BAD AACHEN 01-2022

8 | B AD A ACHEN 01/22 O hne den Karlsverein-Dombauverein gäbe es den Dom mit dieser Strahlkraft sicherlich nicht.“ Hubert Herpers ist stolz auf einen der ersten Aachener Bürgervereine, dem er seit 2015 vorsteht. Gegründet wurde er 1847, nachdem Aachen seinen Bistumsstatus und damit viel Geld verloren hatte. In der Franzosenzeit habe das Münster zudem gelitten, weiß Herpers. Vor 175 Jahren schloss sich ein Kreis Aachener Bürger daher zusammen, um den Dom zu retten. 2022 scheint das Ziel erreicht! Gut 30 Jahre nach Beginn der Grund- sanierung auf Initiative von Dompropst Dr. Hans Müllejans hin, steht das erste deutsche Weltkulturerbe besser da denn je. Hubert Herpers ist sich dennoch sicher, dass der Dombauhütte die Arbeit und dem Karlsverein die Spendenanlässe nie ausgehen werden: „Ein Gebäude, das in Teilbereichen über 1200 Jahre alt ist, ist immer gut für Über- raschungen.“ Wichtig sei die Pflegende Hand des Dombaumeisters, die Schäden vorbeuge. Auf den Karlsverein könne Helmut Maintz zählen: „Mit rund 330000 Euro pro Jahr tragen wir die Hauptlast der privaten Förderung der Sanierungsmaßnahmen am Dom.“ Dafür ist der Verein gut aufgestellt. Wie ehedem repräsentiert der Vorstand das Aachener Bürgertum. „Der Verein ist aus der Gesell- schaft nicht wegzudenken“, weiß Herpers knapp 3000 Mitglieder an seiner Seite. Deren Beiträge, aber vor allem zahlreiche Spenden – aus Freud oder Leid – sorgen für das nötige Kapital, das man allein in bauliche Maßnahmen fließen lässt. Zweckgebunden an die neun Millionen Euro in den vergangenen 25 Jahren. Auch die beiden Stiftungen prosperieren: 1,7 Millionen in 2021, Zuwachs avisiert. Karls Marienkirche ist und bleibt ein Anliegen vieler Menschen. Wer sich dem Karlsverein anschließt, bekommt so einiges geboten: Führungen, Konzerte, Jahresschriften (s. S. 14) – Jubiläumsaktionen. Auch wenn für 2022 noch nicht alles spruchreif sei, verspürt Hubert Herpers Vorfreude. Fast so wie 1958. Als Sechsjähriger besuchte er mit der Familie erstmals den Aachener Dom. Und war tief beein- druckt. 1992 trat er dem Karlsverein-Dombauverein bei. Sein Fazit: „Wer in Aachen lebt, kommt am Dom nun wirklich nicht vorbei.“cf 175 Jahre Karlsverein-Dombauverein: Was verbinden Sie damit? Dankbarkeit, dass über diese lange Zeit auch in schwierigsten Situa- tionen immer Menschen für den Dom einfach da waren. Wie wichtig ist bürgerschaftliches Engagement? Napoleon hat den Dom nicht unbedingt pfleglich behandelt. Eine kleine Gruppe Aachener Bürger um den Advokaten Franz Jungbluth wollte „das Aachener Münster in würdiger Weise restaurieren“. Heute stellt sich das nicht ganz so pathetisch dar, aber die Zielsetzung ist geblieben: Bürger stehen zusammen, um den Dom in zumindest so gutem Zustand zu übergeben, wie wir ihn übernommen haben. Was bedeutet es Ihnen, den Verein in das Festjahr zu führen? Es ist reiner Zufall, dass mir diese Ehre zugefallen ist. Dennoch erfüllt es mich mit großer Freude. Doch was kann ein Vorsitzender schon ausrichten ohne viele Mitstreiter? Wir haben ein Ziel, ohne dieses dem Zeitgeist entsprechend stets neu formulieren zu müssen. Das schönste Erlebnis, das Sie mit dem Dom verbinden? Als die Schäden an den Kuppelmosaiken ausgebessert wurden, hoch oben auf dem Gerüst in 40 Meter Höhe die Mosaiksteine berühren zu dürfen, die vor über 100 Jahren angebracht worden waren, war ein unbeschreibliches Gefühl, das ich mit vielen Mitgliedern teilen durfte. Und was ist die größte Sorge um den Dom, die Sie haben? Die Brandlast. Im Jubiläumsjahr wollen wir den Dombaumeister bei vorsorglichen Maßnahmen deshalb in noch nie getätigtem finan- ziellen Umfang mit bis zu 790 000 Euro unterstützen. Welches Ziel möchten Sie mit dem Karlsverein noch erreichen? Nach den beiden Pandemiejahren wollen die Vorstandsmitglieder und ich den Verein wiederbeleben. Und wir hoffen, in absehbarer Zeit das 3000. Mitglied begrüßen zu dürfen. VORGESTELLT Foto: Privat FRAGE BOGEN Geburtsdatum: 26. 12. 1951 Geburtsort: Alsdorf Familienstand: verheiratet, eine Tochter Beruf: Vorstandsvorsitzender Sparkasse Aachen i. R. Hobbys: Bergwandern, Reisen, Karlsverein Hubert Herpers Darauf kann der Dom bauen Der Karlsverein-Dombauverein ist seit 175 Jahren im Einsatz für das Münster. „

RkJQdWJsaXNoZXIy MTM5Mjg=