BAD AACHEN 06-2025

6 | BAD AACHEN 06/25 SPORT Von Anfang angroß Vor 20 Jahren fand das erste NetAachen-Domspringen auf dem Katschhof statt. Heute ist nicht nur der Termin besonders, zum runden Geburtstag plant Geschäftsführer Andreas Schneider eine Benefizaktion. Von Caroline Fister-Hartmann 2005bis 2025. Zum 20. Mal findet das NetAachenDomspringen statt. Zum 19. Mal auf dem Katschhof. Allein 2011 musste es aufgrund von Baumaßnahmen einmal auf den Markt ausweichen. Und gefühlt hat es nur in diesem Jahr geregnet. Der Termin aber war stets im September. Bis dato. Jetzt sind die Vorzeichen anders. Der Wettbewerb steigt am Mittwoch, 4. Juni. Warum das so ist und was das für den sportlichen Stellenwert bedeutet, erklärt NetAachenGeschäftsführer Andreas Schneider (Foto) im BAD AACHEN-Interview. BAD AACHEN: 20 Jahre NetAachen-Domspringen. Herr Schneider, was sehen Sie, wenn Sie die Augen schließen und zurückdenken? Andreas Schneider: Aachens schönsten Platz, den Katschhof, bis zur letzten Ecke gefüllt. Es ist dunkel, Anlaufbahn und Sprunganlage beleuchtet, es ist mucksmäuschenstill, denn Björn Otto konzentriert sich auf seinen Versuch über 6,01 m am 5. September 2012. Er überspringt die Höhe, der Katschhof eskaliert in einer nie gekannten Lautstärke: Deutscher Rekord beim NetAachen-Domspringen! BAD AACHEN: Vom Geheimtipp zum Weltklasseevent. Wann haben Sie gemerkt: „Okay, das wird richtig groß!“? Schneider: Groß war es eigentlich vom ersten Jahr an, die Aachenerinnen und Aachener haben es dazu gemacht. Mit ihrer Begeisterung, die sie Jahr für Jahr auf den Katschhof bringen. BAD AACHEN: Jubiläum im Juni. Bisher war das Meeting für die Stabhochspringer der Saisonausklang, Kulisse genießen, in den Urlaub starten. Wo geht die sportliche Reise der Athleten 2025 hin? Schneider: Im September finden die Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Tokio statt. Hiermit wollten und ehrlich gesagt können wir bei den Sportlern nicht konkurrieren. Deswegen der Termin am 4. Juni. Wir sind damit eines der wichtigen Vorbereitungsevents zur WM, was wieder ein sehr hochwertiges Athletenfeld erwarten lässt. BAD AACHEN: Rekorde & Gänsehautmomente. Geprägt wurde das Sportevent vom viermaligen Sieger Björn Otto, dessen eingangs erwähnter deutscher Rekord noch heute steht. Eine einmalige Kombination aus Form, Fokus und Flair. Welche Athleten und Leistungen sind Ihnen sonst noch im Gedächtnis geblieben? Schneider: Die Liste ist lang. Renauld Lavillenie hat lange Jahre den Stabhochsprung dominiert, gewann das Regenspringen auf dem Markt 2011. Sam Kendricks hat 2017 als damals amtierender Weltmeister auf dem Katschhof gewonnen. Er springt heute noch, organisiert aber parallel auch schon ähnliche Events selbst, inspiriert vom NetAachen-Domspringen. Unvergessen Tim Lobinger, der sportliche Initiator und erste Sieger in Aachen 2005, der leider viel zu früh vor zwei Jahren verstorben ist. Wenn ich zurückschaue, hatten wir jede Menge Weltmeister und Europameister am Start, teilweise sogar mehrere in einem Wettkampf. Und wir freuen uns auch in diesem Jahr wieder auf ein hochkarätig besetztes Feld bei den Frauen, denen wir hier ja ebenfalls eine Bühne bereiten. BAD AACHEN: Das NetAachen-Domspringen prägt die Athleten. Der Amerikaner Jeff Hartwig etwa nahm hier an seinem 41. Geburtstag 2008 Abschied vom aktiven Sport, als Trainer kam er wieder. Fallen Ihnen noch mehr Storys ein? Schneider: Den deutschen Zehnkämpfer Torben Blech hat das NetAachen-Domspringen überhaupt erst dazu gebracht, zum Stabhochsprung zu wechseln. Er schwärmte von der legendären Atmosphäre und sagte den Satz, dass jeder Stabhochspringer in seiner Karriere einmal auf dem Katschhof gesprungen sein müsse. 2024 wurde er bei uns Dritter. Die neue Saison hat für ihn gut begonnen, wir sind gespannt, was passiert, wenn er wieder antreten sollte... BAD AACHEN: Publikum als Herzstück. Vom federnden Laufsteg zu den proppenvollen Tribünen. Warum ist das NetAachenDomspringen für Zuschauer das schönste Marktspringen der Welt? Schneider: Es ist das schönste Stabhochspringen gerade wegen der Zuschauer. Weil sie so nah dran sind, weil sie so fachkundig jeden anfeuern und vor allem, weil sie so unfassbar begeisterungsfähig sind. Weltklasseathleten hautnah und mit Musik im historischen Stadion zwischen Dom und Rathaus, quasi auf der alten Kaiserpfalz. Das atmet Atmosphäre. Blick zurück: Rekordhalter Björn Otto beim NetAachen-Domspringen 2024. Blick voraus: Anlaufsteg der Athleten in Richtung Rathaus. Fotos: NetAachen/A. Steindl

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