BAD AACHEN 12-2021

12 | B AD A ACHEN 12/21 KULTUR Bitte, hier zu verweilen Mit seiner „Lustigen Witwe“ schuf Franz Lehár 1905 einen Klassiker der „Silbernen Operette“. Ein Welterfolg, den in der Inszenierung von Mario Corradi auch in Aachen keiner verpassen sollte. Von Sabine Rother I n seiner feinsinnigen Art hinterfragt Mario Corradi die Dinge, ermittelt psychologisch die Verbindungen, Motive und tieferen Bedeutungen. Als Regisseur ist der Italiener, der bis zur Emeritierung 2010 zudem als Philosophieprofessor an der Universität in Mailand lehrte, seit nahezu 40 Jahren in der ganzen Welt unterwegs. Für das Theater Aachen inszeniert er Die lustige Witwe von Franz Lehár. Premiere ist am Sonntag, 19. Dezember, im Großen Haus. Ist das Werk, das am 30. Dezember 1905 am Theater an der Wien uraufgeführt wurde, eine Operette? „Nein!“ widerspricht er. „Eine Operette ist eher flach, das ist Lehárs Werk nicht, eigentlich ist es eine Oper mit kompletter Orchesterbesetzung und großen Stim- men.“ Corradi erinnert daran, dass nur sechs Jahre später Der Rosen- kavalier von Richard Strauss auf die Bühne kam. „Zuerst hatte man Lehár gefragt, ob er das Libretto zum Rosenkavalier vertonen würde, dann erst Richard Strauss“, betont Mario Corradi. Ein Beweis für die Wertschätzung, die der Komponist erfuhr. Leichtigkeit und Ironie schwingen mit, wenn auf der Bühne gesungen und getanzt wird. Da wünscht sich Corradi eine Einheit. „Die originalen gesprochenen Dialoge des Librettos habe ich des- halb aus der Handlung verbannt“, berichtet er, der stattdessen einen Erzähler einschaltet. Als Njegus, Kanzlist der Gesandtschaft , wird er bereits auf der Personenliste der Uraufführung geführt. „Am liebsten hätte ich für diese Sprechrolle den Generalintendanten Michael Schmitz-Aufterbeck eingesetzt“, sagt er mit einem Lächeln. „Aber er hat zu viel zu tun.“ So übernimmt es Björn Jacobsen, das Publikum mit Würde und Humor durch eine vielschichtige Geschichte zu leiten, zu der Victor Léon und Leo Stein nach Henri Meilhacs Lust- spiel L’Attaché d’Ambassade (1861) das Libretto verfasst haben. Die musikalische Leitung am Theater Aachen hat der erste Kapellmeister Chanmin Chung inne. Auf der Suche nach der Liebe Seiner Aachener Inszenierung schickt der Regisseur eine grundsätzliche Überlegung voraus: das Jahr 2021? Das Jahr 1905? „Eine große Zeitspanne“, meint er. „Aber die Dynamik zwischen den Menschen ist gleich geblieben, es geht hauptsächlich um zwei Paraderolle: Irina Popova ist die „Lustige Witwe“ Hanna Glawari. Foto: Marie-Luise Manthei REWISTO: Ihre Fachanwaltskanzlei in Aachen Viktoriastr. 73-75 · 52066 Aachen Tel.: 0241/94919-0 · www.rewisto.de Richtig vererben! Friedhoff, Mauer & Partner mbB Schwerpunkte im Einzelnen u.a.: • Erbfolge und Pflichtteilsanspruch • Testament und Erbvertrag • Erbengemeinschaften • Nachlassverwaltung und Insolvenz • Vorsorgevollmacht • Testamentsvollstreckung Dr. René Gülpen Fachanwalt für Erbrecht und zert. Testamentsvollstrecker (AGT)

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