Jahresbericht 2017

14 JAHRESBERICHT 2017 ger werdenden Bauvorhaben sowie die Kapazitätsengpässe in der Bauwirtschaft, die angesichts des seit Jahren laufen- den Baubooms und des zunehmenden Fachkräftemangels immer mehr an ihre Grenzen stößt. Ferner ist in Einzelfällen auch die Umsetzung bereits genehmigter Bauvorhaben in der Erwartung noch besserer Preise und Vermarktungsbe- dingungen wohl bewusst verzögert worden. Der „Knick“ bei den Genehmigungszahlen ist trotz des Bau- überhangs kein gutes Vorzeichnen für die Zukunft. Die Zahl geplanter wohnungen – insbesondere in den preisgünstige- ren Segmenten – reicht nicht aus, um den hohen nachhol- bedarf gerade in den Ballungsgebieten zu decken. Die hemmnisse für mehr wohnungsbau müssen deshalb besei- tigt werden und sollten der Großen Koalition den notwendi- gen rückenwind für eines ihrer wichtigsten Vorhaben, der „wohnraumoffensive“ geben. Im Koalitionsvertrag wurde vereinbart, den wohnungsbau mit Fördermitteln zu unterstützen. Dabei sollen alle Seg- mente begünstigt werden: der soziale wohnungsbau (mindestens zwei Milliarden Euro in den Jahren 2020/2021), der frei finanzierte wohnungsbau (neue Sonder-afa von 5 Prozent über vier Jahre zusätzlich zur linearen abschrei- bung) sowie das selbstgenutzte wohneigentum (Bau- kindergeld für Ersterwerber). Zusätzlich sollen die beiden haupthemmnisse für mehr neubau angegangen werden: zum einen der Mangel an Bauland, der sich zum wichtigsten Engpassfaktor und Preis- treiber entwickelt, zum anderen der Mangel an Eigenkapi- tal, der vor allem für private Bauherren und Käufer zuneh- mend ein Problem darstellt. Die Mobilisierung von Bauland soll laut Koalitionsvertrag flankierend durch zahlreiche Einzelmaßnahmen unterstützt werden. Das Spektrum reicht von der wiedereinführung einer Grundsteuer C, mit der Kommunen „Verkaufsdruck“ auf Grundstückseigentümer ausüben können, über die Zur- verfügungstellung bundeseigener Grundstücke zu vergüns- tigten Konditionen bis hin zu neuen ansätzen wie z. B. das Vorhaben, wohnbauland von landwirten für den Mietwoh- nungsbau zu aktivieren. nicht zuletzt sollen die Kommunen bei der Baulandmobilisierung unterstützt werden, u. a. durch Verbesserungen im Bauplanungsrecht. Preistreibend im neubau wirken sich aktuell aber nicht nur der Baulandmangel aus, sondern auch die extrem niedri- gen Kapitalmarktzinsen. Investoren aus der ganzen welt haben den als besonders sicher geltenden Immobilien- markt Deutschland „entdeckt“. Das Ergebnis sind kräftig gestiegene Immobilienpreise, insbesondere in den Bal- lungsräumen. Private Bauherren und Käufer, die ein haus oder einewohnung nicht vermieten, sondern selbst nutzen wollen, kommen dadurch mehr und mehr in Schwierig- keiten. Das für den Erwerb notwendige Eigenkapital wächst in der regel nicht in ausreichendem Maße mit den stark gestiegenen Immobilienpreisen mit. Darüber hinaus sind proportional auch die Erwerbsnebenkosten gestiegen, die ebenfalls aus vorhandenem Geldvermögen bestritten wer- den müssen, insbesondere die Grunderwerbsteuer. Das resultat ist, dass sich trotz guter arbeitsmarktlage, stei- gender Einkommen und historisch niedriger Zinsen immer weniger junge haushalte den Erwerb von wohneigentum leisten können. Berechnungen zufolge ist das Potenzial an Ersterwerbern bzw. neuen wohneigentümern seit 2007 rückläufig. Baugenehmigungen 2017 vermietete Ein- und Zweifamilienhäuser vermietete Eigentums- wohnungen Miet- wohnungen Wohnungen in Wohnheimen selbstgenutzte Ein- und Zweifamilien- häuser selbstgenutzte Eigentums- wohnungen     Quelle: LBS Research Angaben in . Wohneinheiten 44% 56% V E R M I E T E T S E L B S T G E N U T Z T

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