Jahresbericht 2019

15 II WOHNUNGSBAU UND WOHNUNGSPOLITIK 2 Förderung des Wohneigentums Mietenwahnsinn, Mietpreisbremse, Mietendeckel, Enteig- nungen – diese Schlagworte haben die wohnungspolitische Diskussion des Jahres 2019 dominiert. Tatsächlich kreist die Wohnungspolitik der Großen Koalition jedoch nicht nur um das Wohnen zur Miete, sondern es geht darum, bezahlbaren Wohnraum für alle zu schaffen – und gerade auch das Woh- nen in Eigentum zu fördern. Aus mehreren guten Gründen: 1. Wohneigentum ermöglicht mietfreies Wohnen im Alter und trägt generell zum Vermögensaufbau bei (s. S. 11). 2. Der Bezug eines Eigenheims löst Umzugsketten aus, an deren Ende in aller Regel eine kleinere und günstigereMiet- wohnung frei wird. 3. Wohneigentum schützt vor Verdrängung durch Mieterhö- hungen und Eigenbedarfskündigungen. Doch obwohl die individuellen und gesellschaftlichen Vor- teile von Wohneigentum relativ klar auf der Hand liegen, Wohneigentumsquoten in Europa Wohnungen, die von den Eigentümern selbst bewohnt werden (1*) Angaben in Prozent Quelle: Euroconstruct/ifo institut *Prognose Ungarn Slowakei Polen Tschechien Italien Norwegen Spanien Portugal Belgien Irland Großbritannien Schweden Niederlande Frankreich Finnland Österreich Dänemark Deutschland Schweiz         1   1     45   hat Deutschland abgesehen von der Schweiz die niedrigste Wohneigentumsquote in ganz Europa (Grafik). Zudem ist seit rund einem Jahrzehnt auch keinerlei Fortschritt mehr zu erkennen – im Gegenteil: In Westdeutschland hat der Anteil der Haushalte, die in Eigentum leben, zuletzt sogar wieder abgenommen, in Ostdeutschland stockt der Aufhol- prozess bei gut 36 Prozent. Dass sich immer weniger Mieter ihren Traum vom eigenen Haus oder der eigenen Wohnung erfüllen können, liegt daran, dass die Ersparnisse nicht mit dem – von den niedri- gen Zinsen befeuerten – Anstieg der Immobilienpreise mit- gehalten haben. Das zumeist geforderte Eigenkapital von 20 bis 25 Prozent des Kaufpreises plus Kaufnebenkosten können immer weniger Menschen aufbringen – obwohl ihr Einkommen in vielen Fällen sogar genügen würde, um die monatliche Kreditbelastung zu stemmen. Deshalb ist es richtig, dass die Bundesregierung mit ihrer Wohnraum- offensive genau hier angesetzt hat: Das Baukindergeld ist ein Zuschuss zu den eigenen vier Wänden, der sich ausschließlich an Familien richtet und über zehn Jahre ausgezahlt wird. Es beträgt pro Kind und Jahr 1.200 Euro und kann noch bis Ende 2023 für bezogene Eigenheime oder Eigentumswohnungen beantragt werden, deren Baugenehmigung oder Kaufvertrag bis Ende 2020 Quelle: Bundesregierung/LBS Research So viel Prozent der geprüften Anträge entfielen auf Familien mit diesem zu versteuernden Jahreseinkommen Baukindergeld: Die Einkommensverteilung unter . Euro . bis . Euro über . Euro 19,5 % 67,4 % 13,1 %

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