BAD AACHEN 08-2016

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KULTUR // SPOTS
Kabarett-Urgestein, sensationell
witzig und vor allem: immer
noch relevant. So ließe sich
Jürgen Becker kurz und knackig
umschreiben. Der Mitbegründer
der Kölner Stunksitzung ist seit
25 Jahren als Solokabarettist auf
deutschen Bühnen unterwegs
und verursacht regelmäßig
Zwerchfellmuskelkater. Zudem
ist er ein alter Freund der Burg
Wilhelmstein. In Würselen tritt
er mit seinem neuen Programm
Volksbegehren auf. Darin widmet
er sich der Fortpflanzung, in all
ihren schönen und unschönen
Facetten... Er blickt durchs
Schlüsselloch, schaut genau hin
und redet. Über Blattläuse. Über
Tiere im Allgemeinen. Und Sex.
Jürgen Becker beherrscht den
kabarettistischen Blick. Den
Umgang mit den Wörtern.
Das Spiel mit seinem Publikum.
Was macht sexy? Was lehrt uns
die Erotik über uns selbst? Und
welche Lebensweisheiten können
wir aus ihr gewinnen? Fragen
über Fragen, die Becker klärt.
Indem er dem Publikum den
Spiegel hinhält. Kabarettistisch
eben. Das Publikum darf sich
beim Liebesspiel mit Worten aufs
Angenehmste gekitzelt fühlen –
und spürt dabei, dass schöne
Schenkel nicht nur im Bett
betören. Gelegentlich darf man
sich auch darauf klopfen.
Samstag, 20. August, 20 Uhr,
Burg Wilhelmstein, Würselen,
Telefon 0 24 05/4 08 60;
Foto: Simin Kianmehr
KABARETT
JÜRGEN BECKER
i
Der Raum für Kunst der Sparkasse
Aachen mausert sich nach der
Sommerpause zu einem Labor.
Das deutet schon der Titel der
neuen Ausstellung an: ExBor2
mutet an wie eine chemische
Formel und widmet sich dem
Gedanken des Essays, des Ver-
suchs, der Erprobung. Zu sehen
sind dabei Werke von zwei
Künstlerinnen: Justina Jablonska
und Annette Sellerbeck haben
in einer Art Wahlverwandtschaft
zusammengefunden und stellen
ihre experimentellen Arbeiten
zur Diskussion. Sie erproben
gemeinsam, aber doch jede
individuell auf ihre spezifische
Art verschiedene Materialien und
ihre malerischen Möglichkeiten.
Entscheidend für ihre Bilder ist
vor allem die Idee, wie Kunst sich
selbst reflektiert. „Ein Bild ist
nicht von vornherein fertig aus-
gedacht und festgelegt“, sagte
schon Picasso. In diesem Sinne
fragen die Frauen sich, wann
ein Bild eigentlich fertig ist und
was gute Kunst ausmacht.
Die gebürtige Polin Justina
Jablonska deutet in ihren Werken
gern Bewegung und Zeit an.
Annette Sellerbeck sieht Bilder als
Metaphern, die von jedem indivi-
duell entziffert werden können.
Beide malen – unterschiedlich.
Vernissage: Freitag,
26. August, 19 Uhr, Raum für
Kunst der Sparkasse Aachen,
Elisen-Galerie, Telefon 02 41/
444-45 10; www.sparkasse-
Foto: Justina Jablonska
KUNST
RAUM FÜR KUNST
i
Ein solch buchstäbliches Wunsch-
konzert gab es noch nie: Die
Zuschauer haben per Internet-
Abstimmung selbst entschieden,
welche drei Bands sie auf der
Bühne erleben wollen. Acht
Künstler und Gruppen aus der
Region standen zur Auswahl, die
drei mit den meisten Stimmen
treten nun auf. Die musikalische
Bandbreite reichte von Rock
über Liedermacher bis Soul-Funk,
A-cappella-Partymusik und
Elektrobeats. Das musikalische
Rennen gemacht haben Katorz
(Foto) mit 35,47 Prozent der
Stimmen, T.E.A. (20,41 Prozent)
und DCseven (18,92 Prozent).
„Uns wurde ja immer der Vor-
wurf gemacht, lokale Bands
hätten keine Chance, auf der
Burg aufzutreten. Wir wollten
das Gegenteil beweisen“, sagt
Organisator Hans Brings. Wenn
die Resonanz entsprechend groß
ist, soll das Konzert Lokale Helden
als Reihe fest in das Programm
der kommenden Jahre eingebun-
den werden. „Dann kommen
auch belgische oder nieder-
ländische Bands infrage.“
Jetzt sind es jedenfalls erst einmal
drei deutsche Bands in einem
gemeinsamen Konzert: Eine der-
artige Gelegenheit, Musikhelden
aus der Region zu entdecken und
zu erleben, gibt es mit dieser
Besetzung so schnell nicht wieder.
Samstag, 27. August,
19.30 Uhr, Burg Wilhelmstein,
Würselen, Tel. 0 24 05/4 08 60;
Foto: Nicole Reinke
MUSIK
LOKALE HELDEN
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