BAD AACHEN 09-2025

09/25 BAD AACHEN | 19 „Natürlich dürfen wir keine Pferde ins Theater holen, aber ich nehme die Geschichte sehr ernst, weil es nicht nur die Geschichte von Eliza Doolittle, sondern auch die von Henry Higgins ist. Das Pferd spielt zunächst nur eine marginale Rolle, aber in dieser Ascot-Szene desavouiert sie sich als Mädchen aus der Gosse. Sie ist eben noch nicht so weit. Alle Hauptpersonen machen eine große Entwicklung durch, ein so gut gebautes Stück, das gefällt mir sehr, sehr gut.“ Warst Du außer bei Pferd und Sinfonie schon beim CHIO Aachen? „Ja, ich bin in Hamburg beim Spring-Derby groß geworden und habe mir als Kind Autogramme von Paul Schockemöhle, Ludger Beerbaum und anderen geholt. Mein Elternhaus ist genau in der Straße. Ich war schon als Kind großer Fan und bin auf den Pferden meiner Freundinnen geritten und habe eine Zeitlang voltigiert. Hier in Aachen reizt es mich fast schon, den Reitsport wieder aufzunehmen. Pferde gehören zu meinen Lieblingstieren.“ Euer Spielplan ist ambitioniert und für alle Beteiligten ebenso herausfordernd wie anstrengend. „Es wissen zu wenige in dieser Stadt, was wir hier an Output haben. Unseren Spielplan kann man durchaus vergleichen mit anderen großen kulturellen Institutionen. Wir bieten im Jahr mehr als 350 Vorstellungen und Formate an 365 Tagen an, plus den WorkshopFormaten, unseren U-Booten.“ Wo sind die unterwegs? „Das sind etwa die Schul-Workshops in den Klassen oder die Führungen bei uns, die Gespräche, die Lesungen. Ich nenne sie U-Boote, weil sie immer unter dem Radar laufen und beispielsweise häufig nicht auf unseren internen Dispoplänen auftauchen. Wir sind permanent in der Vermittlungsarbeit, gehen in viele Bereiche dieser Stadt. Das will ich noch sichtbarer machen.“ Und den Blick hinter die Kulissen werfen. „Ja, wie eine gläserne Werkstatt. Ein Mensch, der nichts vom Theater versteht, soll begreifen, dass das eine harte Gemeinschaftsarbeit ist und die Leute nicht nur am Abend auf der Bühne stehen und in schönen Kostümen von A nach B laufen.“ Ihr habt das Format Stadtgespräch. Was hat die Stadtgesellschaft dem Theater an Anregungen und Impulsen gegeben? „Die Stadtgesellschaft gibt es nicht, die ist diffus. Es gibt viele, die gar nichts mit Theater zu tun haben. Bei den Studierenden ist noch viel Luft nach oben. Wir durchdringen zwar schon ein bisschen andere Bereiche, sind aber noch nicht da, wo wir sein wollen.“ Wenn Ihr Menschen aus der Gleichgültigkeit oder Nörgelei herausholen und für die Stadt und ihre Kultur begeistern wollt, könnt Ihr das nicht alleine. Wer sind Eure Verbündeten? „Ich empfinde auch, dass es viele Nörgler gibt (lacht), die nur das halbleere Glas sehen.“ Die machen aber nichts substanziell Schlimmes. „Genau, die gucken erst mal skeptisch. Ich kann objektiv sagen – weil ich keine Aachenerin bin –, dass hier viele tolle Dinge passieren, die sichtbarer sein sollten nicht nur im Theater, sondern in der ganzen Stadt. Ich wünsche mir so sehr, dass die Menschen etwas stolzer sind auf das, was es in der Stadt gibt. Überregional ist die Wertschätzung viel höher. Man kann als Aachener und Aachenerin selbstbewusster sein. Zudem braucht man Personen, die Gesichter für etwas sind und Narrative gut verkaufen können. Das kommt deutlich zu kurz.“ Du bist ein solches Gesicht mit einem guten Narrativ und kannst viel erzählen und bewirken. „Ich versuche, das Theater gut zu verkaufen und finde es sehr schade, dass es viele Akteure gibt, die sich in der Stadt gar nicht kennen, aber an dem gleichen Thema arbeiten.“ Unter www.bad-aachen.net ist eine ausführlichere Version des Gesprächs zu finden. Premieren sind auf Seite 20 aufgelistet. KULTUR WWW.OBF.BE 26 SEP 21 SEP 10 OKT DUO PHÉBUS & SEROL YAPICI MUSIKALISCHE WANDERUNG Am Park Café Kelmis | B 15.00 Uhr STURM UND KLANG ALSO SPRACH RILKE ZEITGENÖSSISCHE MUSIK Alter Schlachthof Eupen | B 20.00 Uhr NOVUS STRING QUARTET AUS MEINEM LEBEN KAMMERMUSIK Kloster Heidberg Eupen | B 20.00 Uhr #klassikanbieter

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