Jahresbericht 2021

13 III. Wohneigentumsbildung und Wohnungspolitik III. Wohneigentumsbildung und Wohnungspolitik 1. Immobilienmarkt Einen solchen Preisanstiegwie im Jahr 2021 haben die Immobilienvermittler der Landesbausparkassen (LBS) und Sparkassen noch nie beobachtet: Gebrauchte Einfamilienhäuser beispielsweise verteuerten sich der jährlichen Erhebung für die LBS-Analyse „Markt für Wohnimmobilien“ zufolge in den vergangenen beiden Jahren imDurchschnitt um10 Prozent – pro Jahr. Die extremsten Preissprünge bei den Eigenheimen gab es dort, wo das Preisniveau bisher vergleichsweise niedrig war: Im Brandenburger Südwesten betrug das jährliche Plus satte 28 Prozent, im Nordosten des Landes 23 Prozent. Diese Entwicklung ist eine Folge der Verdrängung vor allem von Familien aus der Hauptstadt in deren Umland. Aber auch im ohnehin schon sehr teuren Regierungsbezirk Oberbayern kletterten die Preise für ältere Einfamilienhäuser um weitere 16 Prozent. Moderater verlief die Entwicklung zuletzt dagegen im mittleren Rheinland-Pfalz, in den bayerischen Regierungsbezirken Schwaben und Niederbayern sowie im südlichen Sachsen, wo die Preise 2020 und 2021 im Jahresdurchschnitt umweniger als 4 Prozent zugelegt haben. Nach Einschätzung der gut 560 für den „Markt für Wohnimmobilien“ befragten LBS-Fachleute aus ganz Deutschland war zu Beginn des Jahres auch für 2022 keine Entspannung in Sicht. Ob Haus, Wohnung oder Bauland – die Marktkenner rechneten in allen Segmenten mit einer weiter steigenden Nachfrage. Demgegenüber hielten sie die Entwicklung des Angebots für unzureichend, lediglich neue Eigentumswohnungen kämen zahlreicher auf den Markt. Unter dem Strich entstünde ein noch stärkerer Preisdruck, als in jeder Befragung zuvor erwartet wurde. Unsichere Zeiten Doch selten in der jüngeren Vergangenheit, nicht einmal in den beiden zurückliegenden Pandemie-Jahren, waren die Zeiten in Deutschland so unsicher wie in diesem Jahr. Seit dem 24. Februar 2022, als Russland seinen Angriff auf die Ukraine begonnen hat, herrscht wieder Krieg in Europa. In Kombination mit Chinas repressiver Bekämpfung des Corona-Virus führt dies auch zu weiteren tiefen ökonomischen Einschnitten. Die Lieferketten sind abermals gerissen, es herrscht in allen Bereichen Knappheit, die Energiepreise explodieren. In der Folge werden die Verbraucherpreise in Deutschland 2022 voraussichtlich so stark steigen wie seit den 1970er Jahren nicht mehr: Die Bundesbank rechnet mit einer Inflation von deutlich über 7 Prozent. Die EuropäEntwicklung der Immobilienpreise Quelle: LBS Research 0,0 0,0 In Groß- und Mittelstädten sowie ausgewählten regionalen Zentren; jeweils von Frühjahr zu Frühjahr –1,8 1,8 5,4 5,2 4,9 6,3 5,9 8,2 7,8 7,1 7,8 10,1 –3,5 –1,7 –1,7 –1,7 Durchschnittliche jährliche Veränderung der Preise für gebrauchte Einfamilienhäuser über jeweils zwei Jahre, in Prozent 2003–2005 2004–2006 2005–2007 2006–2008 2007–2009 2008–2010 2009–2011 2010–2012 2011–2013 2012–2014 2013–2015 2014–2016 2015–2017 2016–2018 2017–2019 2018–2020 2019–2021 2020–2022

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