BAD AACHEN 01-2022

01/22 B AD A ACHEN | 5 J ohannis. Der Staatspräsident aus Rumänien hat zu ungewöhn- licher Zeit – an einem Samstag im Oktober – den Karlspreis bekommen. Unabhängig davon hat sich der Internationale Karls- preis vielfältig aufgestellt, das weckt Vorfreude auf 2022. Das Direk- torium hat einstimmig beschlossen, den nächsten Karlspreis an drei mutige und für die Demokratie in Belarus kämpfende Frauen zu verleihen: an Swetlana Tichanowskaja, Veronika Tsepkalo und Maria Kolesnikowa. Sehr gut! Und: Wie kreativ, aufrüttelnd, fordernd und engagiert sind die jungen Menschen aus Europa, die sich für den Jugendkarlspreis bewerben. Sie sind Europas Zukunft, Stärke und Überlebensversicherung. Man wünschte sich einige von ihnen im Direktorium. Man sollte zumindest über einen institutionell veranker- ten Beirat mit Jugendkarlspreisträgerinnen und -trägern nachdenken. K eupen, Sibylle. Die Oberbürgermeisterin hat das Rathaus ver- lassen. Die historischen Räumlichkeiten dienen jetzt vor allem der Repräsentation. Dass eine Verwaltungschefin aus dieser isolieren- den Gebäude-Patina flüchtet, ist gut nachzuvollziehen und richtig. Sie will mit ihrem Team mitten in der Verwaltung sitzen, stehen, hören, handeln. Ob das 2022 einen zusätz- lichen Schub gibt für das Versprechen des direkten Dialogs? Zuweilen hat man lange auf Antworten gewartet, die aus der Bürgerschaft gestellt wurden, zum Beispiel per E-Mail. Und auch zu wesentlichen Plänen der Stadt in Sachen Urbanität, Mobilität, Bushof, Kurhaus, Sport- park Soers, elektrifizierter ÖPNV usw. würde man gerne mehr und richtungs- weisenden Klartext hören. Dass die partei- lose Verwaltungschefin das kann, wissen wir. Wissen es auch ihre Marketingleute und die sie stützende Fraktion? L aschet. Der Name gehört nun hierher. Es wird nichts aus dem Ausblick für ein Jahr 2022 mit einem Kanzler aus Aachen. Und der Rückblick ist, na ja, aus Öcher Sicht eher zum Schweigen und Kopf- schütteln. Armin Laschet hat nach den höchsten Berliner Sternen gegriffen und ist rasant unsanft gelandet. Wie er 2022 aus der hinteren Reihe des Bundestages seine neue Rolle finden wird, das darf man mit Spannung erwarten. Der Mann hat nach wie vor politi- sches Potenzial, wenn da nicht einige allerliebste Parteifreundinnen und -freunde wären, abgekürzt: Störenfriede. Oder so ähnlich. M obilität. Das ist eines der urbanen In-aller-Munde-Themen. Gerade in Aachen. Auf dem RWTH-Campus wird dank 5G-Technologie das autonome Fahren getestet, weiterentwickelt, perfektioniert. Neue Teststrecken sind entlang der Autobahn Aachen-Düsseldorf in der Nähe von Aldenhoven und am Kreuz Jackerath eingerichtet worden. Unternehmen wie e2Go mit dem Geschäftsführer Marcel Philipp arbeiten intensiv an innerstädtischen Modellen mit MobilityHubs . Weitere Stichworte an TH-Instituten und bei Partnern aus der Industrie sind zum Beispiel die Lebensdauer von Batterien und die Energiegewinnung mit Wasserstoff. Die Aachener Forschung wird 2022 ihren exzellenten europaweiten Ruf ausbauen, auch mit dem Bezug neuer Gebäude auf dem Campus Melaten. Es wäre schön, wenn das in Aachen und der Region bei den Menschen bekannter werden würde. Das hat viel mit der Akzep- tanz von Forschung und Entwicklung zu tun und ist gewiss auch eine Aufgabe der Stadt. Vielleicht mit einem Wissenschaftsfenster in der Büchel-Übergangszwischenzeitgeländeverwendung. Wissens- transfer statt Bagger-Ballett. N einsager. Auch die sind nötig. Hier spielen wir mal ARD und ZDF und wiederholen den Eintrag von 2021, weil er unverän- dert wichtig ist und bleibt: Öcher werden zu Neinsagern, wenn es um Verschwörungstheorien, Rassismus, Ausländerfeindlichkeit, Extremismus aller Art, Fake News oder die mutwillige Pflege von Bedenken geht. O rden. Der wider den tierischen Ernst. Iris Berben sollte ihn 2021 bekom- men. Corona hat verhindert, dass der Schauspielerin die närrische Krone aufgesetzt wurde. Auch 2022 ist es wieder so. Die NRW-Karnevalsverbände und die Landesregierung haben schon im Dezember vorsorg- lich alle Karnevalssitzungen und Partys in Innenräumen abgesagt. Aachens fernsehkamera- intensivste Veranstaltung fällt wohl erneut aus. Geplant war in 2021 die Präsentation eines Films über den Orden und seine Historie, den AKV-Elferrat Andor Schmitz zusammengestellt hat. Er hat nicht nur historische Ausschnitte – von den 3 Atömchen über Heini Mercks bis zu prominenten Ordensrittern – ausgesucht, sondern auch ebenso interessante wie unterhaltsame Interviews mit Zeitzeugen geführt. Der 45-minütige Film sollte im Capitol-Kino uraufgeführt werden, auch das hat Corona verhindert. Hoffentlich klappt es jetzt in 2022 zeitnah. > AUSBLICK 2022 Foto: Jo Magrean Foto: Arya Shirazi

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