Rückenwind 01/2026

51 erlebe ich mein erstes Pincho-Abendessen. Am Morgen folge ich dem Kadagua Ibaia (Rio Cadagua) in die Berge, wo viele Rennradfahrer unterwegs sind. Auf etwa 900 m Höhe passiere ich steile Kalksteinflanken, fahre meist auf Nebenstraßen an ausgedehnten Stauseen entlang und einsame Täler hinauf, immer umweht vom Duft des überreich blühenden Ginsters. An den Seen und Bächen jagen Störche nach Futter für den Nachwuchs; ihre großen Nester sehe ich bis weit nach Portugal hinein. Die Stauseen des Río Carrión in Asturien liegen schon auf über 1000 m. Hier thront der massige Block des Espigüete über der Landschaft. Westlich von ihm wende ich mich nach Norden und steige von Boca de Huérgano zum Puerto de Pandetrave (1566 m) auf. Die Picos de Europa Der spektakuläre Blick auf die über 2000 m hohen Picos de Europa und den Nebel im Tal des Río Cares belohnt mich für den langen Anstieg. Die lange, teils sehr steile Abfahrt durch eine immer enger und kälter werdende Schlucht endet in Caín. Am Morgen ist der Nebel weg, ich muss aber die teils bis zu 20% steilen Steigungen nun wieder hinauf. Es ist TOUREN & TOURISTIK SPANIEN & PORTUGAL ein sehr langer Tag mit gut 1700 Höhenmetern, einsamen Bergstraßen, staubigen Pisten und dem Hochgefühl der Ankünfte am Puerto de Panderruedas (1450 m) und am Puerto de Las Señales (1625 m). Unterwegs halte ich oft an einer Bar, trinke einen Cortado und erfrischende Zitronenlimonade. León und die Pilger Die berühmte Kathedrale von León will ich unbedingt sehen. Auf der langen Abfahrt aus den Bergen habe ich morgens kühlen Rückenwind. Wie schon an anderen Tagen dreht der Wind in den Mittagsstunden und kommt heiß das Tal hinauf. Die Stadt ist voller Pilger, die imposante Kathedrale hält mich beim Rundgang lange gefangen. Am nächsten Tag fahre ich aber gleich wieder nach Norden, zurück in die Berge. Ich bin noch nicht fertig mit ihnen. In einem Bogen über Villabino und Fabero komme ich in Cacabelos auf den Camino Frances und fahre nun ständig an Pilgern und Pilgerinnen vorbei, die zu Fuß unterwegs sind, oder treffe Radpilger und esse abends gemeinsam mit ihnen das Pilgermenü. Nach den eher einsamen Tagen freue ich mich über die vielen schönen Gespräche. Nun bin ich in Galicien, Granit ist das vorherrschende Gestein, man hört Dudelsackmusik. Ich verlasse bald den Hauptweg, fahre die Nebenstrecke über Beccereá zum Camino Primitivo und erreiche die Festungsstadt Lugo. In Melide vereinen sich beide Wege wieder. Santiago und Kap Finisterre Ich folge auf dem EV3 dem Camino Frances über Arzúa nach Santiago de Compostela. Die übergroße Freude der Pilger über das Ende Blick vom Pandetrave-Pass auf die Picos de Europa Mirador Alto de la Varga, hinten der Espigüete 2454 m Die gotische Kathedrale von León

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