BAD AACHEN 01-2023

8 | BAD AACHEN 01/23 Os Heämetsproech, das Öcher Platt, hat eine Zukunft! War es noch in den 1960er- und 1970er-Jahren als unfein verpönt, erfreut es sich inzwischen wieder zunehmender Beliebtheit. Dafür stehen nicht nur traditionelle Einrichtungen wie der Öcher Platt Verein und die Alt-Aachener Bühne. Viele junge Menschen entdecken über den regionalen Dialekt ihre lokale Identität. Seit 1985 besteht die wichtigste Auszeichnung rund um die Aachener Mundart, der Thouet-Preis, damals vom erst 25-jährigen Karnevalsprinzen Christophe Thouet ins Leben gerufen. Seitdem werden alljährlich am 6. Januar, dem Dreikönigstag, die Preisträger im Krönungssaal des Aachener Rathauses ausgezeichnet. Und sie werden immer jünger. 2023 erhält die erst 23-jährige Laura Lennartz den Preis für ihr Engagement zur Pflege der Öcher Mundart. Dabei ist sie schon ein alter Hase auf den Bühnen der Kaiserstadt. Bereits 2007, als ihr Vater Ägid Lennartz, deutschlandweit bekannt als Mitglied des Trios Josef, Jupp und Jüppchen, mit dem Thouet- Mundartpreis der Stadt Aachen ausgezeichnet wurde, stand die erst achtjährige Laura auf der Bühne des Krönungssaales und sang in lupenreinem Platt mit dem Papa im Duett. Sie verzauberte damals das Publikum. Beim Gesang ist sie geblieben und nun Mitglied der Mundart-Band Titze Lejjenad, zu der auch Dieter Böse gehört, der ebenfalls Thouet-Preisträger ist. Eigentlich könnte Laura Lennartz die gesamte Preisverleihung selbst organisieren, denn das ist ihr Beruf. Die Veranstaltungskauffrau, die ihr Abitur am Pius-Gymnasium gemacht hat, ist zurzeit noch bei einem Aachener Event-Management fest unter Vertrag, möchte aber an die Ausbildung gerne noch ein Studium anschließen. Ab dem kommenden Wintersemester beginnt sie ihre akademische Laufbahn im Studiengang Intermedia an der Universität in Köln. Dort wird sie sich wissenschaftlich mit Medienkultur, Medienpsychologie und -pädagogik beschäftigen. Besonders wichtig war ihr bei der Auswahl des Studienortes, dass er nicht zu weit von Aachen weg ist. Denn es zieht sie immer wieder zurück in ihre Heimatstadt. sm Laura, was sagen Sie zu der hohen Ehre, den Thouet-Mundartpreis der Stadt Aachen zu bekommen? Ich freue mich riesig. Als meine Ernennung zur Preisträgerin im Herbst 2022 verkündet wurde, hat es mich echt aus den Socken gehauen. Ich freue mich auch schon sehr auf die Preisverleihung und habe sogar echtes Lampenfieber. Es ist toll, dass auch junge Menschen den Preis bekommen. Damit wird ja deutlich gemacht, dass deren Engagement zur Erhaltung der Mundart gesehen wird. Wie kam es bei Ihnen zum Kontakt mit der Mundart? Natürlich war es mein Papa, Ägid Lennartz, der mein Interesse zuerst geweckt hat. Wir haben immer gerne zusammen auf Öcher Platt gesungen. Dann durfte ich schon früh mit ihm gemeinsam auftreten, was mir viel Spaß gemacht hat. Außerdem war mein Großonkel Manni Brandt (Vater der Preisträger Uwe und René Brandt) ein wichtiger Lehrer für mich. Er hat mir Briefe in Öcher Platt geschrieben und mir die Mundart auf diese Weise beigebracht. Bei uns zu Hause wurde Hochdeutsch gesprochen, aber bei meinen Großeltern war das Platt tatsächlich noch Alltagssprache. Im Laufe der Zeit habe ich dann all die lustigen Begriffe gelernt, die es in unserer Sprache gibt. Wie werden Sie Ihren Auftritt bei der Preisverleihung gestalten? Das ist eine große Herausforderung. Ich schreibe meine Rede alleine, denke jedoch, dass ich ohne Musik nicht auskomme. Meine Art, das Öcher Platt zu nutzen, ist ja der Gesang. Da verwende ich meist die Mundart. Ich fühle mich beim Singen wohler als beim Reden und habe es mir zur Aufgabe gemacht, darin neue Akzente zu setzen. Wird es bei der Verleihung auch eine Überraschung geben? Ich hatte bisher kaum Zeit, mich um die Veranstaltung am Dreikönigstag zu kümmern, da ich beruflich viel auf dem Weihnachtsmarkt zu tun hatte. Was fest steht: Es wird ein Lied geben, zu dem mein Vater für mich einen eigenen Text geschrieben hat. VORGESTELLT Foto: Andreas Steindl FRAGEBOGEN Geburtsdatum: 20. 6. 1999 Geburtsort: Aachen (Oche) Familienstand: ledig Beruf: Veranstaltungskauffrau Hobbys: Singen, Tanzen, Kochen, viel Zeit mit der Familie und mit Freunden verbringen Laura Lennartz Öcher Platt janz jong Laura Lennartz ist die jüngste Preisträgerin in der Geschichte des Mundartpreises.

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