06/24 BAD AACHEN | 23 KULTUR schnell zur Attraktion und von allen gefeiert. Reporter, Kameraleute und Kunden stürmen den Laden, der kurz vor der Schließung steht, kaufen tüchtig ein – wobei das Horrorpflänzchen unverkäuflich bleibt. Seymour gibt ihm einen Namen: Audrey II, benannt nach seinem Schwarm. „Von Anfang an ist die Geschichte unheimlich, aber im Prinzip kein Horrorfilm, eher eine Story mit Augenzwinkern, subtil“, verrät Hirtz. Hits und gute Laune garantiert Ein imposantes Bühnenbild zum Horrorladen funktioniert nur mit einer Pflanze, die in der Open-Air-Produktion kein kleines Pflänzchen bleibt, ein riesenhaftes Maul entwickelt und gut zu sehen ist, die real wachsen muss – und zwar horrormäßig. Bühnenbildner Frank Rommerskirchen, der die Szenerie geplant hat und selbst in Hamburg lebt, hatte die dortige Aufführung am First Stage Theater gesehen – inklusive der eigens für diese Produktion gebauten mörderischen Pflanze(n). „Genau genommen sind es fünf Exemplare, denn diese Pflanze wächst ja, wenn sie Blut bekommt“, erklärt Tom Hirtz. Zum Schluss ist sie gut zweieinhalb Meter hoch. Ein spezieller Mechanismus sorgt dafür, dass sie ein Puppenspieler, der drinnen hockt, bewegen kann. Es ist gelungen, die Objekte in Hamburg auszuleihen, die Hirtz persönlich mit einem Lastwagen abgeholt hat – Miete für die Zeit der Inszenierung übrigens 3500 Euro. Wie erklärt sich Tom Hirtz die ungebrochene Beliebtheit des Horrorladens, in dem ja so mancher Kunde verfüttert und raffiniert im Bühnenbild durch eine unsichtbare Rutsche entsorgt wird. „Zum einen sind es sicher die gute Musik mit bekannten Hits und der GuteLaune-Faktor der Geschichte. Zum anderen steckt aber auch eine ernste Thematik, dahinter“, erläutert der Theaterleiter und ergänzt: „Die Verführung durch den Kapitalismus, Machtmissbrauch, Geldgier, alles ist da.“ Die sprechende Pflanze ist ein Sinnbild dafür. Wenn sich das gefräßige Ding aufbläht, wird zugleich die Sprache intensiv: „Wir haben einen Sänger gesucht, der das schafft, aber zunächst war keiner der Bewerber stimmgewaltig genug“, schmunzelt Tom Hirtz. Da meldete sich Mathias Boeryd aus Stockholm, der die Ausschreibung im Internet entdeckt hatte. Der Theaterleiter und sein Team seien sofort von der Stimmgewalt des 25-jährigen Sängers begeistert gewesen. Audrey II im Kleinen Horrorladen auf der Burg darf durch den Gastdarsteller also mächtig zum Publikum sprechen. Übrigens: Mit Rinderhälften kann man die Pflanze nicht betrügen, sie frisst nur Menschen! DER DAS DA-FAMILIENTAG LÄDT EIN Nicht nur für große Theaterfans, sondern auch für kleine spielt das DAS DA THEATER auf Burg Wilhelmstein auf: Am Samstag, 6. Juli, findet auf der Freilichtbühne in Würselen der beliebte Familientag statt. Dabei zeigt das DAS DA-Ensemble um 12 Uhr das Stück Findus zieht um für Kinder ab 3 Jahren. Die Geschichte nach der Vorlage des schwedischen Autors Sven Nordqvist verspricht kurzweilige Unterhaltung mit viel Musik und Witz. Um 15 Uhr folgt die Die Konferenz der Tiere. Der Klassiker kommt als dritter Teil der Erich Kästner-Trilogie auf die Bühne. Auch hier darf gelacht und mitgesungen werden! Auf Seite 37 gibt es für den Familientag Karten zu gewinnen. www.dasda.de wellness open air
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