8 | BAD AACHEN 07/25 Manchmal muss man abtauchen, um mit neuer Kraft wieder aufzutauchen – das gilt auch für Traditionsvereine.“ Der Mann, der das sagt, muss es wissen. Schließlich ist Björn Jansen hauptberuflich Kur- und Badedirektor der Stadt und Geschäftsführer der Carolus Thermen. Ehrenamtlich engagiert er sich vor allem für den Sport, ist seit mehr als 20 Jahren Präsident des Stadtsportbundes und seit Mitte Juni nun auch des Aachener Turnund Sportvereins Alemannia 1900 e. V. Er möchte, um im Bild zu bleiben, dass der Traditionsverein im 125. Jahr seines Bestehens oben schwimmt: „Ich kenne die Verantwortung, mit starken Teams komplexe Systeme zu führen – das braucht Ruhe, Strategie und eine klare Linie. Das will ich für Alemannia einbringen.“ Sportlich rollt der Ball, die 3. Liga konnte gehalten werden, aber Jansen weiß, dass damit die Arbeit nicht getan ist: „Strukturen, Kommunikation und Vertrauen brauchen genauso viel Pflege. Da gibt es Nachholbedarf.“ Der Manager kennt die Alemannia, sie hat ihn sein Leben lang begleitet. „Ich habe erlebt, wie viel dieser Verein den Menschen bedeutet – und wie groß sein Potenzial ist. Als jemand, der wirtschaftliche, sportpolitische und kommunikative Erfahrung mitbringt, will ich dazu beitragen, diesen Schatz wieder zum Glänzen zu bringen.“ Er ist stolz auf sein neues Amt, aber nicht blauäugig. Er weiß um das schwarz-gelbe Konfliktpotenzial: „Doch Probleme löst man nicht durch Wegsehen, sondern durch Anpacken.“ Und dafür hat er Flankenschutz: Sein Vorstand bringt strategische, sportliche, wirtschaftliche und juristische Kompetenz mit. Unter dem Motto Unsere Tradition – lebendig, gemeinsam, zukunftsweisend will man den Verein wirtschaftlich stabilisieren, sportlich weiterentwickeln, regional verankern und generationenübergreifend emotional neu aufladen. Das Ziel: die 2. Liga! Mit klaren Werten, viel Humor und dem Bewusstsein, dass Erfolge nicht über Nacht entstehen, zieht Björn Jansen seine neuen Bahnen – und weiß: „Manchmal hilft ein Sprung ins Wasser, um klarer zu sehen.“ cf Als Alemannia-Präsident sind Sie Stürmer und Torwart zugleich: Freuen Sie sich auf die doppelte Herausforderung? Absolut. Ich sehe mich als Teil einer Mannschaft, die gemeinsam angreift, wenn Chancen entstehen, und verteidigt, wenn es notwendig ist. Verantwortung übernehmen heißt für mich: vorweggehen, aber auch Rückhalt geben. Loge oder Stehplatz: Wo ist Ihr Lieblingsplatz auf dem Tivoli? Die Tribüne! Dort schlägt das Herz des Vereins. Die Emotionen, die Leidenschaft – das macht Alemannia aus. Allerdings gibt es auch viele Aufgaben im Businessbereich... Würden Sie sich als echten Alemannia-Fan mit Leib und Seele bezeichnen? Ja, ohne Frage. Ich bin mit Alemannia groß geworden – auf dem alten Tivoli wie auf dem neuen. Diese Verbindung reißt nicht ab. Was sind die größten Stärken des Vereins? Die unglaubliche Strahlkraft in der Region, die tiefe Verwurzelung in der Stadtgesellschaft und die leidenschaftlichen Fans: Alemannia ist nicht nur ein Verein, sondern ein Lebensgefühl. Was sind dagegen die größten Schwächen? In der Vergangenheit fehlte es oft an Stabilität – sowohl wirtschaftlich als auch in der Führung. Das hat Vertrauen gekostet, das wir nun gemeinsam zurückgewinnen müssen. Wenn die Saison 2025/26 abgepfiffen ist – was wäre ein Fazit, das Sie gern ziehen würden? Alemannia ist sportlich stabil in der 3. Liga etabliert, wirtschaftlich gut aufgestellt, das Nachwuchsleistungszentrum (NLZ) ist in Sichtweite – und die Fans spüren: Dieser Verein gehört uns allen und wird solide und authentisch geführt. VORGESTELLT Foto: Andreas Steindl FRAGEBOGEN Geburtsdatum: 21. 7. 1977 Geburtsort: Aachen Familienstand: glücklich liiert und in einer großartigen Patchworkfamilie mit vier Kindern lebend Beruf: Dipl.-Kfm., Kur- und Badedirektor der Stadt Aachen und Geschäftsführer der Kur- und Badegesellschaft/Carolus Thermen Hobbys: Fußball, Golf, Sauna, Spaziergänge im Aachener Wald, Zeit mit der Familie, Fahrradfahren Björn Jansen Neuer Präsident packt an Zuhören. Reden. Vertrauen aufbauen. Alemannia nachhaltig weiterentwickeln. „
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