alle. Früher wäre hier ein einmeterzwanzig breiter „Radweg“ gewesen – mit Schlaglöchern als eingebauter Hindernisparcours. Kurz vor der Südbrücke wartete die Seilbahn. Fahrräder einfach einhängen, fertig. Wir schwebten über den Rhein Richtung Venusberg. Was für ein Blick über die Stadt. Vom Venusberg rollten wir weiter bis zur Hardthöhe. Neue Brücken über Täler, selbst über dem berüchtigten Katzenloch sichere Radwege. Vor dem Verteidigungsministerium salutierten wir. Heinz: „Die haben jetzt mehr Fahrräder als Panzer.“ Ich schwöre, ich sah tatsächlich einen General mit Helm. Fahrradhelm. Dann stiegen wir in die neue Stadtbahn – die Westbahn. Jahrzehntelang geplant, verschoben, neu erfunden, wieder verschoben. Jetzt fuhr sie. Ich musste mich kneifen. Am Telekom-Dome auf den Radschnellweg Beim Telekom-Dome stiegen wir aus. „Jetzt geht’s schön bergab!“, kündigte Heinz an. Und tatsächlich: Ein Radschnellweg, glatt wie ein Babypo, breit wie eine Autobahn. Wir rauschten durch Poppelsdorf, Endenich, weiter über die neue Nordbrücke. Kein Stau, kein Hupen, stattdessen Rückenwind. Noch ein Schlenker nach Niederkassel, dann zurück mit der neuen Stadtbahn BonnKöln. Der Rhein war plötzlich keine Barriere mehr, sondern eine schöne Aussicht. Wir stiegen am Stadthaus aus. Früher ein grauer Klotz, heute ein modernes Zentrum. „Und?“, fragte Heinz. „Ihr steuert wohl auf 90 Prozent Umweltverbund zu: kaum Autos, stattdessen Räder, Busse, Bahnen. Schon verrückt.“ Dann fiel mir noch eine letzte Frage ein: „Und wo ist eigentlich die legendäre Pissrinne?“ Heinz grinste: „Die gibt’s noch – aber sie wurde saniert, verbreitert und beherbergt heute die Server mit allen alten Verkehrsprojekten, die nie umgesetzt wurden. Ein Mahnmal der Bonner, nein der deutschen Planungskultur.“ Ich lachte. Selbst aus gescheiterten Projekten macht man noch ein Denkmal. Und ich? Ich stieg auf mein Rad, das Kölsch in den Beinen, die Sonne im Gesicht, und dachte: Bonn 2035 – wer hätte das gedacht? Bernhard Meier Realität 2025? Mit der Seilbahn von Beuel über den Rhein bis zum Venusberg Foto: Peter Oszvald
12 Ein Vergnügen war es nicht, zwischen Rhöndorf und Königswinter zu radeln. Der Rheinradweg war zu eng, der Belag rau und voller Schlaglöcher und Bodenwellen. Seit April 2024 war die Route gesperrt, wurde unter schweren Bedingungen gebaut. Mit Erfolg: Seit der Einweihung Anfang September ist das Radeln dort ein Vergnügen. Die Verbreiterung des Geh- und Radweges zwischen der Königswinterer Innenstadt und Rhöndorf war nicht einfach, denn der Radweg liegt auf 360 Metern eingezwängt zwischen den Gleisen der S-Bahn und dem Rhein. Deshalb musste die Böschung zum Rhein hin vorgeschoben werden. Dazu mussten über 300 Winkelwandelemente aus Beton eingesetzt werden, damit der Weg auf 4,25 bis 5,00 Meter verbreitert werden konnte. Die vorhandene Uferböschung aus Natursteinen wurde nach dem Einbau der Fertigbetonteile in naturähnlicher Form wieder aufgebaut. Zudem ist die Strecke mit einer neuen LEDBeleuchtung ausgestattet, die über Bewegungsmelder gesteuert wird. Wegen des Naturschutzes muss sie allerdings von 22 bis 6 Uhr ausgeschaltet bleiben. „Die neue Asphaltdecke ist perfekt glatt und erlaubt es, ausgesprochen komfortabel zu fahren“, lobt Lars Düerkop, Sprecher der ADFC-Ortsgruppe Siebengebirge. „Dass die LED-Beleuchtung ab 22 Uhr abgeschaltet ist, obwohl die Strecke neben einer Landstraße und der B42 liegt, ist wenig verständlich“, kritisiert Düerkop. „Auch nach 22 Uhr gibt es dort Radfahrer und Fußgänger, die man schlichtweg im Dunkeln stehen lässt.“ Dass die Bauarbeiten 16 Monate gedauert haben, lag unter anderem an den Hochwassern im Frühjahr 2024 sowie im Januar 2025, die die Bauarbeiten zum Erliegen brachten. Hinzu kamen Liefer- und Materialengpässe sowie die Insolvenz der ursprünglich beauftragten Firma. Zudem konnte wegen des schmalen Weges nur mit kleinen Baggern gearbeitet werden. Wegen der aufwändigen Bauweise mit den Winkelwandelementen und den schwierigen Bauverhältnissen kostete der Bau des Fuß- und Radweges 1,94 Millionen Euro, davon kamen 1,1 Millionen Euro aus dem Topf der „Nationalen Klimaschutz-Initiative“. Der ADFC lobt ausdrücklich das Engagement der beiden Städte Königswinter und Bad Honnef, die es trotz begrenzter Planungskapazitäten und Finanzmittel geschafft haben, diese wichtige Lücke im internationalen Rheinradweg Radweg Köwi-Rhöndorf richtig breit Fast anderthalb Jahre Bauzeit – Auch in Niederdollendorf geht’s weiter Hervorragend zu befahren ist der auf bis zu fünf Meter verbreiterte Geh- und Radweg zwischen Königswinter und Rhöndorf. Abends ist der Weg mit LED-Lampen beleuchtet – diese werden aber aus Naturschutzsgründen um 22 Uhr abgeschaltet. Foto: Lars Düerkop
13 zu schließen. „Die neue Strecke zeigt eindrucksvoll, was möglich ist, wenn Kommunen, Planer und Fördergeber an einem Strang ziehen“, so ADFC-Sprecher Düerkop. „Sie verbessert nicht nur die Sicherheit und den Komfort für Radfahrende, sondern stärkt auch die Mobilität in der gesamten Region – von der Stadtgrenze zu Bonn über die Fähre Godesberg bis zu den Geschäften und Betrieben entlang des Rheinufers. Solche Investitionen zahlen auf Lebensqualität und lokale Wirtschaft gleichermaßen ein.“ Ähnlichen Einsatz zeigt Königswinter auch in Niederdollendorf. Nach der Verbreiterung des schmalen Rheinradweges zwischen Oberkassel und dem Parkplatz an der Fähre Niederdollendorf auf vier Meter wird der Radweg aktuell bis zur Fähre verlängert. „Wir hoffen, dass im weiteren Verlauf der Rheinradweg ebenfalls verbreitert wird und endlich eine Lösung für den Radverkehr im Zentrum gefunden wird“, so Lars Düerkop. Axel Mörer VERKEHRSPOLITIK Foto: Stadt Bad Honnef Die ersten Radler auf dem neuen Rheinradweg zwischen Königswinter und Rhöndorf waren die damaligen Bürgermeister Otto Neuhoff (l., Bad Honnef) und Lutz Wagner (Königswinter). Beide sind nicht mehr im Amt. Rechts im Bild ist ADFC-Vorsitzende Annette Quaedvlieg. 53175 Bonn-Friesdorf Annaberger Str. 164 Tel. 0228 - 31 79 57 Email: Kontakt@Fun-Bikes.de
14 AKTIONEN FAHRRADKINO Mit einem japanischen Roadmovie beenden wir im Dezember unser Fahrradkino 2025. Und mit zwei aktuellen Kinofilmen geht es im Januar und Februar weiter. Fast 4000 Kilometer war die gehörlose japanische Filmemacherin Ayako Imamura mit dem Rad in ihrem Heimatland unterwegs. Daraus ist der beeindruckende Film Start Line entstanden. Das gilt aber auch für die beiden deutschen Dramen Amrum von Fatih Akin und Miroirs No. 3 von Christian Petzold, die beide im vergangenen Herbst ihren Kinostart und beide bei den Filmfestspielen in Cannes ihre Premiere hatten. Und das Fahrrad ist aus allen drei Filmen nicht wegzudenken. DO., 18. Dezember 2025, 19:30 Uhr START LINE Japan 2016, 112 min, Roadmovie von und mit Ayako Imamura, Tetsuo Hotta und Will van Rompaey, OmU 3824 Kilometer in 57 Tagen: Im Sommer 2015 brach die seit ihrer Geburt gehörlose japanische Filmemacherin Ayako Imamura zu einer Fahrradtour vom Norden in den Süden des Landes auf. Die Reise war nicht nur eine sportlich-körperliche Herausforderung, sondern auch ein Kommunikationsexperiment: Imamura empfindet den Umgang mit hörenden Menschen oft als frustrierend, weil sie auf unüberwindbare Hindernisse stößt. Auf ihrer zweimonatigen Reise erkundet Imamura nicht nur Land und Leute, sondern vor allem sich selbst. „Während der Reise hatte ich das Gefühl, bestimmte Dinge aufgrund meiner Gehörlosigkeit einfach nicht zu schaffen“, sagt Imamura zu ihrem Film. „Ich merkte, dass ich mich selbst durch diesen Gedanken einschränkte und schnell aufgab.“ Allerdings gewann bald ein anderer Gedanke die Überhand. „Es ist Verschwendung, mich einzumauern und mir selbst meinen eigenen Lebensraum einzuschränken. Auch ich kann mit Selbstbewusstsein an der Startlinie stehen. Schon mit dem ersten Schritt überwinde ich die Mauer und es offenbart sich eine Welt, die mir zuvor unbekannt war.“ Seit 2001 dreht Imamura Dokumentarfilme über das Leben und den Alltag gehörloser Menschen. Auf dem Filmfestival „Nippon Connection“ in Frankfurt hat sie zweimal den Publikumspreis gewonnen. https://studioaya-movie.com/startline/english.html DO., 15. Januar 2026, 19:30 Uhr AMRUM D 2025, 100 min, mit Jasper Billerbeck (kindliche Hauptrolle), Laura Tonke, Matthias Schweighöfer, Diane Kruger, Regie: Fatih Akin In diesem Film wird ständig mit dem Rad gefahren. Was auch sonst auf einer kleinen NordseeInsel wie Amrum, in den letzten Kriegstagen 1945. In diesem beeindruckenden Film beschreibt der deutsch-türkische Filmemacher Fatih Akin aus der Perspektive des zwölfjährigen Nanning Ein Roadmovie & zwei deutsche Dramen Filme aus Japan und Deutschland im Fahrradkino von ADFC und Kinemathek Foto: Studio AYA Die gehörlose Filmemacherin Ayako Imamura bei der Reparatur ihres Fahrrades.
15 sparkasse-koelnbonn.de/engagement Als Kundin und Kunde der Sparkasse KölnBonn machen Sie Köln und Bonn lebenswerter. Denn ein Teil unserer Gewinne fließt zurück in die Region – und macht für über 200 Sportprojekte und -initiativen einen Unterschied. Jährlich fördern wir Sportprojekte 200
16 – gespielt vom erst zehnjährigen Jasper Billerbeck in seiner ersten Rolle –, wie die Gesellschaft der Insel zusammenbricht. Nannings Vater ist Obersturmbannführer und kämpft an der Front. Mutter Hille, eine überzeugte Nationalsozialistin, verfällt nach Hitlers Selbstmord in tiefe Depression. Weil sie nur ein Weißbrot mit Butter und Honig essen mag, macht sich der Junge auf den Weg für die Zutaten. Er arbeitet, tauscht und lernt die Menschen der Insel und ihre Geschichten kennen. Dabei erfährt Nanning, dass sein Onkel Theo, der ihm zur Geburt ein Walfängermesser geschenkt hat, wegen der Nazis in Amerika bleiben musste und sie dessen Verlobte Ruth umgebracht haben. Wir alle tauchen tief in diese Gesellschaft auf Amrum ein und erleben, wie Nanning endlich genug Mehl, Butter, Eier und Honig beisammen hat. Und um was geht es eigentlich in diesem Film? Das zeigt sich in einer zentralen Passage des Films, als der Onkel aus Amerika im Traum zum unschuldigen Nanning spricht. „Du kannst nichts dafür, aber du hast trotzdem damit zu tun.“ Es ist die Last der Nachfolgegeneration. https://www.warnerbros.de/de-de/filme/amrum#info DO., 19. Februar 2026, 19:30 Uhr MIROIRS No. 3 D 2025, 86 Minuten, mit Paula Beer, Barbara Auer, Matthias Brandt und Enno Trebs, Regie: Christian Petzold Sommer in Berlin: Die Klavierstudentin Laura ist mit ihrem Freund im Cabrio unterwegs ins Wochenende im Berliner Umland. Doch die unglückliche Laura will unbedingt zurück in die Stadt. Auf der Landstraße kommt es zu einem schweren Unfall, ihr Freund stirbt, Laura bleibt wie durch ein Wunder unverletzt. Betty hat den Unfall beobachtet und nimmt Laura in ihr Haus auf, das direkt an der Straße liegt. Vom ersten Moment an verbindet die beiden Frauen eine tiefe Zuneigung. Laura genießt die mütterliche Fürsorge Bettys, die Arbeit im Garten. Und die Besuche in der Autowerkstatt, in der Bettys Ehemann Richard und Sohn Max leben. Es beginnt eine fast unbeschwerte, glückliche Zeit des Zusammenseins, ein Spätsommertraum. Aber da ist etwas, das nicht stimmt, ein tiefer, dunkler Schmerz, der alle vier verbindet und doch unausgesprochen bleibt. „Reich an Ambivalenzen und Spiegelungen, ist »Miroirs No. 3« nicht nur ein Sommerfilm, sondern wie die meisten Filme Petzolds auch eine Gespenstergeschichte“, urteilt der epd-Filmdienst. „Es würde aber etwas fehlen, erwähnte man nicht die leichten Momente, die der Film ebenso hat, kleine ironische Volten und schwebende Fahrradfahrten über die Felder.“ https://www.youtube.com/watch?v=dQQh0yZGLEA Axel Mörer In der kindlichen Hauptrolle spielt der während der Dreharbeiten erst zehnjährige Jasper Billerbeck. Nach einem schweren Autounfall tröstet Betty die junge Laura, deren Freund den Unfall nicht überlebt hat. Doch über der Freundschaft liegt ein dunkler Schatten. Fahrradkino: Zeiten & Preise Unsere Filme beginnen immer am 3. Donnerstag des Monats um 19:30 Uhr in der Kinemathek der Brotfabrik Beuel, Kreuzstraße 16. Der Eintritt beträgt 10 €, für ADFC-Mitglieder nur 8 €, bei Überlänge ab 140 min 1 € Aufschlag. Karten gibt es auch im Vorverkauf über die Webseite der Kinemathek. https://www.bonnerkinemathek.de/ Foto: Schramm Film Foto: Warner Brothers AKTIONEN FAHRRADKINO
17 Moltkestr. 10 – 12 • 53 173 Bonn • Tel. 02 28-36 15 45 • www.drahtesel-bonn.de Di.-Fr. 10-13 Uhr, 14-19 Uhr, Sa. 10-16 Uhr Ab sofort bis zu -60% Alles muss raus! LETZTE CHANCE! ... aber natürlich mit der legendären Drahtesel-Mobilitätsgarantie. AKTIONEN Stadtradeln in Bonn und im Rhein-Sieg-Kreis Bonn/Siegburg. Die Aktion Stadtradeln hat sich in der Region zu einem zentralen Event mit einer breiten Teilnahme etabliert. Während Bonn schon auf 14 Teilnahmen schauen kann, ist der Rhein-Sieg-Kreis seit 2017 ununterbrochen dabei. Gegenüber dem Vorjahr schaffte Bonn sowohl bei den Teilnehmenden (2025: 4340) als auch den geradelten Kilometern (757.608) eine Steigerung und konnte damit sein zweit- bzw. drittbestes Ergebnis seit der ersten Teilnahme erzielen. Die Rekordwerte aus dem Jahr 2023 wurden aber nicht erreicht. Im Rhein-Sieg-Kreis waren beide Werte das zweite Jahr in Folge rückläufig (Radelnde 2025: 7174, Kilometer: 1.128.839) – allerdings auf vergleichsweise hohem Niveau. In der Gesamtwertung aller 3031 Teilnehmerkommunen 2025 in Deutschland schaffte es der Rhein-Sieg-Kreis auf den 49. Platz, Bonn auf Platz 91 – hier wird die Gesamtleistung bewertet, allerdings nicht in Relation zur Einwohnerzahl. Die Gründe für die unterschiedliche Entwicklung sind schwer auszumachen. Dass die Spitzenwerte aus dem Jahr 2023 nicht mehr erreicht wurden, hat auch mit dem Wetter zu tun. Im Jahr 2023 waren die drei Stadtradeln-Wochen durchweg trocken und angenehm zum Radfahren. In diesem Jahr, aber auch im Vorjahr, regnete es häufiger. Auch ein Wochenende war massiv betroffen. Da im Rhein-Sieg-Kreis stärker als in Bonn in der Freizeit und am Wochenende geradelt wird, könnte das eine Erklärung sein. Hoher Zuspruch der Schulen Sehr erfreulich ist das Engagement der Schulen im Rhein-Sieg-Kreis und in Bonn. Über 100 Schulteams beteiligten sich, viele landeten auf
18 AKTIONEN den vorderen Plätzen; allen voran das Alexander-von-Humboldt-Gymnasium in Bornheim mit 70.330 Kilometern. Mit rund 60 % der Teilnehmenden und über 878.000 Kilometern trugen die Schulteams maßgeblich zu den tollen Ergebnissen bei. Bornheim „Fahrradhauptstadt“ im Kreis Im Rhein-Sieg-Kreis wird jährlich beim Stadtradeln die „Fahrradhauptstadt“ des Kreises ermittelt. Genutzt wird dafür der Wert „Kilometer pro Einwohner“, um eine Vergleichbarkeit der unterschiedlich großen kreisangehörigen Kommunen herzustellen. In den letzten Jahren konnte den Titel jeweils die Stadt Bornheim erringen, so dass der Wanderpokal im dortigen Rathaus dauerhaft verblieb. Um den neu von Landrat Sebastian Schuster gestifteten Pokal entwickelte sich in diesem Jahr ein Zweikampf, der quasi mit einem Fotofinish aufgelöst werden musste. Während die Stadt Siegburg auf 4,00 km/Einwohner kam, schaffte Bornheim den Wert 4,04 und bleibt damit die „Fahrradhauptstadt“ im Rhein-Sieg-Kreis. Attraktive Preise zu gewinnen Auch dieses Jahr haben Bonn und der RheinSieg-Kreis attraktive Preise ausgelobt. Prämiert werden im Kreis die ersten drei Plätze der fahrradaktivsten Kitas, Grund- und weiterführenden Schulen mit einem Gutschein jeweils in Höhe von 200 Euro. Auch Einzelpersonen werden mit Gutscheinen in Höhe von jeweils 30 Euro bedacht, wobei hier die ersten drei Plätze prämiert und weitere sieben Gewinner per Los ermittelt werden. Wegen der notwendigen Vorbereitungen wird die Auszeichnungsveranstaltung im Rhein-Sieg-Kreis erst zum Jahreswechsel stattfinden. In Bonn werden vorrangig die bestplatzierten Schulen mit Preisen für die Fördervereine geehrt. Ausblick 2026 In Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis laufen bereits die Planungen für das kommende Jahr. Gesetzt ist, dass wieder gemeinsam geradelt wird. Gerne kommen wir dem Wunsch vieler Teilnehmenden nach, wieder ins Frühjahr zu wechseln. Dort ist die Motivation zum Radfahren insgesamt höher. Zudem besteht das Ziel, wieder eine gemeinsame Veranstaltung im Rahmen des Stadtradelns anzubieten. Bonn und der Rhein-Sieg-Kreis würden sich freuen, wenn der ADFC dafür eine Sternfahrt anbieten könnte. Sven Habedank Picknick im Park: ADFCSommerfest mal anders Bonn/Siegburg. Ein gelungenes Experiment war das diesjährige ADFC-Sommerfest: strahlender Sonnenschein, Biergarten-Atmosphäre, Girlanden, Luftballons und ein vielfältiges Buffet. Gleich neben unserer ADFC-Werkstatt in der Beueler Rheinaue genossen rund 70 ADFCMitglieder das gemütliche Beisammensein unter rauschenden Bäumen. Die gut gekühlten Getränke spendierte der Verein. Das von den Gästen kreierte Buffet fand großen Anklang und alle wurden satt! Dank Eurer Mithilfe konnten wir auf eine Kostenbeteiligung verzichten und mussten nur einen kleinen Betrag aus der Vereinskasse aufwenden. O-Töne am Ende: Hier ist es ja noch schöner als im Base Camp! Das Essen war lecker und reichhaltig! Gern im nächsten Jahr wieder hier! Wir sagen nochmals danke für Eure Beiträge zum Buffet und freuen uns schon auf das nächste lockere Sommerfest-Picknick in der Beueler Rheinaue 2026! Annette Quaedvlieg Picknick: Zum ersten Mal feierte der ADFC das Sommerfest mit den Mitgliedern in der Beueler Rheinaue. Foto: ADFC
19 AKTIONEN Bonn. Freitag, 29. August, drohende Regenwolken am Spätnachmittag. Doch davon ließen sich die Bonner Radlerinnen und Radler der Critical Mass und von ADFC und Radentscheid nicht abschrecken und versammelten sich gegen 18 Uhr zu Hunderten auf der Hofgartenwiese, um ihren Forderungen zur Kommunalwahl in punkto Radverkehr Nachdruck zu verleihen. ADFC und Radentscheid Bonn erwarten vom zukünftigen Stadtrat die konsequente Umsetzung eines durchgängigen Veloroutennetzes, das Bonn und das Umland miteinander verbindet. Denn noch erschweren zahlreiche Lücken im Stadtgebiet und bei den Pendlerrouten ein sicheres Radeln, da waren sich ADFC-Vorsitzende Annette Quaedvlieg und Radentscheid-Sprecher Steffen Schneider bei ihrer Begrüßung einig. Darüber hinaus setzen ADFC und Radentscheid auf weitere Projekte: eine vierte Rheinbrücke für Radfahrer und Fußgänger, sowie attraktive Radschnellwege im Rahmen der Sanierung des Tausendfüßlers und der Nordbrücke. Große Zustimmung fand die Betonung eines sachlichen und fairen Miteinanders. Denn polarisierende Debatten über die Verkehrspolitik bringen uns dem beschlossenen Ziel der Klimaneutralität bis 2035 kein bisschen näher. Das Critical Mass Team hatte die Demo und die Route durch die Stadt perfekt geplant. Der mit Plakaten geschmückte Demozug führte durch die Innenstadt, zur Nordbrücke und endete in der Rheinaue. Sogar das Wetter war noch aufgeklart und einzelne Sonnenstrahlen erhellten die Szene bis zum Einbruch der Dunkelheit. Die war nötig, um bei gekühlten Getränken und leckerer Suppe das von ARTpolis organisierte Fahrradkino Rise up zu genießen, angetrieben durch eine Gruppe stromerzeugender Radler. Ein stimmiger Ausklang! Wir hoffen, bald mit dem neuen Oberbürgermeister Guido Déus und dem Stadtrat über die Planungen zum Radverkehr ins Gespräch zu kommen. Sarah Engels und Annette Quaedvlieg Große Fahrraddemo vor der Kommunalwahl Alle Fotos: Lukas Krämer Die Fahrraddemo auf dem Belderberg in Bonn Das Amphitheater in der Rheinaue war das Ziel der Demo. ADFC-Vorsitzende Quaedvlieg auf der Demo im Hofgarten
20 AKTIONEN Lit.Move: Lesungen unter Palmen und im Hörsaal Bonn. Radfahren und Literatur: Das passt! Das zeigte die 6. Lit.Move des Bonner Literaturhauses und des ADFC Mitte September in Bonn. Viele neue Orte und besondere Geschichten sorgten für eine einzigartige Atmosphäre. In diesem Jahr war der beliebte Lesungsparcours Teil des Bonn-weiten Kulturfestivals „Summer of Change“ und stand unter dem Motto ökologische Nachhaltigkeit und gesellschaftlicher Wandel. Mit dem Rad, auch mit Bus und Bahn, waren viele Literaturfreunde unterwegs, um die Arbeiten von fünf Autoren kennenzulernen. Zum Auftakt las die Autorin Carla Kaspari im Museum August-Macke-Haus aus »Das Ende ist beruhigend«. Der Roman stellt die Frage nach dem Sinn von Kunst und politischem Engagement. Zwischen Palmen und Kakteen im Tropenhaus des Botanischen Garten las Bastian Schneider aus seinem Buch »Die Liebe der Korallen«. Es ist eine Auseinandersetzung mit dem Verschwinden in all seinen Facetten, von schmelzenden Gletschern bis zu persönlichen Erinnerungen. Im neuen Medienzentrum der Zentrale für Politische Bildung im Hochhaus am Bundeskanzlerplatz stellte Samuel Kramer den Lyrikband »endlich regen« vor. Ein Versuch, mit politischen Gedichten alternative Möglichkeiten in einer Welt multipler Katastrophen zu ergründen. Passend platziert war auch die vierte Lesung in Museum Koenig, wo Fiona Sironic aus »Am Samstag gehen die Mädchen in den Wald und jagen Sachen in die Luft« las. Ihr Text vom Bewahren analoger Erfahrungen in einer von Zerstörung geprägten Welt wurde jüngst nominiert für den Deutschen Buchpreis 2025. Zum Abschluss ging es ins P26, dem Begegnungszentrum der Bonner Universität in der Fußgängerzone in der Innenstadt. Bei Kaffee und Kuchen las die Autorin Stefanie de Velasco aus ihrem Essay »Liebe Stella oder radikal hoffnungsvoll in die Zukunft«: Angesichts der drohenden Klimakatastrophe plädiert sie darin für Widerstand in Form des produktiven Scheiterns. Fatima-Cinzia Ahmad (Literaturhaus) und Axel Mörer Fotos: Bernhard Meier Bastian Schneider liest im Tropenhaus des Botanischen Gartens aus seinem Buch »Die Liebe der Korallen«. Noch mal die „Schulbank“ drücken im Museum Koenig. Rückenwind als ePaper Sie können den Rückenwind statt auf Papier auch als ePaper lesen. Der Umstieg ist einfach: Auf https://www.adfc-bonn.de/Umfrage können Sie das Printabo durch ein ePaper-Abo ersetzen. Diese Seite erreichen Sie auch über den QR-Code. Sie können dort auch zusätzliche Familienmitglieder angeben, die ebenfalls eine Mail erhalten sollen, wenn der neue elektronische Rückenwind erscheint.
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22 AUS DEM ADFC Foto: Gert Heimbold Drei Geschenkideen für Radfans zum Fest Bonn/Rhein-Sieg. Die Tage werden kürzer, die Temperaturen sinken und trotzdem dreht sich für viele das Rad weiter. Wer fahrradbegeisterte Freunde hat, findet hier drei praktische Geschenkideen, die nicht nur unter dem Weihnachtsbaum gut aussehen, sondern auch im Alltag auf zwei Rädern echten Mehrwert bieten. Multitool: Hilfe für unterwegs Ob lockere Schraube, schiefer Sattel oder schleifende Bremse: Ein kompaktes Multitool gehört in jede Trikot- oder Lenkertasche. Die kleinen Alleskönner vereinen Inbusschlüssel, Schraubendreher, oft sogar Kettennieter und Speichenschlüssel in einem robusten Format – und sind leicht. Ideal für unterwegs. Besonders empfehlenswert: Modelle aus rostfreiem Edelstahl mit griffiger Oberfläche und gut zugänglichen Werkzeugen. Fahrradmütze für warme Ohren Wer bei Frost mit dem Rad unterwegs ist, kennt das Problem: Unter dem Helm wird es schnell zugig. Abhilfe schafft eine spezielle Fahrradmütze aus dünnem, aber winddichtem Material, die perfekt unter den Helm passt, ohne zu drücken. Moderne Modelle bestehen aus atmungsaktiven, elastischen Stoffen, die gleichzeitig warmhalten und Feuchtigkeit ableiten. Einige sind zusätzlich mit reflektierenden Elementen versehen und bieten somit ein Plus an Sichtbarkeit im Dunklen. Handyhalterung für den Lenker Ob für die Navigation oder das Tracking der Fahrt – eine gute Handyhalterung am Lenker ist ein echter Komfortgewinn. Mittlerweile gibt es clevere Systeme, die Smartphones sicher und vibrationsarm halten, sich schnell montieren lassen und sogar stoßdämpfend wirken. Wichtig beim Kauf: auf Kompatibilität mit dem eigenen Gerät achten und auf eine stabile Befestigung setzen, vor allem bei holprigen Wegen. Fazit: Praktisch, durchdacht und ideal für den Alltag im Sattel – mit diesen drei Geschenkideen macht man Radfahrer*innen garantiert eine Freude. Und wer weiß: Vielleicht lässt sich damit sogar die Motivation steigern, auch in der kühlen Jahreszeit öfter aufs Rad zu steigen. Sarah Engels Winterpause im ADFC-RadHaus Bonn/Rhein-Sieg. Das ADFC-RadHaus in der Breite Straße in schließt über die Feiertage ab dem 22.12.2025. Ab dem 7. Januar sind wir wieder wie gewohnt für Euch da. Die Repaircafés in der ADFC-Werkstatt am Skatepark finden mit Ausnahme des Dezembers wie gewohnt am 4. Dienstag im Monat statt. Allerdings wird dort im Winter nicht codiert, doch das ADFC-RadHaus steht euch für Codiertermine offen. Auch die Reparaturkurse in der Werkstatt finden regelmäßig statt und sind im Terminkalender zu finden. Wer noch Weihnachtsgeschenke für Fahrradfreunde sucht, kann jetzt die Chance nutzen und sich während der Öffnungszeiten im RadHaus umsehen. Ob Fahrradkarte, eine Geschenkmitgliedschaft oder Sticker fürs Fahrrad – es findet sich für alle Fahrradbegeisterten eine nette Aufmerksamkeit. Sarah Engels Höchst praktische Geschenke für Radelfans: Multitools, Fahrradmütze, Beleuchtung und Handyhalterung.
23 RAD IM ALLTAG Wussten Sie schon ... ... dass es möglich ist, in einer Großstadt keine Verkehrstoten mehr zu haben, also die „Vision Zero“ umzusetzen? Im August 2025 meldete die finnische Hauptstadt Helsinki (knapp 700.000 Einwohner), dass seit mehr als einem Jahr niemand mehr bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen sei. Der letzte tödliche Unfall wurde Anfang Juli 2024 registriert. Eine vergleichbar große deutsche Stadt wäre Frankfurt am Main, wo die Polizei im vergangenen Jahr 17 Verkehrstote zählte. Durch ein Bündel von Maßnahmen hat Helsinki das geschafft: 1. Tempo 30 in Wohngegenden und im Stadtzentrum. Die Einhaltung wird durch zahlreiche Blitzer überwacht. 2. Gestaltung der Straßen: Schmaler und mit mehr Bäumen wirken sie bremsend auf Autofahrende ein. 3. Ausbau eines großen Radwegenetzes, sicherere Überwege für Fußgänger und Radfahrer und smartere Kreuzungen. 4. Ein gut ausgebauter und kostengünstiger Öffentlicher Nahverkehr reduziert die Autonutzung und damit die Zahl schwerer Unfälle. Überleben im Straßenverkehr ist keine Glückssache – wann wird die „Vision Zero“ in Bonn und im Rhein-Sieg-Kreis Realität? Gondula Radtke Radwege werden auch im tiefsten Winter von Schnee freigehalten. Um sichere und schnelle Verbindungen zu schaffen, baut Helsinki auch Tunnel unter verkehrsreichen Kreuzungen. Das Bild zeigt den 200 Meter langen Mariantunnel, der auf einer wichtigen Ost-West-Achse die stark befahrene Mechelininkatu-Straße unterqueren wird. Fotos: City of Helsinki
24 AUS DEM ADFC Foto: Petra Niesbach ADFC-Weihnachtsfeier am 12. Dezember Bonn/Rhein-Sieg. Ihr freut Euch schon aufs Wichteln und Klönen, auf Glühwein und Leckereien? Wir laden Euch herzlich ein zur traditionellen ADFC-Weihnachtsfeier am Freitag, 12. Dezember, um 18 Uhr in der ESG in der Bonner Südstadt, Königstraße 88. Glühwein spendiert der ADFC, Ihr sorgt für herzhaftes und süßes Fingerfood. Bitte bringt ein (Schrott-) Wichtelgeschenk mit – irgendetwas, das Ihr im Haus habt und loswerden wollt, natürlich schön weihnachtlich verpackt. Außerdem gefragt sind Radwanderkarten zum Tausch! Trinkbecher nicht vergessen. Barbara Böhm, zuständig für Vorbereitung und Wichtelspaß, ist für Mithilfe dankbar. Dafür meldet Euch per Mail bei barbara.boehm@adfc-bonn.de. Wir freuen uns auf einen adventlichen Abend mit Euch! Euer ADFC-Vorstand Bonn/Rhein-Sieg Das wirkt auch: Menschen analog ansprechen Bonn/Rhein-Sieg. Der ADFC Bonn/Rhein-Sieg setzt bei seinen Aktionen wie dem Fährradtag und beim Bonn Fest gezielt auf analoge Formate, um Menschen niedrigschwellig, spielerisch und persönlich anzusprechen. Statt digitaler Medien setzen wir auf kreative Medien wie Bodenzeitung, Glücksrad und ein Verkehrssicherheitsquiz. Bodenzeitung: Eine großflächige Umfrage am Boden lädt Passanten zum Mitmachen und Diskutieren ein. Anders als am Infotisch, wo viele zurückhaltend bleiben („Ich unterschreibe nix!“), entsteht hier sofort ein Dialog. Passanten kreuzen an, legen Steinchen auf Felder mit Standpunkten zur Bonner Verkehrssituation und diskutieren. Die Frage „Mobilität in Bonn – was ist für Sie wichtig?“ brachte viele Meinungen hervor und den Wunsch nach Respekt und Rücksicht im Verkehr. Klima-Glücksrad: Kaum aufgebaut, schon wollen Kinder und Erwachsene am Rad drehen – in der Hoffnung auf einen Gewinn. Dieses Glücksrad belohnt klimafreundliche Verkehrsmittel mit kleinen Preisen. Die Scheibe ist von einer Bonner Grafikerin gestaltet und vermittelt spielerisch den CO₂-Ausstoß verschiedener Verkehrsmittel, basierend auf aktuellen wissenschaftlichen Daten. Das Rad dreht sich also nicht nur zum Spaß und für kleine Preise, sondern auch für eine klare Botschaft: Klimaschutz fängt bei der Wahl des Verkehrsmittels an. Verkehrssicherheitsquiz: Anhand von Verkehrssituationen können Teilnehmende ihr Wissen testen. Das Quiz fördert Regelkenntnis und sensibilisiert für sicherheitsrelevante Themen. Das Quiz zeigt 24 typische Alltagssituationen im Verkehr mit drei Antwortmöglichkeiten. Zusätzlich gibt es ein A0-Plakat „Goldene Regeln für Radfahrende“, denn die Prozentzahl von Verkehrsteilnehmern, die meinen, Regeln gelten nur für andere, ist über alle Mobilitätsarten ziemlich gleich verteilt. Insgesamt zeigen die analogen Formate, dass persönliche Interaktion und spielerische Elemente manchmal wirksamer sind als digitale Medien. Sie schaffen Aufmerksamkeit, regen Diskussionen an und fördern Bewusstsein für klimafreundliche und sichere Mobilität. Bernhard Meier Foto: Bernhard Meier
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