BAD AACHEN 09-2020

34 | B AD A ACHEN 09/20 Andy Warhol und Salva- dor Dalí ergänzt. Das Gala ist Aachens erster Gourmettempel mit Stern. Und nicht nur hier im Club Zero wird getanzt, Nachtschwärmer finden damals zahlreiche Amüsiertempel wie die benachbarte Bastei , die Cortis Bar , die Femina oder Orchidee . Sie alle sind längst passé, auch die Spielbank residiert seit 2015 im Tivoli-Gebäude. Und das Neue Kurhaus sieht endlich seiner Sanie- rung 2021 entgegen. In der Altstadt geht es betulicher zu: Seit den 1960er Jahren werden der Türelüre-Lißje- Brunnen, das Bahkauv, die Skulpturengruppe Menschen im Gespräch sowie später der Puppenbrunnen und der Kreislauf des Geldes zum neuen Stadtschmuck. Zeitgenössische Kunst, die nicht aneckt. Die Stadt wächst Die 1970er Jahre sind geprägt vom Geist der ersten Nachkriegs- generation. Ende Dezember 1964 zählt die Stadt 176 258 Einwohner. Und die 36 000 Studenten unter ihnen erkämpfen sich die Angliederung einer Philosophischen Fakultät an die RWTH. Auch die Fachhochschule wird gegründet. Junge Leute im Hippie-Look erobern den Markt. Rund um den Karlsbrunnen sitzen skeptisch beäugt langhaarige Jungs und Mädchen im Schlabberlook. Echte Levis verkauft der American Stock , ein Bundeswehrparka ist obligato- risch. Die Studenten werden in den kommenden Jahren oft demons- trieren und protestieren, aber auch feiern. Ein Happening mit zahl- reichen angesagten Bands und einer nicht gezählten Anzahl an Besuchern ruiniert den Rasen des Reitturnierplatzes im Juli 1970. Das Ereignis sorgt weit über Aachen hinaus für Furore. Mit der kommunalen Neugliederung wächst Aachen 1972 auf seine heutige Größe von 161 Quadratkilometern. Brand, Eilendorf, Haaren, Kornelimünster, Laurensberg, Richterich und Walheim werden eingemeindet. Hermann Heusch wird noch einmal zum Oberbürgermeister gewählt. Im Rat sitzen nur drei Parteien: CDU, SPD und FDP. Ein Jahr später übergibt Heusch das Amt, nach insge- samt 21 Jahren, an Kurt Malangré. Dieser eröffnet am 1. Dezember 1973 den ersten Aachener Weihnachtsmarkt. Die Adalbertstraße wird eine der ersten Fußgängerzonen in Deutschland. Ihr folgt 1974 die Großkölnstraße. Am Hof ist der römische Portikus aufgestellt worden. Noch kann man darunter parken. Im benachbarten Dom- keller sitzen die jungen Öcher bei selbst gedrehten Zigaretten, Cola, Bier und französischem Brot. Im Sommer werden die Stühle vor die Tür gestellt, der Beginn der Außengastronomie. Kulinarisch wird Aachen reicher: Am Markt gibt es einen ersten McDonald’s – manche sehen den Niedergang des Abendlandes kommen. Aber man hat einen guten Blick aufs nun endlich fertig- gestellte Rathaus. Die schönen neuen Turmhelme hat Stadtbau- meister Leo Hugot geplant. Im Marienturm hängt mit 49 Glocken das größte Glockenspiel der Welt. Damit ist der Wiederaufbau in BAD AACHEN-JUBILÄUM Vom Feinsten: Spielcasino Aachen 1976. 21 Jahre OB: Hermann Heusch. 16 Jahre OB: Kurt Malangré. Aachens erste Fußgängerzone 1973: die Adalbertstraße.

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