BAD AACHEN 05-2025

6 | BAD AACHEN 05/25 JUBILÄUM www.hartmannstr.de Musik © Stadtmagazin BAD AACHEN Benefizaktion Besondere Shoppingerlebnisse Perlen der Innenstadt Muttertagsfest Samstag, 10. Mai, ab 10 Uhr am Boulevard Hartmannstraße bewältigt werden. Im Parterre gibt es dann einen Stopp und Lukas Popovic deutet auf eine kleine Tür, die neben dem Seiteneingang liegt. „Hier gab es eine öffentliche Toilette“, berichtet er und lächelt über ungläubiges Staunen. Und noch etwas ist verschwunden: Die Muschel, unter der einst Souffleur oder Souffleuse den Frauen und Männern auf der Bühne über schlimme Momente hinweggeholfen haben – Texthänger. „Das muss das Ensemble auffangen“, betont Popovic. „Nur in der Oper gibt es noch einen Souffleur. Das Orchester kann ja nicht aufhören zu spielen, so ist immer jemand da, der im Notfall die Einsätze gibt.“ Tonangebend bei jedem Theaterabend sind Inspizient oder Inspizientin, die seitlich von der Bühne – nah und doch unsichtbar – alles lenken. Blauer Samt und eiserner Vorhang Nicht minder wichtig: der Feuerschutz. „Schon dann, wenn jemand von der Bühne aus ganz nach vorn, quasi aus dem Portal herausgeht, muss ein Feuerwehrmann zusätzlich im Publikum sitzen.“ Eine halbe Stunde vor Beginn wird der Eiserne Vorhang auf seine Funktionstüchtigkeit getestet. „Hier in Aachen gibt es eine Besonderheit: Unser Eiserner Vorhang hat eine Tür“, weiß der Kenner zu berichten. Mehr als 700 Menschen bietet das Theater im Großen Haus Platz – blau sind die Sitze, blau ist auch der Vorhang. Früher war es das samtige Rot, das die Theaterwelt ausmachte. „Irgendwann wurde etwas Frisches verlangt“, sagt Popovic diplomatisch. „Blau ist frisch.“ Seit der Wiedereröffnung unter Generalintendant Paul Mundorf (1950–1968) gibt es statt der drei nur noch zwei Ränge. Damit war es möglich, die Kammer zu gründen und auszustatten, die zweite Da die herstellenden Werkstätten im Gebäudekomplex an der Mörgensstraße untergebracht sind, muss jedes Teil transportiert werden – und es muss durch das große Portal an der Rückfront ins Theater gebracht werden. „Ich erinnere mich an ein Segelboot“, erzählt Lukas Popovic eine von unendlich vielen Geschichten. „Das Boot war zwölf Zentimeter zu breit. Nichts zu machen, es passte nicht durch das Tor und musste zurück in die Werkstatt. Enge Räume und alte Geheimnisse Doch hinunter geht es dennoch – in den Orchestergraben, der sich dreistufig in der Höhe verstellen lässt, wo das Sinfonieorchester mit dem Dirigenten seinen Ort hat. Auch hier gibt es nur wenig Raum, muss man sich bücken, um den Kopf nicht anzustoßen, selbst der Gang, über den die Musiker den Graben erreichen, ist schmal. Grund für den Platzmangel sind nicht zuletzt die sukzessive strenger gewordenen Brandschutzvorschriften. Man atmet ein wenig leichter, wenn die Abenteuertour wieder ins Treppenhaus führt, hinauf in höchste Höhen, zuletzt müssen über 50 winzige Stufen der Wendeltreppen und enge Verbindungsstiegen

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