BAD AACHEN 01-2021

01/21 B AD A ACHEN | 13 B AD A ACHEN : Wie hat die Corona-Zeit Sie als Künstler verändert? Ward: Alle Termine außerhalb Aachens wurden abgesagt, und so konnte ich den Fokus ganz auf das Orchester richten. Ich hatte daher auch Zeit, um viele Einzelgespräche mit Mitarbeitern zu führen. Das war sehr gut. B AD A ACHEN : Haben Sie sich bereits auf ein weiteres Jahr mit Einschränkungen eingestellt? Ward: Im Programm haben wir vorsichtig geplant und gut überlegt, was im Eurogress Aachen mit Abstand möglich sein könnte. B AD A ACHEN : Ist 2020 für Sie eher düster gewesen? Ward: Ganz ehrlich? Der erste Lockdown war schlimmer. Dann haben wir neue Wege zum Publikum gefunden. Als wir im Herbst spielen durften, kam uns so viel Zuspruch und Freude entgegen, diese Resonanz gibt mir Hoffnung. Ich habe mir meine CD-Samm- lung aus England schicken lassen und höre nun abends regelmäßig Musik, das sind schöne Wiederbegegnungen. Die Zwangspause hat mir irgendwie Luft verschafft, das zu tun. B AD A ACHEN : Sie vermissen sicher Ihre Angehörigen in England. Ward: Ja, unbedingt. Im Sommer war ich kurz dort, aber es ist schwierig. Man darf ja niemanden umarmen, und meine Mutter lebt allein. Der Lockdown ist wirklich sehr hart. B AD A ACHEN : Was ist im Moment Ihr dringlichster Wunsch, um weiterhin gute Nerven zu behalten? Ward: Ich möchte um mich herum so wenige Bildschirme wie mög- lich sehen. Ich weiß, das ist heute alles wichtig, aber mein persön- liches Leben darf nicht durch Social Media bestimmt und dominiert sein. Auf meinem Schreibtisch habe ich diese Ticker, davon bin ich eigentlich auch begeistert. Aber zu Hause will ich das nicht. B AD A ACHEN : Halten Sie Kontakte trotzdem virtuell aufrecht? Ward: Meine Neffen wachsen so schnell. Ich sehe sie im Moment ja nur noch per Video. Mein kleinster Neffe ruft mich manchmal an. Er lernt Klavier, da versuche ich ein bisschen zu helfen. Wir arbeiten uns durch den schmerzhaften Prozess von Zoom. Aber natürlich möchte ich sie alle viel lieber treffen. Trotzdem: Die Trauer, die ich beim ersten Lockdown empfunden habe, empfinde ich jetzt nicht mehr. KULTUR 150 JAHRE LEO BLECH Der 1871 in Aachen geborene und als pianistisches Wunderkind gefeierte Leo Blech wirkte für viele Jahre als Generalmusikdirektor an der Berliner Staatsoper. Auch als Komponist geachtet, entstanden erste Opern und sinfonische Werke in Blechs Zeit als Kapellmeister am Theater Aachen, dem Ausgangspunkt seiner Karriere. Das Sinfonieorchester Aachen widmet dem Jubilar daher in diesem Jahr zwei Sinfoniekonzerte. Einige seiner schönsten Orchesterwerke sind im 6. Sinfonie- konzert Wanderlust (11. und 12. April 2021) sowie auch im 7. Sinfoniekonzert Schillernde Nächte (9. und 10. Mai) zu hören. Darüber hinaus ist eine CD geplant mit Werken von Leo Blech. www.theateraachen.de Foto: Perscheid

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