Rückenwind 01/2026

52 ihres anstrengenden Weges steckt auch mich an. Wie viele steige ich zur Jakobus-Büste und umarme sie. Doch Kilometer „Null“ des Jakobswegs ist am Kap Finisterre, das ich nach einer fiesen Nieselregenetappe erreiche. Viele Pilger lassen sich hier vom Taxi abholen. Ich radle zurück nach Cee und wende mich dann nach Süden, Richtung Portugal. Es erwarten mich die vier Rias Baixas, die tief ins Land reichenden südlichen der galicischen Meeresbuchten. Pontevedra ist, obwohl in Spanien, der geschichtsträchtige Hauptort des portugiesischen Jakobswegs, Vigo eine große Hafenstadt. Bei A Guarda gibt es eine selten fahrende kleine Personenfähre über den Grenzfluss Rio Minho. Ich will nicht warten und nehme die 30 km Umweg auf mich, um über die Brücke bei Vila Nova de Cerveira nach Portugal einzureisen. Radfahren in Portugal Auf einer vielbefahrenen Straße ohne Seitenstreifen bin ich geschockt, wie schnell und eng die Autos an mir vorbeirasen. Es dauert zwei Tage, bis ich erkenne, dass ich auf der Fahrbahnmitte fahren muss. Wenn ich das tue, Das idyllische Arbás-Tal Kathedrale in Santiago de Compostela TOUREN & TOURISTIK SPANIEN & PORTUGAL warten die Autofahrer geduldig hinter mir, bis niemand entgegenkommt und sie mit gutem Abstand überholen können. Nur sehr wenige Male hupt mich jemand an. Trotzdem: Ich vermisse Spanien! Porto und Coimbra Wie schon in Galicien radle ich im Norden der portugiesischen Küste durch viele der inzwischen umstrittenen Eukalyptusplantagen. Die schlanken und sehr hohen Bäume geben Mischwäldern ein urwaldähnliches Aussehen. Der EV1 wird hier oft auf Bohlenwegen im Naturschutzgebiet geführt. Die Straßen sind vielfach nur gepflastert. Ich komme mühsam voran, das Wetter ist weiterhin wechselhaft. In Viana do Castelo schaue ich mir den berühmten Renaissance-Platz und eine Kirche mit vielen Azulejos an, das sind Bilder aus bemalten Kacheln, die typisch für Portugal sind. Auch für Vila do Condo nehme ich mir Zeit. An den Hafenanlagen von Palmeira vorbei komme ich an den Rio Douro und bin nach wenigen Kilometern an der Altstadt von Porto. Die steilen Gassen zwischen der Kathedrale und dem 70 m hohen Torredos Clérigos erkunde ich erst mit dem Rad, dann streife ich noch zu Fuß durch die sehr belebte Altstadt. Über Aveiro, dem Venedig Portugals, radle ich zur alten Universitäts- und ehemaligen Hauptstadt Coimbra, etwas von der Küste entfernt. Klöster, Surfer, Paläste und Lissabon Endlich bessert sich das Wetter. Auf dem Weg zurück ans Meer besichtige ich die bedeutenden Klöster von Batalha und Alcobaça und das Azulejos in der Igreja da Misericórdia in Viana do Castelo

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