BAD AACHEN 02-2022

02/22 B AD A ACHEN | 5 Foto: shutterstock.com/pixelliebe KARNEVAL B AD A ACHEN : Und Applaus kommt vom Band? Pfeil: Es soll eine Applausmaschine geben, die wohl in den Ablauf eingebaut wird und möglicherweise werden auch Altszenen hinein- geschnitten. Aber da sind wir noch in der Überlegung. B AD A ACHEN : Ihr Tipp – warum sollte jeder Aachener einschalten? Pfeil: Weil es eine der besten Veranstaltungen im deutschen Karneval ist. Darum hält auch der WDR – anders als bei der Übertragung anderer Sitzungen – daran fest. Und wo könnte man den Menschen besser den Spiegel in der derzeit aufgeheizten Stimmung vorhalten als in der AKV-Bütt?! Die Politiker werden diese Chance nutzen. B AD A ACHEN : Mehr Pandemie als Frohsinn also? Pfeil: Das würde ich nicht sagen. Wir kommen sicher auch dem Wunsch der Menschen nach, sich für zwei Stunden unbeschwert drei Jahre zurückversetzen zu lassen. B AD A ACHEN : Wie sieht Ihre eigene Rolle in dem TV-Format aus? Pfeil: Wie gewohnt als Gastgeber zusammen mit Moderator David Lulley. Wir freuen uns beide schon sehr darauf! B AD A ACHEN : Zum Abschied keine Träne im Knopfloch? Pfeil: Nein. Ich bin eher gespannt, ob man Karneval ohne Karneval machen kann. Dass die Ritterin kommt, ist aber die Hauptsache. B AD A ACHEN : Sie sind Karnevalist und Landtagsabgeordneter – schlagen zwei Herzen in Ihrer Brust? Pfeil: Politisch halte ich die Empfehlung zur Absage von Minister- präsident Wüst an die Vereine für richtig. Als Karnevalist hätte ich mir ein klares Verbot gewünscht. Damit hätten die Vereine von Verträgen zurücktreten können. Der Schadensersatz umfasst längst nicht alles. B AD A ACHEN : Wie groß ist die Enttäuschung jetzt bei den anderen AKV-Veranstaltungsteams, beim Prinzen? Pfeil: Klar, die Vorbereitungen waren weit fortgeschritten, da sind alle traurig, aber jeder weiß, dass die Pandemie den Takt vorgibt. Der Blick richtet sich auf 2023. Und da Prinz Guido I. bereits alle Investitionen getätigt hatte, stand für uns sofort fest, ihm eine dritte Session zu gewähren, obwohl es bereits neue Bewerbungen gab. B AD A ACHEN : Für Sie ein versöhnliches Ende Ihrer Präsidentschaft? Pfeil: Auf jeden Fall! Wenn ich auf die zwölf Jahre zurückblicke, hatte jedes seine eigene Herausforderung. Denken Sie an Karl-Theodor zu Guttenberg – mein Einstand 2011. Für den damaligen Verteidigungs- minister nahm sein Bruder Philipp zu Guttenberg den Orden ent- gegen. Er machte das so gut, dass wir ihn 2015 selbst zum Ritter schlugen. Ich bin im August 2010 zum Präsidenten gewählt worden, ohne vorher im Elferrat gewesen zu sein. Die erste Session war hart. Dennoch haben wir im Team entschieden, den Markenkern des AKV zu schärfen, die Politik zurück auf die Bühne zu holen. Das hat oft gut geklappt. Und: Wir haben die TV-Quote für die ARD stets erfüllt. B AD A ACHEN : Ihre Prognose für den AKV, für den Fastelovvend? Pfeil: Der AKV hat eine exponierte Stellung. Es gilt, mit der Zeit zu gehen, neue, auch digitale Formate zu entwickeln, ohne die Marke zu verwässern. Das nächste Team an der Spitze wird das gut machen, davon bin ich überzeugt. Was der AKV aber auch tut und mehr denn je tun muss, ist eine Vermittlerrolle einzunehmen – mit anderen Vereinen die Brauchtumspflege hochzuhalten, sie in der Zeit ohne Veranstaltungen, ohne Motivation für den Nachwuchs zu unterstützen. Wir müssen Karneval in die Wohnzimmer bringen. B AD A ACHEN : 2023 geht es aber hoffentlich wieder raus in die Säle. Auf welchen Karnevalsevents tanzen Sie dann rein privat? Pfeil: Überall (lacht). Ich bin gespannt, die andere Seite zu erleben. Ich will einfach zufrieden zuschauen und entspannt mitfeiern können – am liebsten bei der Prinzenproklamation, das Prinzenspiel bietet jedes Mal tolle Überraschungen. Mehr jecke Herzensmomente ab S. 18 sowie auf S. 36/37. Werner Pfeil wurde 1966 in Stolberg geboren. Der promovierte Jurist ist Fachanwalt für Miet- und Wohnungs- eigentumsrecht sowie für Bau- und Architektenrecht in der Bürogemeinschaft Pfeil, Jentgens & Kollegen in Stolberg. Zudem ist er seit 1999 Mitglied der FDP, war von 2005 bis 2020 im Kreistag und später im StädteRegionstag aktiv. Im Zweck- verband Region Aachen ist er seit 2012 Vorsitzender der FDP- Fraktion. Seit 2014 ist er Mitglied des NRW-Landesvorstandes der FDP und wurde 2017 in den NRW-Landtag gewählt. Seit 2010 ist Werner Pfeil Präsident des Aachener Karnevalsvereins (AKV). Bei der Mitgliederversammlung im August 2022 stellt er sich nicht mehr zur Wiederwahl. Aus dem Elferrat scheiden voraussichtlich auch Roger Lothmann, Christian Henry, David Lulley, Achim Floegel und Josef Schumacher aus. Der bisherige Vize Wolfgang Hyrenbach bewirbt sich um das Präsidentenamt. www.wpfeil.de · www.akv.de ADIEDA, HERR PRÄSIDENT Foto: AKV

RkJQdWJsaXNoZXIy MTM5Mjg=