BAD AACHEN 07-2022

Summer in the City! Aachen freut sich auf Sonne, milde Abende und viel Action in der Altstadt. Der Archimedische Sandkasten (s. auch S. 27) haucht dem Katschhof erneut Öcher Strandflair ein. Die Außengastronomie ist voll und gibt der Stadt nach langer Coronapause ihren Charme zurück. Sabine Mathieu hat für BAD AACHEN ein wenig in der Vergangenheit geblättert und einige Sommerereignisse vergangener Zeiten zusammengestellt. Ohne jeden Anspruch auf Vollständigkeit, dafür aber mit ganz viel Gefühl! Sommerlicher Besuch der noch ungekrönten Kaiserin Joséphine in Aachen Als Kur- und Badeort war Aachen lange an prominente Gäste gewöhnt. Der Besuch von Kaiserin Joséphine Bonaparte jedoch stellte die Stadtoberen vor besondere Herausforderungen: Die Dame sollte am 27. Juli 1804 am Markt eintreffen. Logieren würde sie im Präfektengebäude an der Kleinkölnstraße. Sämtliche Honoratioren der Stadt, auch Bischof Berdolet, waren ab 11 Uhr versammelt. Sie mussten sich gedulden. Erst gegen 17.30 Uhr kündigten Kanonenschüsse und Glockengeläut die Ankunft des hohen Gastes an. Der Kaiserin stand eine eigene Ehrengarde zur Verfügung. Bekannte 4 | BAD AACHEN07/22 SOMMERGESCHICHTEN S nnige Erinnerungen Große Ferien in Aachen. Urlaubszeit in der Kaiserstadt. Momente für Muße und einen kleinen Rückblick. Welche Geschichten bewegten ehedem die Öcher Gemüter in der Sommerzitt? BAD AACHEN kennt einige. Aachener Namen wie van Houtem, Fey, Schervier und Beissel waren dort vertreten. Unter der Obhut ihres Badearztes Dr. Reumont hoffte sie, mithilfe der heilenden Thermalquellen ihre Unfruchtbarkeit zu kurieren. Neben den Anwendungen und stundenlanger Beschäftigung mit ihrer Garderobe besuchte Joséphine die Stadt und deren Umgebung, besichtigte Fabriken, Sozialeinrichtungen und natürlich den Aachener Dom. Ihre Abreise war für Ende August vorgesehen, wurde jedoch verschoben: Napoleon höchstpersönlich kam zu Besuch. Als er gemeinsam mit Joséphine eine Industrieausstellung hinter der neuen Redoute – heute im Bereich Bushof – besichtigen wollte, waren die Aachener in Scharen zusammengelaufen, um dem Kaiserpaar dort zuzujubeln. Ein Augenzeuge beschrieb die Szene so: „Nun kam er von der Sandkaulstraße herangesprengt. ,Vive l’Empereur! Vive l’Impératrice!‘, hallte es aus tausend Kehlen der ehemaligen Freibürger der alten deutschen Reichsstadt wider. Die Aachener Gassenbuben – Domgrafen genannt – ließen es sich nicht nehmen, ihre Genialität an den Tag zu legen und schrien aus vollem Halse: ,Vive Lampenöl! Vive Lampetreis!‘ Die Polizei hatte den Ruf ,Vive Bonaparte‘ untersagt.“ (Zitat: Viktor Gielen, Aachen unter Napoleon).

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