BAD AACHEN 09-2019

4 | B AD A ACHEN 09/19 KUNSTHANDWERK Könner mit Visionen Der Europamarkt Kunsthandwerk und Design ist seit über 40 Jahren ein Publikumsmagnet. Rund um Dom und Rathaus präsentieren sich kreative Gestalter mit ausgefallenen Produkten und ganz viel Action! Von Sabine Rother R und um Dom und Rathaus sprühen am Wochenende 7. und 8. September wieder die Funken, wenn die Schmiede glühendes Eisen in kunstvolle Formen zwingen. Glas und Porzellan setzen bunt schimmernde Akzente, schöne Stoffe verlocken zum Berühren und edel gemasertes Holz fasziniert: Seit 43 Jahren organisiert die Aka- demie für Handwerksdesign Gut Rosenberg der Handwerkskammer Aachen in Zusammenarbeit mit der Stadt Aachen den facetten- reichen Europamarkt Kunsthandwerk und Design , der jährlich bis zu 100 000 Besucher auf sieben Plätze der Stadt lockt. Ein ganz beson- deres Erlebnis, das auch Dieter Philipp, Präsident der Handwerks- kammer Aachen, schätzt: „Die bunte Vielfalt, aber vor allem auch das so ruhige Markttreiben begeistern mich jedes Jahr aufs Neue.“ „Für uns ist es die Gelegenheit, dem Handwerk eine große Bühne zu geben“, betont Beate Amrehn (61), Organisatorin und zugleich Leiterin der Beratungsstelle Formgebung in Gut Rosenberg. Die Akademie präsentiert sich in einem eigenen Zelt und beim Design- forum in der Aula Carolina (Pontstraße 7) mit ihrer Arbeit und ihrem Studienangebot für Handwerker. Können und Visionen sind auch bei jenen gefordert, die für das September-Wochenende eingeladen werden. Rund 300 Aussteller aus ganz Europa stehen auf der langen Liste der Teilnehmer, darunter 40 Gäste, die noch nie dabei waren. Der Markt hat sich in über vier Jahrzehnten entwickelt. Vielfach werden kreative Lösungen von digitalen Techniken unterstützt, die bei der Akademie für Handwerksdesign gleichfalls auf dem Lehr- plan stehen. So ist das Designforum diesmal fest in der Hand des fünften Semesters. „Die Gestaltung des hohen historischen Raumes in der Aula gilt als Semesterarbeit, es dreht sich alles um die Kunst des Hängens, mehr verraten sie aber noch nicht“, erzählt Beate Amrehn. Die Bandbreite ist groß und hält für jeden etwas bereit: „Mich zieht es immer wieder zu den Ständen der Schmiede, weil hier Handwerk in einer sehr ursprünglichen Form zu erleben ist“, sagt etwa Peter Deckers, Hauptgeschäftsführer der Handwerks- kammer Aachen. Klasse Kulisse: Das Zentrum des Markts liegt zwischen Dom und Rathaus (s. auch Foto o.). In Stein gemeißelt: So werden moderne Denkmale gesetzt. Tradition trifft auf Heutiges Nach beendeten Bauarbeiten ist auch der Hof wieder ein roman- tischer Ort des Marktes: Gezeigt und vorgeführt werden die seltenen Pendel-Marionetten von Detlef Schmetz und Marlene Gmelin. Viel- fach sind es Absolventen sowie Studierende der Akademie, die beweisen, wie künstlerisch und individuell handwerkliche Produkte sein können – ob nun vom Tischler, Glaser oder Polsterer. Eine Entdeckung der Organisatorin ist etwa das Unternehmen Zweifach . Ein Metaller und ein Tischler haben es gemeinsam gegründet und arbeiten konsequent gemeinsam. Tradition trifft auf Heutiges. So zeigt ein Schuhmacher, wie ein wirklich gut gestalteter, hand- gemachter Schuh sein sollte, gibt es den Messer- und den Bürs- tenmacher und die stille Schreibkunst der Kalligrafie. Filziges darf nicht fehlen, ob nun als Kleidung, bei Hüten, Schmuck bis hin zur kuscheligen Katzenhöhle. Nahezu magisch sind die Fähigkeiten von Bogenmacher und Vergolder. Ein Highlight: Aus Schweden reist die

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