BAD AACHEN 05-2022

6 | BAD AACHEN05/22 KARLSPREIS 2022 Ihre Markenzeichen – Faust, Herz und zum Victory gespreizte Finger – sind in Belarus für viele Menschen zu Symbolen des Aufbruchs geworden. Die drei Bürgerrechtlerinnen wurden massiv bedroht und setzten ihren Wahlkampf dennoch unbeirrt fort. Wer sind die drei Frauen? Maria Kalesnikava: geboren am 24. April 1982 in Minsk. Hier absolvierte sie ein Solistenstudium für Querflöte an der Belarussischen Staatlichen Musikakademie. Anschließend studierte sie an der Musikhochschule Stuttgart Alte und Zeitgenössische Musik. Daraufhin verbrachte sie mehrere Jahre im Ausland und nahm an internationalen Festivals mit unterschiedlichen Ensembles teil. Ab 2016 unterrichtete sie klassische Musik und war von 2017 an als Projektleiterin des Artemp Festivals tätig. Sie spricht fließend Deutsch. Durch die politische Entwicklung in ihrem Heimatland wurde sie zu einer Aktivistin für Menschenrechte und zur parteilosen Politikerin. 2020 wurde sie international durch ihre Rolle in der belarussischen Opposition bekannt, 2021 zu elf Jahren Haft verurteilt (s. Beitrag S. 4/5). Anders als ihre Mitstreiterinnen hatte sie das Land nicht verlassen. Copyright der Fotos: siehe Seite 4 Swetlana Tichanowskaja: 11. September 1982 in Mikaschewitschy, Belarussische SSR, Sowjetunion geboren. Sie studierte Pädagogik an der Staatlichen Universität in Masyr mit den Schwerpunkten Deutsch und Englisch. Anschließend arbeitete sie als Übersetzerin unter anderem für die in Irland ansässige Organisation Chernobyl Life Line. Sie ist mit dem politischen Aktivisten Sergei Tichanowski verheiratet. Das Paar hat einen Sohn und eine Tochter. Als Tichanowskajas Ehemann 2020 für die Präsidentschaftswahl kandidieren wollte, wurde ihm dies von der Zentralen Wahlkommission verwehrt. Infolgedessen beschloss seine Ehefrau, für die Wahl anzutreten. Ihr Mann wurde von den belarussischen Behörden unter dem Vorwurf der Vorbereitung eines schwerwiegenden Verstoßes gegen die öffentliche Ordnung festgenommen und gut ein Jahr später zu 18 Jahren Haft verurteilt. Seine Frau war bereits zuvor nach Litauen ausgereist. In Deutschland wurde sie vor allem durch eine Pressekonferenz beim German Marshall Fund in Berlin und den Besuch bei Bundeskanzlerin Angela Merkel im Oktober 2020 bekannt. Mit Faust, Herz & Victoryzeichen! FÜR EUROPAUND GEGEN KRIEG „Mit dem vorliegenden Programm laden wir alle Bürgerinnen und Bürger ein, mit uns gemeinsam über die Zukunft Europas und die großen Herausforderungen zu diskutieren“, sagt Oberbürgermeisterin Sibylle Keupen. Sie gibt damit den Tenor vor, der die Rahmenveranstaltungen zur diesjährigen Karlspreisverleihung prägt – statt Party politischer Diskurs. Von diesem Gedanken ist auch das Karlspreis LIVE auf dem Katschhof am Mittwoch, 25. Mai, und am Tag der Preisverleihung selbst, am Donnerstag, 26. Mai, geprägt. Zwar laden an beiden Tagen (mittwochs ab 15 Uhr, donnerstags ab 11.15 Uhr) Infostände, Musik und Kulturacts ein, vor allem aber der Himmelfahrtstag steht unter dem Motto Der Karlspreis gegen Krieg. Von 12.55 bis 14.30 Uhr nutzen neben anderen Persönlichkeiten auch die Preisträgerinnen die Bühne zur Kundgebung für den Frieden. Das komplette Programm ist als Broschüre unter anderem bei der Stadt Aachen erhältlich. Online steht es auf der Karlspreishomepage zum Download bereit: www.karlspreis.de. Foto: Stadt Aachen/Andreas Herrmann

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