BAD AACHEN 11-2021

11/21 B AD A ACHEN | 7 Was wäre Weihnachten ohne einen Tannenbaum? Er ist zum wichtigsten Accessoire des Festes geworden. „Viele Abbildungen zeigen, dass der Baum früher erst am Heiligen Abend in die Stube kam“, erklärt die Kuratorin. „Am Fest der Heiligen Drei Könige durfte er geplündert werden.“ Den traditionellen Weihnachtsschmuck hat Dilara Uygun von einem Privatsammler zur Verfügung gestellt bekommen. „Aus der Sammlung bekommen wir außerdem Nuss- knacker, Kerzenhalter, Wattefiguren und Weihnachtsmänner, die als Candy-Dosen dienten.“ Christkind, Weihnachtsmann, Nikolaus, Hans Muff, Knecht Ruprecht, Väterchen Frost sowie Herr Winter in einer Grafik von Moritz von Schwind aus dem Jahre 1848, Heerscharen von Engeln, sie alle bevölkern die Fantasie der Kinder als mythische Gaben- bringer und beleben die Geschichten rund um die Weihnachtszeit. Nur, wo kommen sie her? Das Begleitbuch zur Ausstellung versucht, ein wenig Klarheit in die Personenvielfalt zu bringen. Eines verrät die Kuratorin: „Sie sind konfessionsabhängig und regional unterschied- lich. Herr Winter zum Beispiel war tatsächlich die Vorlage für den heutigen Weihnachtsmann. Coca Cola hat ihn also nicht erfunden!“ Herre Christ willkommen heißen Ein weiteres Thema sind natürlich die Geschenke. Morgen kommt der Weihnachtsmann dichtete Hoffmann von Fallersleben 1835 und zählte gleich eine Reihe von Kinderwünschen auf, die als Gaben junge Herzen höher schlagen ließen. Einige Exponate sind im Guckkasten- raum des Couvens zu besichtigen. Die Ausstellung dauert bis zum 6. Februar, denn eigentlich endet die Weihnachtszeit erst am 2. Februar, dem Fest von Mariä Licht- mess. Das ist oft in Vergessenheit geraten, weil dann meist der Öcher Jeck schon mitten in den Vorbereitungen für Fastelovvend steckt. Die Ausstellung lädt die Öcher ein, Weihnachten auch im Januar noch einmal in Ruhe, ohne jede Hektik zu genießen. Wer mag, kann dann das älteste deutsche Weihnachts- lied, das sogar aus Aachen stammt, singen. „Es ist das Aachener Schöffenlied“, weiß Dilara Uygun, „und heißt: Sei uns willkommen, Herre Christ. “ VORWEIHNACHTSZEIT AUF CHRISTKINDS SPUREN Die Ausstellung Stille Nächte, süße Printen. Bilder und Bräuche seit dem Biedermeier ist vom 13. November 2021 bis zum 6. Februar 2022 im Couven Museum am Hühnermarkt 17 zu sehen. Geöffnet ist dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr. Öffentliche Ausstellungsführungen finden jeweils samstags um 15 Uhr statt, Themenführungen gibt es in diesem Monat am 13. November als Kuratorenführung mit Dilara Uygun; am 20. November unter dem Titel Christkindchen und Tannenbaum ; am 27. November heißt es Printen, Moppen, Springerle . Füh- rungen sind buchbar unter museumsdienst@mail.aachen.de. Mehr zur Ausstellung gibt es online. www.route-charlemagne.eu · www.couven-museum.de Machen Lust auf mehr: köstliche Exponate Foto: Route Charlemagne Aachen Foto: shutterstock.com/Smileus

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